Wald

Gespannt hörte er seinem Lehrmeister zu und malte sich die Szenen aus, dass er schudl daran sein könnte dass seine jetzige, frisch gefundene Familie ausgelöscht werden würde, nur weil er zuviel verlangte von Agarek. Nein er wusste, dass dieses Wesen aus Magie um einiges mehr wusste als er. Magie gab es schon immer und dieses wesen schien aus der ursprünglichen Magie entstanden zu sein, also war es nur mehr als logisch, dass dieses wesen um einiges intelligenter und weiser war als er.
"Verzeiht sensei, wenn ich nun einfach so dreist frage, doch ich habe wie ihr gehört habt, so einiges hinter mir und deswegen würde ich euch bitten, dass ich nun ein Bad nehmen darf und mich danach ausruhen dürfte."

Kentaro stutzte. Im ersten Moment hatte er erwartet, eine sehr private und delikate Frage vorgesetzt zu bekommen, doch stattdessen bat Ketsumo nur um Erlaubnis Badengehen zu dürfen, was dem Alten schließlich ein lautes Lachen entlockte.
"Aber natürlich, Junge! Erhol dich und lass dich verwöhnen, so weit es dir möglich ist, wir werden alle nicht jünger, muahaha! Jetzt verschwinde, ich muss ein paar.....Nachforschungen in meiner Bibliothek machen, GLÖCKCHEN!!! Ich meine, er hilft mir, an die hohen Bücher zu kommen, verstehst du....", erklärte Großvater rasch mit dem berüchtigten Blick des Lustmolchs, während Glöckchen mit ähnlichem blick angebimmelt kam, um sofort von der Schulter seines Herrchens auf die sehr üppig bestückten Regale zu hopsen. Ein gut gefüllter und gerundeter Bauch waren bei weitem nicht die Garantie, dass der Besitzer träge und langsam war.

Ketsumo verbeugte sich vor seinem Lehrmeister und verlies dann das Dojo. Seufzend ging er nun hinunter in richtung Badesee. Dort hatte leona schon alles eingeheizt. Dampf kam ihm sofort wieder entgegen und schnell zog er sich aus. "ja jetzt erst einmal ein schönes Bad und dann ein Nickerchen.... Morgen wird dann ein neuer tag sein..."
da er sowieso alleine war lies er die Handtücher einfach da liegen wo sie waren und ging dann in das warme wasser hinein. Als er an der tiefesten stelle war, lies er sich hineingleiten, sodass er vollkommen unterwasser war, ehe er wieder auftauchte und sich dann bequem in das warme wasser legte. "Ja und das einzige was ich noch tun muss ist es einzupacken." Nun spielte er mit dem Armband herum. Er hatte es zuvor aus seiner Tasche genommen, damit es auch niemand sehen würde. Entzückt betrachtete er sein Geschenk für shio. "Ja dafür hat sich selbst diese ganze gefährliche Reise gelohnt."

Die Anspannung der letzten Tage fiel von seinen Schultern ab wie seine Kleider, die einfach am Boden landeten. Es platschte und das Wasser umschmeichelte liebkosend seinen Körper, löste die Muskelkrämpfe, ja löste Ketsumo selbst beinahe auf, sodass er sich in jedem Winkel seines Körpers entspannte und sich schlichtweg streckte. So ging das einige Zeit lang, bis er sich entspannt und seufzend einfach durch die tieferen Gebiete des Bades treiben ließ. Er konnte nicht ahnen, dass er beobachtet wurde. Diese Person, die sich allerdings auch in diesem See befand, hatte das zweifelhafte Pech gehabt, während der Badekur einzuschlafen und ebenfalls losgelöst durchs Wasser zu treiben. Shio hatte nämlich eine ähnliche Idee gehabt, da sie schlichtweg vergessen hatte, dass Ketsumo hier baden wollte, weil er das Badezimmer oben noch nicht kannte. Glücklicherweise waren die Dämpfe dicht genug und die Lage günstig, sodass sie sich nicht sehen konnten, da Shio hinter einen Felsen getrieben war. Langsam öffnete sie die Augen und hörte, wie Ketsumo da in ihrer unmittelbaren Nähe plätscherte. Ihr gesamter Körper lief knallrot an, sie hielt sich den rechten Arm vor die Brüste, den Linken in den Schritt und durch die Deckung des großen Kalksteins lugte sie vorsichtig und langsam nach dem Jungen. Ihr fiel die Kinnlade herunter, da sie das nie Gesehene so offensichtlich und unverblümt entdeckte. Sie zuckte mit den Augenwinkeln rutschte wieder in ihr Versteck und ließ zunächst tausende Fragen und Möglichkeiten durch ihren Kopf segeln, die ihr einfielen. Andererseits... was hatte ihr Großvater nicht gestern Mittag gesagt?

"Du willst, dass er bleibt! Du willst, dass er sich dank dir erholen kann und gesund bleibt?! Dann zeig, was du hast, ich weiß, du kannst das, Enkeltochter!!!"

Shio schüttelte den Kopf und zermarterte sich das Hirn, wie Kentaro das gemeint haben konnte. Sollte sie etwa.... nein, das konnte sie nicht! Sie gab ein Geräusch von sich, das an einen kochenden Teekessel erinnerte und malte sich kurz die Szenerie aus die sich ihr bot. Nach fünf Minuten hatte sie sich daran gewöhnt und holte tief Luft. Sie musste ja nicht übertreiben. Ihre Mama hatte einmal was von Schritten und grenzenmäßigem Vorgehen gesagt. Das wusste Shio zwar auch nicht, was damit gemeint war, aber sie musste sich jetzt wohl selbst einen Plan ausdenken, der auch prompt zur Stelle war. Improvisiert natürlich. Mit rosafarbenen Wangen und rot angelaufener Nasenbeingegend ließ sie sich so weit ins Wasser sinken, dass nur ihr Kopf zu sehen war und schließlich umrundete sie den Felsen.
"Ä-ähm, Ketsumo? St-st-sttttssts-stört es dich, wenn ich auch bade? D-das Teil ÄÄÄÄHM ich meine das stört dich doch hoffentlich nicht, o-oder?", bibberte sie und biss sich auf die Unterlippe, während ihre rechte Hand Zeige- und Mittelfinger kreuzte. Irgendwie hatte es etwas Bestimmtes, Unerklärliches an sich, so völlig frei mit Ketsumo in einem Raum zu sein. Oder doch nicht?! Die Fragen überschlugen sich in Shio und so blieb ihr nichts übrig, als auszuharren, was da noch so alles kam.

