Wald

Shio sah ihn nicht und im Moment war es ihr auch irgendwie gleichgültig, ob sie ihn fand oder nicht. Immerhin wusste die junge Frau, dass er sie beobachtete, zwar nicht von wo aus, aber sie wusste es und grinste versteckt. Es war ein seltsames Gefühl, sich so zu zeigen. Das gelang ihr vielleicht auch nur deshalb, dass sie ihren Beobachter nicht entdecken konnte und sie sich so eigentlich wie stets im Bad allein fühlte. Also setzte sie sich auf den nächstbesten Felsen und streckte sich herzlich. Einige Aufwärmübungen folgten, in denen sie ihren Körper etwas verrenkte, danach ein paar Liegestützen und abschließend noch ein wie zufälliges Streicheln über ihre Brüste. Dann fand Shio, dass es genug war und sie trollte sich mit nun doch hochrotem Gesicht zur Umkleide, zog sich rasch etwas über und zischte hoch in ihr Zimmer, wo sie die Tür hinter sich zuknallte, absperrte und ihr Gesicht gerade noch in ein Kissen versenken konnte, sonst wäre das Haus vor ihrem Quietschen taubstumm geworden. Sie hatte sich wirklich getraut! Sie hatte sich getraut und nicht eine Sekunde lang ein schlechtes Gefühl gehabt! Es fühlte sich toll an, anders konnte sie es nicht beschreiben und so jauchzte sie einfach ins Kissen. Ob sie ihm gefallen hatte? War ihr Körper bei ihm "angekommen"? All diese typischen Fragen drängten auf sie ein, während sie die Tür wieder aufsperrte, sich richtig anzog und dann erst einmal in ihr Bett sank. Sie wollte ja später mit ihm noch einkaufen fahren. Oder besser er mit ihr und der Gedanke, wie dieses Shopping mit dieser Vorgeschichte aussehen würde, ließ sie fast schon etwas hinterlistig grinsen. Mal sehen, wie er mit ihr reden und umgehen würde, jetzt wo er absolut ALLES und das noch aus den erdenklichsten Posen gesehen hatte.
"Hihi....hihihi...hihi....", kicherte sie wie eine Betrunkene, die im Rausch ihres Hochgefühl schwelgte. Es hätte im Moment nicht viel schöner sein können. Vielleicht wenn er neben ihr liegen würde? Das wäre die letzte, mögliche Steigerung gewesen und sie freute sich auf diesen Moment, dass er hoffentlich bald kam...

Wie ein Stalker, lag Ketsumo im wasser und war sich sehr wohl darüber bewusst, was er hier tat. Sein Verlangen nach ihr, welches er sowieso dauerhaft hatte, schien sich ins Unermessliche zu steigern, aber seine angst, etwas kaputt zu machen, was vielleicht morgen wunderschön werden könnte, hielt ihn dann doch noch im Zaum und lies ihn einfach nur leise auf Shio starren.
Als sie dann gegangen war, musste er sich zusammenreisen um nicht enttäuscht zu seufzen oder ein "Ohhhhhh..." von sich zu geben, denn dann wäre es nun mit Sicherheit sein Untergang gewesen. Er wusste, bevor er nun zu Shio ins Zimmer konnte musste er sich erst ein wenig wieder normalisieren. So machte er das, was er eigentlich vorgehabt hatte und wusch sich den Schweiß ab.
Dann ging er aus dem Wasser und zog sich wieder seine alten Klamotten an. Zwar war er soweit wieder normal, dass seine Hose ihm nun passte, aber er brauchte auch nur an Shio zu denken und die Gedanken in seinem Kopf und seiner Hose überschlugen sich. So ging er nun mit leicht benebelten Gesichtsausdruck hinauf ins Zimmer und sah sich um, ob er Shio finden konnte.
Tatsächlich lag sie in ihrem Bett und sofort kamen Ketsumo wieder die wildesten Gedanken. //Reiß dich zusammen und mach nicht alles kaputt!! Du ahst sie jetzte gesehen in all ihrer Pracht.. ok.... aber damit is jetz auch gut... versaus nicht!!!// mahnte er sich selbst zur Ruhe und ging dann zu shio hin um sie sanft anzustupsen. "Shio? Shio bist du wach? Ich denke es ist nun am besten, wenn wir fahren, denn sonst dauert es zu lange."

Shio erwachte aus ihrem Halbschlaf, den sie, nachdem sie sich beruhigt hatte, angefangen hatte. Ketsumo war zu ihr gekommen und sie setzte ein unwissendes Lächeln auf, damit er ja nicht herausfand, dass sie Bescheid wusste. Sie kannte ihn mittlerweile, er würde sich in Grund und Boden schämen und als Häufchen Elend in einer Ecke versauern.
"Hmm, wie wo was? Aso, Einkaufen...öhm, wenn es dir nichts ausmacht, wir können ja jetzt schon fahren, oder?", schlug Shio vor und stand auch sofort kerzengerade vor ihm.
"Wir werden schon nicht lange brauchen, ich hab da nämlich schon ein paar ganz besondere Ideen für Mama, Papa und Opa", fügte sie mit einem verschwörerischen Grinsen hinzu und eilte an ihm vorbei hinunter in den Korridor.
"Liebes? Wo willst du denn hin um diese Zeit??", fragte Leona, doch die Antwort fiel dementsprechend knapp und geheimnisvoll aus: "Weg mit Ketsu!"

Etwas perplex, wie schnell Shio aufwachte und hellwach nach draußen stürmte sah er ihr nach. "Anscheinend hat sie nichts gemerkt, schwein gehabt..." murmelte er vor sich hin ehe auch er in den Flur hinaustrat und gerade noch die Antwort von Shio mitbekam. "Wir fahren nur weg, ein paar sachen holen, bis nachher!"
Dann war er auch schon in der Garage und zog sich an. Sein Halstuch lies er diesmal einfach liegen und zog stattdessen einen warmen dunkelblauen schal an, eine einfache Motorradjacke, statt seiner Overalls und stieg dann auf die Maschine. "Gut. Clarice wenn etwas sein sollte, verständige einfach dante, oder Kentaro." Dann wartete er nur noch, das Shio aufsaß damit sie lofahren konnten.

Ein Surren bestätigte, dass der Computer Ketsumo verstanden hatte und schon wenige Sekunden später hockte Shio hinter ihrem vielleicht baldigen Freund, der nur aufs Gas trat und wieder den alten Weg zurückraste, der sie in die Stadt führen sollte. Doch als ebenjene in Sicht kam, erwartete die Beiden eine mehr oder weniger böse Überraschung. Die Stadt lag vor ihnen und kein Lüftchen regte sich in den Straßen. Man konnte die Stille förmlich HÖREN. Die Tore hingen in ihren Angeln, als habe man auf sie einen Belagerungsangriff durchgeführt, auch die Straßen wirkten nicht in bestem Zustand, auch wenn nirgendwo ein Mensch zu sehen war. Niemand.
"Ähm....haben wir uns in der Stadt geirrt?", fragte Shio etwas ängstlich und klammerte sich an Ketsumo, da sie das Schlimmste befürchtete.

Die Aschwüste lag still wie immer da nur in einiger entfernung konnte er ein wenig aufgewirbelte asche warnehmen, ob sie nun aber von einem der Wüstenbewohner kam, oder von einem Sandsturm hätte er auf die Entfernung nicht sagen können und es interessierte ihn auch nicht wirklich sonderlich.
Doch als sie in die Stadt einfuhren und alles still und verlassen dalag wusste Ketsumo nicht, was er davon halten sollte. Er fuhr nun langsamer und sah sich um, wer wusste schon, was alles aus irgendwelchen Gassen springen konne. "So viel ich weiß sind wir in der richtigen Stadt, aber ich weiß selbst nicht was hier los ist. Das letzte mal, als ich so etwas ausgestorbenes gesehen habe, war ein Bandenkrieg gewesen, aber der hatte sich auch nur auf die zwei rivalisierenden Bezirke beschränkt und soviel ich weiß gehört dieser teil hier keiner Bande, da hier soetwas wie eine einnahme sperre herrscht, der alle banden folgen.... seltsam..." murmelte er nur und fuhr dann wieder etwas schneller weiter, wobei er aber alles haargenau im auge behielt.