Erschrocken über die plötzliche Stimme, die er sofort Shio zuordnen konnte, tauchte ketsumo unter und kam prusten wieder hoch, merkte aber dann sogleich dass er aufgesprungen war und lies sich dann so schnell es ging auf die knie fallen. Schmerzhaft verzog er kurz das gesicht, denn es tat ziemlich weh, als seine Knie den felsboden trafen.
Sein Gesicht war knallrot angelaufen und nun versteckte er so schnell es ihm möglich war, das armband hinter seinem Rücken. Dass sie sein Teil gesehen hatte, konnte er nun nicht mehr ändern. "ich...ähm...was....wie... du hier? aber...du sagtest doch duschen... und...ich...ähh.... ich sollte besser gehen denke ich....." nuschelte er mit hochrotem Kopf, während seine augen immer wieder ihren Körper auf und ab wanderten und er nach kurzer zeit einfach die augen fest zusammenkniff, weil er sie nicht wie ein alter lustmolch angaffen wollte.

Es war, als würde man in Shios Gehirn einen Schalter umlegen. Sie wusste nicht, wieso sie es sagte und sie wusste nicht, was es überhaupt für einen Sinn hatte. Ständig rätselte sie die einfachsten Situationen um eintausend Ecken herum, sah nie den wirklichen Sinn der Dinge, weil sie einfach zu viele Möglichkeiten wahrnahm. Das schaltete sich nun völlig aus und sie offenbarte zum ersten Mal etwas, was tief in ihr gesessen war und sich nun erstmals zeigte. Sie redete, ohne nachzudenken und von innerem Zweifel zerfressen zu werden. Sie war frei.
"W-warte einen Moment!", fiepte sie etwas hoch und bemühte sich, ihre Stimme wieder zu finden, was irgendwann auch gelang.
"Ä-ähm.... ich habe es gesehen und... es war nicht schlimm! I-im Gegenteil sogar! Ich habe sowas noch nie gesehen aber irgendwie gefällt es mir, und wenn etwas anderen Leuten gefällt, sollte man es nicht mit Schamgefühl verstecken! V-versteh mich nicht falsch, aber ich finde, du hast keinen Grund, dich zu verstecken."
Sie senkte kurz den Kopf und lächelte etwas schief, aber frei von Selbstpein oder Qual; sie suchte mit ihren Füßen Halt am steinigen Grund... und drückte sich einige Zentimeter in die Höhe.
"Siehst du?.... ich... ich habe auch keine Angst, mich zu zeigen. N-nicht mehr! Und... ich meine, es heißt doch immer, Männer müssen das Vorbild sein, die, von denen man alles abschaut, damit man weiß... wie man die Dinge richtig anpackt. A-aber was, wenn die Männer selbst nicht weiter wissen? Jetzt finde ich, solltest du dir ein Beispiel an mir nehmen oder? Ich... ich habe keine Angst mehr... und du hast mir diese Angst genommen... d-danke...und...ja", ende sie etwas lahm und kämpfte den Brocken Schamgefühl und Verlegenheit hinunter, der sie befiel. Vielleicht kam der Schauer auch daher, da das Wasser nun genau am Brustansatz begann und die doch recht kühlere Außenluft ihre Wirkung zeigte.
"O-oder...gehöre ich nicht zu denen, die sich nicht schämen müssen, sich zu z-z-z-zeigen?"
Sie spürte, wie die alte und scheue Shio wieder nach oben kam doch sie kämpfte sie mit aller Kraft nach unten. Sie durfte sich nicht mehr verstecken und hoffen, einfach nur in Ruhe gelassen zu werden. Sie musste ihre Lage jetzt verdammt nochmal ändern, sonst würde sie nie erfahren was es hieß, ein völlig freier Mensch zu sein!

Er lief sofort knallrot an, wahrscheinlich war er durch den Dunst als rote Warnleuchte zu sehen so rot musste er mitlerweile sein. "Esss... ich....ä....d...d....danke....a....aber......ich denke.....ich bin nich......nicht wirklich so weit.......ich...denke ich gehe nun besser...... und.... ich finde dich rein gar nciht hässlich! Du bist die einzige bei der ich bis jetzt denke, dass sie mich nciht nur ausnutzt und die ich....die ich... bei der ich noch viel länger bleiben möchte! Ich mag dich.... ich mag dich Shio und du hast ncihts an dir, weswegen du dich schömen müsstest, aber mir.... mir geht es zu schnell!!!" Schnell stand er auf und rannte los.
Am Tisch nahm er sich schnell ein handtuch und rannte richtung Glöckchens Zimmer. Doch vor dem Zimmer angekommen überlegte er es sich anders und rannte stattdessen immer noch mit klopfendem herzen nach draußen und holte vom Motorrad seine Flöte. Flink kletterte er dann auf das Dach und fing nun an darauf zu spielen, dies half ihm immer dabei sich wieder zu entspannen und sich wieder ins gleichgewicht zu bringen. "Zuviel wurde gesagt.... zu viel in zu kurzer zeit.... genauso wie sovieles passiert ist.... auch wenn alles heir so schön ist.. so möchte ich es doch einfach nciht überstürzen, hoffentlich versteht sie das... ach shio..." seufzte er schwer. Dann fing er an zu spielen.

https://www.youtube.com/watch?v=55vtOmGS_BI

Shio blieb wie angewurzelt stehen. Er entschuldigte sich, machte ihr Komplimente und sagte sogar dass es ihm... zu schnell ginge? Sie war auf viel vorbereitet gewesen, hätte ihm sogar dies erlaubt, was sie noch keinem Mann vor ihm erlaubt hatte. Und weg war er.
"Ich....aber....", stotterte sie in die Stille des nun leeren Baderaums und ballte die Hände zu Fäusten. Sie verstand, wieso er es tat und sie akzeptierte es zwar.... doch das Gefühl, welches sich in ihr ausbreitete, war schmerzhafter als jede Wunde. Sie fühlte sich schlecht. Schlecht und unnützlich. Was, wenn es auch einige Jungs gab, die sich durch sie so gefühlt haben wie sie jetzt? Abgewiesen und allein gelassen? Sicher, die meisten waren Idioten gewesen, die es nicht kümmerte, einen Korb zu bekommen. Aber das hier... das war zu viel auf einmal. Die alte Shio kam wieder hoch, bohrte sich wie ein schädlicher Parasit in ihre Gedanken und weinend ging sie an Ort und Stelle in die Knie. Sie hatte alles falsch gemacht. Sie hätte niemals versuchen dürfen, sich zu ändern, niemals versuchen dürfen, aus sich herausgezugehen und versuchen, die Welt zumindest einmal mit anderen Augen zu sehen. Dieser Versuch war gescheitert. Es sollte einfach nicht sein und das würde sie nun verstehen müssen. Kein Wort von Ketsumo würde das in absehbarer Zeit heilen können, egal wie sehr er ihr in seiner Flucht geschmeichelt hatte. Wohlgemerkt in seiner Flucht... vielleicht war es eine Lüge gewesen? Eine erste, wirkliche Lüge von ihm, die ihr gesamtes Bild von ihm zerstörten und aus den Splittern das eines Idioten machten, wie es so viele andere vor ihm gegeben hatte? Aber das Profil passte nicht. Er war keiner von diesen Kerlen. Denn nicht sie war es gewesen, die ihn hatte stehenlassen. Sondern anders herum. Verzweifelt und erschöpft, enttäuscht und eingeschüchtert schloss sie die Augen und weinte einfach. Ihre Tränen vermischten sich mit dem Badewasser, verwandelten sich in Eiskristalle und landeten klirrend auf dem Grund, bis sie sich nach Minuten erst wieder langsam auflösten. Glöckchen hatte wieder einmal gelauscht und schlich im Schatten wieder davon. Selbst ein Tier verstand, dass es besser war, Wunden ausbluten zu lassen, damit man sie danach gut heilen konnte.

Ketsumo unterdessen bekam davon nichts mit. Er saß auf dem Dach des Anwesens, spielte sein Lied und bekam rasch Gesellschaft von Glöckchen. Mit Flaschenbürstenschwanz und aufgestellten Rückenhaaren. Er fiel Ketsumo nicht an, sondern knurrte nur, fauchte auch ein paarmal, ehe er bemerkte, wie weitere Gesellschaft dazu kam, der er wohlweislich aus dem Weg ging. Es war Leona.
"Ketsumo? Aber was suchst du denn hier draußen in der Kälte? Es ist Dezember, Herzchen, da kann man sich doch nicht in die Kälte setzen", sprach sie mit dem weisen Unterton einer besserwisserischen Mutter und setzte sich im Damensitz neben ihn.
"Was ist denn geschehen? Sags Mama Leona, ich habe nicht nur Rezepte, die dem Magen guttun. Zwar nicht fürs Herz, aber es gibt auch Rezepte, die man nicht aufschreiben kann... oder nicht? Also sag schon, was bedrückt dich?"

Einsam saß er anfangs auf dem Dach und spielte sein Schlaflied, doch nach und nach kam mehr gesellschaft. Zuerst Glöckchen und dann leona,w elche aber Glöckchen sogleich wieder vertrieb. Ketsumo setzte die Flöte von seinen Lippen ab und sah nun hinauf in den Himmel. "Ich...ich weis einfach nicht mehr so richtig weiter. Ich war eigentlich nur auf der reise, weil ich Shio ein Geschenk zu weihnachten machen wollte, damit sie mich nicht so schnell wieder vergisst, wenn ihr mich doch mal davonjagen solltet oder ich einfach längere zeit nicht da bin, doch....sie war nun unten im bad und...sie war aufeinmal eine vollkommen andere Person. Ich war nackt im Bad, weil ich dachte ich wäre alleine, ich lies mich also treiben und dann war sie da. sie hat mich gesehen und dsa ganz! Und dann sagte sie etwas von es hat ihr gefallen und ich dürfte sie auch sehen und sowas und....ich bin dann einfach weggerannt und habe sie angeschrien dass es mir zu schnell ginge... ich verstehe dass alles einfach nicht mehr. Zum einen wünsche ich mir nichts sehnlicher, als sie wirklich für mich zu gewinnen und zum anderen geht es mir manchmal zu schnell und somit wächst meine angst, sie zu verlieren ins schier unermessliche, es ist einfach grauenhaft, ich weis einfach nicht wie ich handeln soll und meistens bringt mein handeln nur bittere Tränen mit sich oder Wunden welche ich nicht zu heilen vermag. Wahrscheinlich sitzt sie nun unten und weint sich die Seele aus dem Leib, weil ich weggerannt bin und sie somit abgelehnt habe, aber was hätte ich denn tun sollen?" er seufzte scher. "Ach leona, ich versteh es einfach nicht, wieso habe ausgerechnet ich immer entweder Pech mit den frauen oder versaue alles selbst.?!"