Es war mehr als nur seltsam. Die Stadt lag wie ausgestorben da und nichts rührte sich auf den Straßen. Dabei sah nichts so aus, als wäre ein Bandenkrieg im Gange oder irgendetwas hätte die Stadt angegriffen. Nur das Tor war ziehmlich lädiert gewesen, doch das zeugte noch lange nicht von einer gewaltsamen Übernahme. Vandalen gab es überall. Doch dass sich dann nichts mehr weit und breit rührte? Ketsumo fuhr weiterhin mit größter Vorsicht durch die Straßen, hielt immerzu Ausschau nach irgendeinem Hinweis oder einer Gefahr, die etwas mit der ausgestorbenen Stadt zu tun hatte.
"Hey, Ketsu! Schau mal, da oben!", rief Shio plötzlich und deutete in den Himmel. Wieder waren da diese Nordlichter und Ketsumo verspürte eine Aura, die er schon einmal wahrgenommen hatte. Es war genau die, welche das Erscheinen seines Armreifs begleitet hatte. Dementsprechend fing plötzlich auch dieses an zu leuchten. Irgendetwas stimmte hier ganz und gar nicht.

Shio´s ausruf und Finger folgend sah er hinauf zum Himmel und hielt gleichzeitig das Motorrad an. "Was zum..." sagte er, doch zu mehr kam er nicht, da er nun merkte, wie sein Handgelenk leicht warm wurde und als er dort hinsah, nachdem er seinen Ärmel zurückgeschoben hatte, bemerkte er, dass sein Armreif leuchtete.
"Was hat das nur zu bedeuten.... Es hat doch geheißen erst an Neujahr und auch wenn ich nicht wirklich ein Genie bin, so weis ich doch, dass wir noch nicht Neujahr haben...." grummelte er vor sich hin und stellte nun beide Füße auf den Boden, sodass er nun besser nach oben sehen konnte und die vielen verschiedenen Farben ansehen konnte, welche am Himmel tanzten.

Tausende Lichter tanzten am Himmel. In wilden Bahnen zogen die bunten Bänder umher und zumindest Shio glaubte, Geräusche zu hören, welche singenden Walen nicht unähnlich waren.
"Was ist das...", hauchte sie mehr zu sich selbst als zu Ketsumo, als ihre Augen sich weiteten. Da bewegte sich etwas zwischen diesen Nordlichtern! Es erinnerte an eine riesige Schlange, mindestens 100 Meter lang, mit schillernden Schuppen und unzähligen leuchtenden Punkten, die um es herumtanzten. Doch es war nicht allein. Nach und nach tauchten weitere Schatten auf, die unterschiedlichsten und fantastischsten Tiere und Erscheinungen tanzten dort oben, während sich irgendwann auch .... Landstriche dazu gesellten? Wüsten, Meere, Wälder und Steppen.
"Spielt jetzt alles verrückt? K-ketsumo, weißt du was das ist? He...", sie stockte mitten im Satz, als sie eine Bewegung aus den Augenwinkeln heraus wahrnahm. Der Schatten eines Hochhauses, in dem sie standen, rührte sich irgendwie und formte ein Wesen, welches an einen Bären erinnerte. Einen zweiköpfigen Bären mit unrealistisch langen Schneidezähnen, die mindestens eine Armlänge aus seinem Maul ragten. Das Tier knurrte wütend und trottete langsam auf sie zu. Noch ungefähr zwanzig Meter trennte die Beiden von dem Ungeheuer, welches wirklich nur aus geformten Schatten zu bestehen schien.
"I-ich......", schluckte sie plötzlich und drückte sich dicht an Ketsumo. Es war, als hätte sie nie Magie gelernt, würde keinen Funken davon in sich tragen. Sie hatte Angst, wie eine normale Sterbliche, die Schutz bei einem jungen Mann wie Ketsumo suchte.
"I-ich hab Angst.....w-was ist das....w-was ist hier los, Hilfe...."
Shio wurde schwindlig. Die Welt drehte sich um sie herum, weitere Schatten der Umgebung tanzten umher, nahmen aber keine Formen an und ihr Kopf fing an zu schmerzen, als habe man ihr glühende Nadeln hinein gestochen.
"G-geht weg.... bitte geht weg...l-lasst uns in Frieden..."
"Ketsumo....... sei vorsichtig. Ich spüre Gewalt in diesem Monster, aber es scheint nicht aus Fleisch und Blut zu bestehen... Wenn du es töten willst, vergiss am besten deinen Stab, so etwas habe ich noch nie gesehen....", knurrte Agarek warnend und ein kleiner Stoß seiner Magie zuckte durch Ketsumo, als habe er einen schmerzlosen, elektrischen Schlag erhalten. Er bereitete seinen Schützling darauf vor, seine Magie in ihm steigen zu lassen.

Fasziniert und gleichzeitig geschockt, beobachtete der junge Kerl die Lichter am Himmel, welche verschiedene Schlieren zogen und sich zu immer neuen Farbkombinationen vermengten. "Ich weiß auch nicht was das ist.... aber ich werde nicht gegen es kämpfen, denn damit würde ich dich in Gefahr bringen und das werde ich nicht noch einmal machen, solange ich es verhindern kann und diesmal kann ich es!" knurrte er und klappte sein helmvisier wieder nach unten.
"Clarice, verständige Dante und kentaro über die Lage hier und frag sie, was wir am besten tun können, außer zu fliehen, denn das werden wir bereits tun, wenn du ihnen bescheid gibst." sagte er in seinen helm hinein und somit zu dem Computer. Der Motor sprang an, als das Bärentier aus schatten nur noch 10 Meter von ihm entfernt war.
Mit heulendem Motor und quietschenden reifen, drehte er sich einmal halb um sich selbst und lies dann die räder durchdrehen, ehe er mit vollem karacho kurs auf das Stadtor machte, welches ihn aus dieser nun seltsam verdrehten und gleichzeitig schönen stadt herausbringen konnte.

Ketsumo machte sich daran, zu fliehen. Es war das Einzige, was jetzt in Frage kam, denn gegen Schatten zu kämpfen war reiner Selbstmord, das war nichts anderes als logisch. Doch kaum war die Maschine auf Kurs und zischte Richtung Stadttor, erbebte die Erde in regelmäßigen Abständen und der digitale Rückspiegel zeigte, wie der Schattenbär auf die Fliehenden zutrabte. Und das nicht gerade langsam. Rythmisch gruben sich die Schattentatzen in den Boden, rissen Splitter heraus und brüllend kündete das Ungeheuer sein Näherkommen an.
"Es kommt näher!", schrie Shio im Fahrtwind und stellte mit Schrecken fest, dass die Bestie nur noch rund acht Meter von ihnen entfernt war. Während am Bordcomputer das Geräusch des klingenden Telefons zu hören war, beschloss die junge Frau, das Monster wenigstens für kurze Zeit auf Abstand zu halten. Der Fahrtwind pfiff laut und deutlich um sie herum, daher konzentrierte sie sich genau darauf und schloss die Augen, während sie sich weiterhin an Ketsumo klammerte. Als der Bärenschatten nur noch zwei Armlängen von dem Motorrad entfernt war, wurden die Winde plötzlich sichtbar und sie ließ ihre magische Falle zuschnappen. Der Windschatten des Motorrads leuchtete auf, formte sich zu Klingen und magischen Lanzen, welche nach hinten zischten und gegen den Angreifer krachten. Je schneller Ketsumo fuhr, desto größer wurden Shios Klingen und wäre der Bär aus Fleisch und Blut gewesen, hätte er sich auch in selbige Einzelteile zerlegt. Doch das Monster fügte sich wieder zusammen und setzte seine Verfolgung fort. Es schien immer dann physisch zu werden, wenn es gerade Lust darauf hatte. Shio gab nicht auf, setzte ihre Magie ein weiteres Mal ein und diesmal war es die zirkulierende Luft, welche von den Reifen umhergewirbelt wurde. Schon rasten zwei männergroße Klingenreifen zu sehen, die nach hinten jagten und den Bären in vier Teile zerfetzten, welche sich wie erwartet wieder zusammenfügten.
"Hey, Junge! Verflucht nochmal, was hast du denn jetzt wieder in der Stadt verloren! Verschwinde da, shoppen kannst du ein andermal!!"
"Halt, nein, hau da ja nicht ab! Das könnte wichtig sein, ich komme zu dir, dann erledigen wir die, ALTER NIMM DAS MIRKO AUS MEINER NASE!!!!", schrie Dante zurück, worauf die Beiden in einen kleinen Streit gerieten, dessen Ende die Anweisung war, die Stadt vorerst NICHT zu verlassen. Den Grund sagten sie ihm nicht, nur dass sie gleich hier sein würden.