Leona kam ihrem Ruf als Mutermutter gerecht und hörte von Anfang bis Ende zu, was Ketsumo zu sagen hatte. Ihre erste Aktion war allerdings, dass sie Ketsumo schmerzhaft in den Oberarm kniff.
"So und der war dafür, dass du dich beruhigst! Ich finde es sehr gut und gerade prima von dir, dass du den Mut aufgebracht hast, mir das zu erzählen!", rief sie laut, beruhigte sich allerdings sofort wieder und lächelte wieder freundlich, mitfühlend.
"Weißt du, Shio ist ein Mädchen, dass sich noch nicht selbst gefunden hat. Das bedeutet, sie weiß selbst nicht genau, wer sie ist. Die ganzen jungen Kerle, die vor dir bei ihr waren, sind keine zwei Tage geblieben, da sie nicht die Richtigen für sie waren und ihr nicht geben konnten, was sie WIRKLICH braucht. Doch weißt du, auch wenn Mütter den Ruf haben, sich in alles einzumischen und es nie richtig zu machen. Das stimmt hier nicht. Ich kenne meine Shio und ich sage dir etwas: Sie liebt dich. ich bin mir ganz sicher, weil du sonst schon lange weg wärst. Liebe macht nicht unbedingt immer blind. Aber in euerem Fall, oder sicher zumindest in ihrem, ich kenne dich ja nicht von Anfang bis Jetzt, ist die Liebe etwas, woran man sich gewöhnen muss. Es gibt sehr viele unterschiedliche Arten der Liebe und diese für einen perfekte Art zu finden... das erfordert nur einmal, sich erst selbst zu kennen, bevor man so einen Schritt machen kann. Shio hat offenbar geglaubt, dass sie es versuchen kann, einen Schritt in eine völlig neue Richtung zu tun und das in der Hoffnung, es könnte der richtige Weg für sie sein. Sie hat dir offensichtlich mehr von sich gezeigt, als sie das noch nie getan hat.... nie freiwillig", räumte Leona plötzlich ein und biss sich auf die Unterlippe, wie es ihre Tochter so oft tat. Da war ihr eben etwas herausgerutscht, was nicht hätte herausrutschen sollen.

Ketsumo sprang sofort auf, als das Wort Liebe fiel. Beinahe wäre er vom Dach geschlittert konnte sich aber noch fangen. "nein! also ich...ich denke nciht...dass...dasss......d...dass Shio mich ...l....ll.ll.ll.llliebt!" seine Stimme war nun leicht piepsig geworden. "d...das ist gar nich nöglich...also...vielleicht doch...aber...nein...aber....ach ich weis selbst ncht was ich fühle....das ist glaube ich mein größtes Problem. Shio versucht wenigstens sich selbst zu finden, ich mache mir nicht einmal die Mühe dazu. Ich weiß nicht einmal wer ich wirklich bin, wenn mich jemand danach fragen würde wäre meine antwort wahrscheinlich: Ein junger Kerl der zurzeit bei einer netten Familie untergekommen ist.. mehr nicht... ich....ich habe nicht einmal den Mut wie shio...den mut dazu mich selbst...zu suchen und sogar zu finden..... zuviel angst habe ich davor....so enttäuscht oder zurückgewiesen zu werden wie Shio..."
Erst jetzt wurde ihm so richtig bewusst, was er ihr angetan hatte. "Oh nein! Leona bitte verpacke dies gut, es ist mir sehr wichtig, dass du es gut versteckst und mir erst am weihnachtsabend kurz vor der geschenkeverteilung gibst mit ein wenig geschenkpapier. Aber jetzt muss ich erst etwas wieder gut machen." Damit lies er das Bernsteinarmband in die Hände Leonas gleiten, legte seine Flöte auf das nächstbeste Fensterbrett und rannte wieder hinunter in das dampfige Bad.
"Shio?! Shio bist du hier?! Wenn du hier bist dann....dann wollte ich dir sagen... Es tut mir Leid und ich beneide dich um deinen Mut! Ja ich beneide dich dafür dass du dich das traust, vor dem ich mich sosehr fürchte und ich hoffe, dass ich dich nicht zu tief verletzt habe, denn das war nicht meine absicht gewesen! Bitte, vergib mir Shio, Bitte! Ich weis wie es ist, wenn man von demjenigen, dem man vertraut, den man vielleicht sogar liebt, verletzt wird und ich möchte mich nur dafür entschuldigen und hoffe, dass du mir vergeben kannst!" Daraufhin wartete er schwer atmend am beckenrand und starrte in den Nebel hinein in der Hoffnung Shio sehen zu können.

Leona sah Ketsumo hinterher und lächelte ihm nach. Glöckchen hatte sich wieder aufs Dach getraut und strich seiner zweiten Herrin ergeben um die Beine und den Rücken, worauf sie ihn abwesend zu kraulen begann.
"Ja... das wird noch etwas ganz Besonderes....und du, fauch ihn nicht mehr so an, sonst werd ich die Videos löschen, denkt ihr, in der Küche entgeht mir etwas?"
Die Antwort bestand aus einem erbärmlichen Miauen und panischem Schnurren. Die Botschaft war angekommen.

Ketsumo stand nun also am Beckenrand der nebelverhangenen Badehöhle und schrie seine Gedanken laut heraus. Und aus dem Nebel löste sich eine Gestalt, von der man zunächst nur die Umrisse sehen konnte. Die Nebelschwaden waberten beiseite und offenbarten: Kentaro mit hochroter Nase, nackt in einem rosa-gelb-gestreiften Schwimmreifen mit eingebauter Rückenlehne und daran aufblasbarer Palme hängend. Kentaro starrte ihn an, zwinkerte nicht und rührte sich nicht, ehe ihn die natürliche Strömung zurück in den Nebel trieb. Shio war offenbar nicht mehr hier.