"Na ganz toll.... und wir tanzen derstweilen mit unserem kleinen Freund hier nicht wahr?!" schrie er ins Mikro zurück, ehe er sich kurz zu shio umdrehte. "Dein Vater hat gesagt, wir dürfen die Stadt vorerst nicht verlassen, also halt dich fest!" schrie er und raste nun in die näcshte Seitengasse hinein.
Das Motorrad zu halten war nun etwas schwerer, da hier Kopfsteinpflaster war, aber das Bike konnte er im großen und ganzen dann doch unter Kontrolle halten und so raste er nun durch ein Labyrinth aus Gassen und Straßen, welches er wie sein Westentasche kannte, denn das, wo er hier nun durchfuhr, war sozusagen seine Vergangenheit. Dieser kleine teil hier, war sein Bezirk gewesen.

Ketsumo zischte durch die Straßen seines alten Viertels. Hier kannte er sich aus, hier hatte er die schlimmsten und prägendsten Jahre seines Lebens verbracht, doch dieser "Heimvorteil" gestaltete sich endlich nützlich. Er schlug Haken, wich Mülltonnen und anderen Hindernissen aus, fuhr enge Kurven und irgendwann gewann das Motorrad Abstand zu dem Schattenmonstrum, welches sich zwar nicht abschütteln ließ aber an seine physischen Eigenschaften gebunden war. Als sie auf einen kleinen Platz kamen, an dem tagsüber Obststände und andere Kleinwaren angeboten wurden, meldete sich plötzlich Clarice zu Wort.
"Warnung. Nicht identifizzziiaaar.... nicht id-idididididididentifizierbares Objekt nächhhrrrrrrrrr", hörte man ihre Stimme, die sich verzerrte und nachhängte, schließlich ganz abstarb und man ein widerliches, knackendes Geräusch hören konnte. Shio sah langsam nach hinten, ihre Augen weiteten sich. Und ein lauter spitzer Schrei flog durch die Stadt, zerriss die drückende Stille und der Grund dafür erhob sich soeben von dem zerquetschten Bärenschatten. Es war groß, riesig sogar. Mindestens acht Meter schraubte sich die große Eidechse mit gewaltigen Schwingen in die Höhe.
"DADADADADADADADADADADA!!!!!", quietschte Shio spitz, drohte in Ohnmacht zu fallen, doch die gigantische Bestie brüllte markerschütternd und schlug mit den Flügeln, welche wie der Rest des Körpers irgendwie durch regenbogenfarbene Linien mit den Nordlichtern am HImmel verbunden waren.
"D-das ist ein Traum....nur ein Traum....e-es gibt keine Dra....dra....."
"DRACHE!?! SEI GEWARNT, ENKELIN DU REDEST HIER VON DEINER GROßMUTTER UND MEINER FRAU!!!", lärmte es aus dem Mikrophon und der Drache brüllte markerschütternd, worauf der Motor des Motorrads ein berstendes Geräusch von sich gab und die Maschine ins Schlingern geriet. Und schließlich ins Schleudern, bei allen Fähigkeiten, die Ketsumo als Fahrer besaß. Das komplette Chaos war über die sonst eigentlich friedliche Stadt hereingebrochen. Der Armreif unterdessen strahlte in sämtlichen existierenden Farben und gab ein Geräusch von sich, was dem Gesang eines Wales sehr nahe kam. Irgendetwas stimmte hier noch weniger als gar nicht.