"bitte verzeiht sensei! Vergesst alles einfach ganz schnell wieder!" damit drehte er sich um und rannte hinauf. Naja er versuchte es jedenfalls, doch als er die glitschigen treppen hinaufrannte ruttschte er erst einmal kräftig aus und landete wieder einmal unsanft auf dem rechten Knie. Ein jäher schmerz schoss durch sein ganzes Bein und so humpelte er nun mehr oder weniger den rest der Treppe hinauf. "Na toll... da will man sich entschuldigen und schreit all seine gefühle hinaus und der einzige der das zu hören bekommt, ist nicht diejenige die es hören sollte, sondern der alte mann mit seinen alkoholflaschen. Verdammte Treppe." sagte er, als er immer wieder zwischen den Zähnen zischend die Luft einzog und nun wieder nach draußen ging und seine Flöte holte. "Dann wird es wohl doch keine entschuldigung mehr werden. Na das werden mit sicherheit wunderbare weihnachten."
Ziemlich deprimiert lies er sich unter irgendeinem Fenster zu Boden sinken, schloss die augen und summte nun wieder das Lied (Only Hope) vor sich hin, ehe er auch anfing leise mit zu singen. Er hoffte, dass sie ihm bald verzeihen konnte. Als das ied zu Ende war sog er noch einmal scharf die Luft ein, als er aufstand und dabei sein rechtes bein belasten musste. Selbst jetzt im Mondlicht konnte er sehen, dass sein Knie sich blau verfärbt hatte. "Na ganz toll. Erst verpatz ich das mit shio nun hau ich mir auch noch mein bein kaputt, wenn es so weitergeht werd ich mich einfach umbringen, dann hat sichd ie ganze sache wenigsten für alle erledigt..." mit düsteren Gedanken schlurfte er nun langsam wieder richtung Zimmer zurück um sich dort hinzulegen und zu schlafen, wer wusste schließlich schon was der Morgen brachte. Vor seiner Zimmertür murmelte er nur ein kurzes. "Schlaf gut, shio...." ehe er mit gesenktem Kopf die Tür aufschob und in das Dunkel verschwand.

Der Schlaf brachte nicht die Erholung, die sich Ketsumo erhofft hatte. Alpträume plagten ihn, Eindrücke über seine derzeitige Situation von ihrer schlechtesten Seite und noch viel mehr Gräuel, die aber mitten in der Nacht ein Ende fanden. Ganz plötzlich, der Schmerz in seinem Knie hörte auf zu pochen, etwas Kühlendes umgab die verwundete Stelle und wieder ging es ins Traumland. Der nächste Morgen brachte zunächst tatsächlich etwas Neues mit sich. Sein verletztes Knie war frisch und fachkundig bandagiert worden, eine kühlende Salbe zuvor, ein stabilisierender Stoffverband danach. Die Tür war angelehnt und auf dem Nachtkästchen neben dem Kopfende des Bettes war ein Tablett abgestellt worden. Es war nicht viel darauf zu finden, dennoch genug, um ordentlich satt zu werden. Eine Kanne mit Kakao und zwei mit Marmelade beschmierte Semmeln. Auf dem Fensterbrett schnarchte ein nach Schnaps riechender Glöckchen vor sich hin, kümmerte sich nicht um den Spatz, der trällernd gegen die Scheibe pickte und ignorierte die Sonne die sich aus ihrem feurigen Bett abermals erhob.

Ketsumo war überrascht als auf einmal als er aufwachte, sein Knie verbunden war und essen, sowie Kakao auf einem Tablett bereitstanden. Wahrscheinlich war es Leona gewesen. er würde ihr danach dafür danken. Jetzt gab es für ihn erst einmal ein Frühstück.
Schnell waren die zwei Semmeln und auch die Kanne voll Kaba weggeputzt und er stand auf um in die Küche zu gehen. in seinen Händen hielt er das Tablett. Als er Leona sah kam ein freundliches Lächeln auf seine Lippen. "Guten Morgen Leona. Danke für das frühstück und für die Verarztung des Knies, wärst du so nett mir auch ein paar Anziehsachen zu geben? Ich spüle dersweilen meine essenssachen ab." Damit begann er bereits heißes Spülwasser in das Becken laufen zu lassen.

Leona drehte sich von der Spüle um und begrüßte Ketsumo zunächst mit einem herzlichen Lächeln.
"Guten Morgen, mein Lieber!"
Schon setzte sie ein erst überraschtes, dann verstehendes Grinsen auf.
"Oh? Ich muss dein Bedanken leider ablehnen, Ketsumo. Ich habe dich nicht verarztet und soweit ich weiß, ist Kentaro nicht gerade ein guter Heiler", zwinkerte sie ihm verschmitzt zu, ehe sie ein Liedchen trällernd den Abwasch in Angriff nahm.
"Ach, das mit dem Abwasch mach ich schon, das ist mein Revier! Anziehsachen findest du in deinem Zimmer im Schrank, ich hab das Gästezimmer ein wenig umfunktioniert, als du weg warst, hihi."
Noch als sie zu Ende gesprochen hatte, verdunkelte sich plötzlich der Himmel. Der Rasen war über und über mit Reif bedeckt, auf dem Koiteich hatte sich eine eisige Kruste gebildet, zwischen denen die Schnauzen der Fische immer wieder gesteckt wurden, doch der eigentliche Blickfang war ein ganz bestimmtes junges Mädchen, das unweit des Teiches stand und mit gefalteten Händen mit dem Rücken zur Küche offenbar den dicken Wolken zusah, die sich näherten und zusammenbrauten.

Schnell rannte Ketsumo zurück in sein Zimmer und öffnete den schrank. Er holte eine ausgewaschene Jeans ein schwarzen Kapuzenpulli und socken raus. Schnell zog er sich dann noch Turnschuhe an und stulpte sich die Kapuze über, ehe er nach draußen ging und sich neben shio stellte und ebenfalls in den Himmel starrte.
"Sieht wohl nach weißen Weihnachten aus......" Er sah sich etwas verlegen um. "Is aber auch schweinekalt hier draußen nciht wahr?" wieder brachte er nur ein halbes Lächeln zustande, ehe er die schultern hängen lies und auch sein Kopf wieder etwas nach unten sackte. "Shio...eigentlich wollte ich mich gestern im Bad eigentlich schon bei dir entschuldigen und dir sagen...." er holte tief Luft: "und dir sagen, dass ich ziemlich neidisch auf dich bin!" Er hatte die Hände zu fäusten geballt gehabt und nun lies er sie wieder locker und sah sie an. "Ich wollte dich nicht verletzen aber in dieser Situation wusste ich einfach nicht was ich tun sollte, es war so fremd...so neu...und ... um ehrlich zu sein ich hatte angst.... angst davor......dass alles wieder so werden würde wie bei den anderen....die...die vor dir waren und die mir wahrscheinlich ähnliche schmerzen bereitet haben wie dir deine verehrer zu denen ich mich wohl auch bald zählen darf. Ich habe letzte nacht lange über sachen nachgedacht und bin nun zu dem entschluss gekommen, dass ich nachdem wir gemeinsam umeinen Freund besucht haben, das heist, wenn du ihn noch mit mir gemeinsam besuchen willst, ich bei ihm wohnen bleibe, da ich dir nicht so weh tun will wie all die adneren mistkerle. Und shio...." Er legte die arme an seine Seiten und verbeugte sich so tief es ging vor ihr "Ich bitte dich, um vergebung und danke dir vielmals für deine Behandlung und das essen."

Ketsumo hatte es wirklich nicht gemerkt, was er da gerade sagte. Oder genauer ausgedrückt, er wusste nicht, WEM er es da gerade sagte. Shio hatte sich keinen Milimeter vom Fleck gerührt, geschweige denn eine Miene verzogen oder irgendetwas gesagt. Er würde wohl selbst auf die Lösung kommen, denn plötzlich wurde er von hinten umarmt und er hörte eine Stimme in seinem Nacken, die eigentlich der jungen Frau vor sich gehört haben musste.
"Du musst dich nicht entschuldigen, Ketsu... ich weiß, wieso du das gesagt hast und wieso du das gemacht hast... und wenn du trotzdem glaubst, dich bei mir entschuldigen zu müssen.... es ist nur vergeben und vergessen, wenn du nicht gehst... bitte... bitte lass mich nie mehr allein... wenn du bei diesem Freund wohnen willst....d-dann brichst du das Versprechen, dass du mir gegeben hast, weißt du noch? U-und das darf ich nicht zulassen....", murmelte sie, wohlgemerkt ohne Ketsumo loszulassen, der jetzt wohl herausfinden würde, dass er zu einer sehr guten Nachbildung aus Schnee gesprochen hatte. Die echte Shio trug einen dunkelblauen Rollkragenpullover und eine perfekt sitzende, aber gemütliche Jogginghose.
"Naja, ich hab mich nicht getraut da wirklich zu stehen... ich wusste, dass du rauskommen würdest.... aber...ich wollte nicht so ... überfallen werden.... aber jetzt ist alles wieder gut, in Ordnung? Alles vergeben und vergessen?...", murmelte sie, wobei in ihrer Stimme ein Hauch Angst lag. Denn sie wusste jetzt, dass Ketsumo zu Abweisungen fähig war und sie - auch wenn es ihn selbst schmerzte - einfach stehenlassen konnte. Wohl einer der Gründe, wieso sie um nichts in der Welt losgelassen hätte und auch nicht losließ.

Erschrocken über den plötzlichen Angriff von hinten schrak er kurz zusammen, doch als er wieder Shios vertraute stimme hörte entspannte er sich. "Niemals werde ich mein versprechen brechen, wenn es nicht einen anlass dazu gibt, der nur du sein kannst, du und dein hass auf mich, wenn es jemals soweit kommen sollte. Und natürlich ist alles vergeben und vergessen wie könnte ich denn der Person, die mir so am Herzen liegt wie du einfach sauer sein oder sonst etwas. Wie gesagt ich hatte einfach nur angst aber damit ist es ja jetzt vorbei." Damit beugte er sich zu der Schneeshio und umarmte diese. Seine Lippen berührten kurz die wange des schmeegebildes und kurz darauf flüsterte er so leise, dass er selbst es kaum verstehen konnte. "Oft habe ich schon frauen geliebt, oder jedenfalls gedacht dass ich es tue, aber wenn ich nun diese drei worte zu dir sage, fühlt es sich das erste mal richtig an." nun beugte er sich ganz nah an den mund der schneeshio und sagte lautlos "ich liebe dich" dann küsste er kurz die eiskalten Lippen und fing dann an zu kichern.
"Also als ich das letzte mal das vergnügen hatte dass ich dich küssen durfte, oder du mich geküsst hast, da war das wenigstens warm gewesen aber anscheinen schlägt die kälte ganz schön zu." damit fing er wieder an zu kichern und legte nun seine Hände auf die von shio. "Trotzdem noch einmal danke für alles und wenn es geht, gib mir auch ein wenig von deinem Mut ab, damit auch ich versuchen kann mich selbst zu finden um das zu wiederholen was deine zwillingsschwester nun bereits weis."

Shio fragte nicht weiter nach, wieso Ketsumo ausgerechnet das von ihr geschaffene Schneebild küsste. Etwas fragend sah sie ihn an, doch sie zuckte mit den Schultern, da sie solcherleich nicht gerade sinnvolle Aktionen von ihm längst gewöhnt war. Vielmehr freute sie sich jetzt einfach auf die Worte, die er gesprochen hatte und erleichtert schloss sie die Augen. Hauptsache, er blieb. Dass er jetzt ein sehr seltsames Liebesgeständnis gebracht hatte, das beschloss sie fürs Erste zu übergehen. Fürs Erste.
"Ich und Mut....hihi... ich werd es versuchen, wenn ich meinen Mut gefunden hab. Denn in meinen Augen war er einfach nur kopflose Hektik, keine Geduld...denn in der Ruhe liegt ja bekanntlich die Kraft, nicht wahr?", murmelte sie hinterdrein und löste sich nur langsam von ihm. Was die Beiden nicht sahen, aber umso mehr ahnen konnten: Leona und Kentaro saßen mit Glöckchen in der Mitte am Fenster und drückten sich die Nasen platt, wobei der Kater eher an der Stubenfliege interessiert war, die er schon zur Hälfte gefressen hatte und die ihm trotzdem nicht den Gefallen tat, zu sterben.
"Ich hab dich Lieb, Ketsumo....Das kann ja wachsen.... eins nach dem anderen...du hast Recht...das...das ging zu schnell...hihi...passiert mir nicht noch einmal...versprochen...."

Der Junge hörte ihr zu und drehte sich dann zu ihr um, als sie sich von ihm gelöst hatte. "Naja, auch wenn es kopflose Hektik war...so hast du dich wenigstens etwas getraut, wozu ich wahrscheinlich niemals in der Lage gewesen wäre, denn hätte ich gewusst, dass du im wasser bist hätte ich mir wahrscheinlich gleich drei handtücher drumrumgewickelt." wieder hörte er ihre worte in seinem kopf. Knallrot lief er nun an. "aa...a....a....aber.." er beugte sich nun zu ihrem Ohr hinunter und flüsterte: "Ich finde wirklich dass du wunderhübsch bist, nun mit oder ohne klamotten, auch wenn ich dich ohne nur ein einziges mal bestaunen durfte."
Ein neues Ziel war nun gesteckt worden. Der Weihnachtsabend würde sein abend werden. So wie die Männer ihren geliebten Frauen heiratsanträge machten, würde er sie fragen, ob sie mit ihm zusammenseinwollte. Immer noch leicht rot bemerkte er nun, dass er wieder etwas näher an ihr ohr gekommen war. aber das war das ohr, welches vom Fenster abgewandt war, denn er wusste, dass die anderen wahrwschienlich wieder am gucken waren. "Shio? Bitte mach jetzt keine allzukrasse regung, aber sie dass bitte als entschuldigung an." Damit küsste er so zärtlich wie er nur konnte ihr Ohr und zog sich dann langsam und mit einem grinsen zurück, so als habe er ihr gerade nur etwas ins Ohr geflüstert.

Shio antwortete zunächst nicht oder gab irgendeine Regung, irgendeine Reaktion zum Besten, was Ketsumos Handlung entgegen gekommen wäre. Er hatte sie geküsst. Einfach so, sogar entschuldigt hatte er sich. Shios Augen weiteten sich, begannen förmlich zu glänzen und es war, als ob sich ein innerer Knoten tief in ihrer Brust, so ziehmlich genau an ihrem Herzen, lösen würde. Die Angst und Enttäuschung, die sie bei dem Versuch, jemand anderes zu sein, erlebt hatte, fiel von ihr ab und befreite sie förmlich. In diesem Augenblick war ein leises Grollen am Himmel zu hören und sie spürte, wie ganz von selbst ihre Magie aus ihr zu strömen begann. Dies war als heller, durchsichtiger Schimmer zu erkennen, der von ihrem Körper ausging, wie eine kühle Hand um Ketsumo strich und dann hinauf in den Himmel schwebte und kurz darauf aus ihrem Sichtfeld verschwand.
"Ich...ähm...", murmelte sie, ohne mal wieder wirklich zu wissen, was sie nun sagen sollte.
"E-entschuldigung...angenommen."
Und genau in dieser Sekunde fielen Schneeflocken vom Himmel und tauchten das Anwesen in ein schwummriges, weißliches Licht, wobei Shios Augen als intensiv blau leuchtende Augen hervorstachen wie die einzelne Blüte einer Seerose im Meer.
"Aber....du solltest mich in Zukunft...einfach mal fragen, vi-vielleicht stimme ich ja zu und es wird nicht so gefährlich für dich", grinste sie und umarmte Ketsumo ein weiteres Mal. Vergeben und Vergessen. Vom Anwesen her kam ein Geräusch, dass an einen erschöpften Löwen erinnerte, den man soeben nach stundenlanger Jagd mit drei Schüssen gestellt hatte. Kentaro und Leona klebten noch immer an der Glasscheibe, allerdings hatten sich beide in Glöckchens Ohren gekrallt, um die Spannung besser abbauen zu können. Dementsprechend hatte das Tier darauf reagiert und weinte nun stumme Tränen des Leids, die sich mit Tränen der Freude für Shio mischten. Ketsumo sollte doch nicht mit aufgeschlitzter Kehle und mit Katzenstreu überhäuft aufwachen.

Gerade als Ketsumo fragen wollte, was denn los sei, da sie ihm keine antwort oder sonst irgendeine Reaktion von sich gab, spürte er, dass von ihr eine ziemlich starke magische Energie ausging, welche sich jedoich nicht feindlich oder kampfeslustig anfühlte, nein eher im Gegenteil, der sanfte kühle Wind den sie heraufbeschwor umschmeichelte sein gesicht und zog dann hinauf in den Himmel. Nun konnte er sehen, dass Shio´s Augen angefangen hatten zu leuchten, doch als er wieder anfangen wollte etwas zu sagen, da spürte er auf einmal etwas kaltes an seiner wange. Das selbe Gefühl spürte er auch bald auf seiner Nase und als er zum Himmel hinaufsah, da sah er, dass es zu schneien begonnen hatte.
Ein breites Grinsen kam wieder auf seine Lippen, als sie ihn nun wieder umarmte und leise sagte er zu ihr: "Wenn ich dich aber fragen würde, müsste ich dazu erst einmal den Mut aufbringen dann auch mit einer Ablehnung leben zu können und da ist es mir lieber körperlich etwas einzustecken als durch worte, denn schläge, Tritte und alles andere kann ich besser einstecken als scharfe worte, welche du zu mir sprehen könntest, denn diese wunden, die dadurch aufgerissen werden würden, wären um einiges schlechter zu verbinden als die körperlichen und sie reisen auch viel zu schnell meist wieder auf. Deshalb frage ich dich so ungern, sondern küsse dich einfach so.... aber wenn du natürlich lieber gefragt werden möchtest, kann ich das verstehen, schließlich.... bin ich ja nur ein freund nicht wahr?" sagte er mit einem leicht enttäuschtem Ton in der stimme.
Ja bis jetzt war er einfach nur ein Freund aber an Weihnachten, würde er ihr schon zeigen, was er für sie empfand und da würde das Liebesgeständnis nicht wieder an den Schneemann gerichtet sein, sondern an sie. "Auch wenn es wunderschön warm ist, mit dir in meinen armen, so denke ich doch, dasss wir nun lieber ins Haus gehen sollten. Zum einen, da du dich sonst zu schnell erkältest und zum anderen weil sich sonst deine familie ernsthafte verletzungen zufügt wennsie alle noch länger gegen das fenster gepresst dastehen nur um uns zuzusehen..." sagte er mit einem breiten Grinsen auf dem Gesicht, während er ein wenig feuermagie durch sich und sogar ein wenig ansatzweise durch shio hindurchfliesen lies. er hoffte, dass die winzigen fünkchen magie ihr nicht wehtun würden, denn sie war es wahrscheinlich eher weniger gewohnt mit dem Feuer zu spielen als er, aber irgendwie wusste er, dass es zu wenig war, um sie wirklich zu verletzen oder ihr wehzutun, wenn sie es nicht vertragen würde, würde es wahrscheinlich nur leicht ziepen und das würde er merken, indem sie sich schnell von ihm wegziehen würde.

Shio warf einen Blick zurück, als Ketsumo ihre Familie erwähnte. Die - für Glöckchen brutale und schmerzhafte - Szene brachte sie diesmal direkt zum Grinsen, statt dass sie begann. wild loszukreischen und sich irgendwo zu verstecken. Sie hatte bis jetzt immer die Reaktionen ihrer Verwandten gefürchtet, und das aus gutem Grund, wie hier schon allgemein bekannt geworden war. Kentaro allerdings hatte - für sie ziehmlich verwunderlich - auf seine Fluchsticker und Potenzzaubersprüche verzichtet. Ein misstrauischer Blick zauberte sich auf ihr Gesicht, welches sie nun wieder Ketsumo zuwandte.
"Sag mal.... kann es sein, dass du und Opa über mich geredet haben?", fragte sie mit dem Unterton, der nach einer lauernden Raubkatze klang. Diese würde allerdings nicht mit ihrem Opfer spielen oder sich an es schmiegen, um es taktvoll auszudrücken.
"Mir kommt es irgendwie so vor...die Schmeicheleien von Mama und der Unterricht bei Großvater...sowas haben sie noch nie gemacht, naja vielleicht bis auf die freundliche Art...also sag schon.... was habt ihr über mich besprochen, Ketsu?"
Glöckchen unterdessen schaffte es, sich aus dem mörderischen Griff seiner Haushälter zu befreien und mit angelegten Ohren im Haus zu verschwinden. Glücklicherweise wusste er, wo er in der Abstellkammer nach diversen Dingen wie Bildern und Videos zu suchen hatte. Ja, der alte Mann verstand es, das Haus mit seinen Wünschen zu... bereichern, ohne dass es die anderen bemerkten.
"Ist es nicht wunderschön", schluchzte Leona und wischte sich eine Träne der Freude aus den Augen, während Kentaro schniefte und sich den Bart streichelte.
"Mhm....schön....aber wenn das in diesem Tempo so weitergeht.... dann werde ich am Sterbebett nicht einmal hören, dass sie schwanger ist."

Ketsumo wusste nicht was er nun sagen sollte. Aus welchem Grund auch immer, Shio hatte herausgefunden, dass er mit ihrem Großvater über sie geredet hatte. In diesem Augenblick wollte er sie gerade anlügen, und ihr sagen, dass dem nicht so war, als ihm wieder die Szene einfiel, in der er mit Shio´s Großvater im Dojo gesessen war und er ihm gesagt hatte, dass er sich vor alledem durch seine Aufrichtigkeit von den Anderen Mistkerlen abhob, welche Shio alle abserviert hatte.
Ein schwerer Seufzer kam über seine Lippen. „Ja… wir haben über dich geredet…, aber nichts Schlechtes!“ , wehrte er sofort ab. „Es hatte vor allem mit meiner…Trainingsreise zu tun und… der Zukunft… mehr oder weniger jedenfalls“, sagte er nun leicht schüchtern und sah betreten zu Boden, ehe er ein paar Schritte zurückwich. „Ich… Ich denke, ich sollte nun besser gehen“, damit machte er sich auf zum Koiteich, streifte seine Kapuze runter und krempelte seine Ärmel hoch, ehe er anfing um den Teich zu joggen. //Ja, alter Mann, ich habe meine Strafe nicht vergessen, noch 9.997 Runden um den Koiteich, ich hoffe nur, dass ich nachher noch einen Job finde, sonst wird Weihnachten leicht mickrig ausfallen…//
Er sah geistesabwesend, nach ein paar Runden, hinauf in den Himmel. „Wo bist du nur hin, meine kleine Lea? Ich hoffe nicht, du hast deinen großen Bobo vergessen. Dieses Weihnachten würde ich nämlich gerne mit meiner ganzen Familie feiern. Das heißt, du solltest mal schnell dem Schicksal in den Arsch treten, damit du am Weihnachtsabend bei deinem großen Bruder bist.“
Was Ketsumo nicht mitbekam, war eine einzelne schwarze Schneeflocke, die auf seinem ebenfalls schwarzen Pulli gelandet war und durchaus glücklich war, über die Fügung des Schicksals. Wenn man ihre Gedanken hätte hören können, hätten sie so gelautet: „Ja mein kleiner Liebling, bald wirst du wieder mein sein und vor mir im Staub kriechen. Oh was wird das für ein Spaß!“
Damit löste sich die Schneeflocke in Nichts auf, so als wäre sie niemals da gewesen und hätte grausame Pläne für Ketsumo´s und wahrscheinlich auch Shio´s Zukunft geschmiedet.