Ketsumo wusste, wann er vom Gas gehen musste, wie er den lenker drehen musste, er wusste einfach wie er in diesem gebiet fahren musste. Doch es half ihm nicht sehr viel weiter. Denn plötzlich hörte er shios spitzen schrei und spürte, wie sie sich an ihn krallte. Im Rückspiegel konnte er nun sehen, was sie so in Aufruhr versetzte und auch ihm blieb für einen moment die Luft weg, bis Kentaro auf einmal irgendetwas von wegen frau und Großmutter sagte, was Ketsumo aber nicht so ganz mitbekam, da er nun genötigter weise, dass Motorrad anhalten musste, was er nach einigem sehr riskanten Schlingeraktionen auch schaffte.
Wutentbrannt stieg er nun von seinem Motorrad und schmiss seinen Helm davon. "Verdammt noch mal! Ich will doch nur einmal in Frieden irgendetwas mit Shio unternehmen ist das zuviel verlangt!" schrie er die Bestie an und riss sich nun die Motorradjacke herunter, damit er bessere bewegungsfreiheit hatte. Dann züngelten auch schon Blitze um seine Arme und er sah wutentbrannt zu dem Monster hinauf. Zwar mochte es so aussehen, wie ein Drache aus den Büchern, welche er oft angesehen hatte, die mit den Bildern, aber er wusste auch, das Drachen nicht mehr existierten. "Wieso kann niemand einfach nur einsehen, dass ich einmal mit ihr etwas alleine und in Ruhe unternehmen will, wieso nicht?!" Schrie er und lies sogleich einen Blitz gen Himmel jagen, welcher bald darauf den Himmel etwas dunkler verfärbte, aber sonst tat sich eher weniger.

Die Blitze jagten in den Himmel und zeugten von der Wut Ketsumos darüber, dass er nie mit Shio allein sein konnte. Wie ein normaler Junge mit einer normalen Freundin, mit der er sich eine Beziehung wünschte. Die Nordlichter wurden an den Stellen, an der seine Magie hindurchzischte, zerfetzt und fügten sich allerdings langsam wieder zusammen, während der Drache schweigend nach oben sah und anschließend den Blick auf den Urheber richtete. Shio war ebenfalls vom Motorrad abgestiegen, kauerte sich nun allerdings hinter die Maschine, da Ketsu ja seine Jacke ausgezogen hatte und auf die Bestie zugestapft war. Diese hockte sich auf alle Viere, senkte den Hals herab und blieb vor dem Jungen mit der Schnauze stehen, ehe mindestens eine Minute des Schweigens folgte. Und danach kam ein Brüllen, welches Ketsumo nur mit dessen größtem Widerstand nicht von den Beinen fegte. Es roch nach Schnee und Eis und...Frühlingsblüten? Shio roch es ebenfalls, schaute wieder hinter dem Motorrad hervor... und ihr blieb fast das Herz stehen, als sie die Bestie sah, wie sie genau vor Ketsumo das Maul aufriss und ein aurorafarbenes Licht im Rachen zu leuchten begann.
"K-ketsu....", raunte sie und langsam begann die junge Frau zu verstehen, in welcher Gefahr sich ihr bester Freund befand.
"KETSUMO NEIN!!!!!!!"
Aus dem Rachen zischte ein regenbogenfarbener Strahl, schlug genau in dem Jungen ein und Shio spürte nur noch, wie ihr Körper eiskalt anlief und sämtliches Bewusstsein aus ihrem Körper wich. Das Letzte, was sie sah, war eine Reaktion von zwei gigantischen Magiekräften, die sich vor Ketsumo vereinte und einen riesigen Schild aus Eis, welches allerdings weder blau noch durchsichtig, sondern einen stechenden Rotton besaß, in dem wie Blutadern türkisfarbene Schlieren pulsierten.
"WAS IST DAS!!!!????", brüllte Agarek das erste Mal voller Angst in Ketsumos Verstand, doch es klang nicht danach, als ob er Schmerzen litt. Nur Angst. Und als Ketsumos Augen sich wieder schärften, sah er sich nicht mehr alleine gegen den Drachen stehen. Agarek kauerte vor seiner Linken, desorientiert aber zum Greifen nah und offenbar mit einem echten Körper gesegnet. Und Rechts befand sich eine Kreatur, die Ketsumo bis jetzt erst zweimal gesehen hatte. Einmal beim ersten Schnee mit Shio und einmal in der Bibliothek von Kentaro. Fenrir richtete sich auf und brüllte wütend, woraufhin das magische Eis zersprang und dem Drachen ins Gesicht stach, welcher aufjaulend nach hinten zurückwich. Und als ein Teil des Drachens, es waren der linke Flügel und die rechte Pranke sowie ein Teil des Schweifes sich zu glitzerndem Staub auflösten, erstrahlte der Armreif plötzlich so hell wie noch nie und vom Himmel schien ein seltsamer Gesang, nein eher ein Lied magischen Ursprungs die Stadt zu überfluten.

Ich weiß, ist etwas seltsam, aber die Melodie passt so perfekt dazu!
https://www.youtube.com/watch?v=mG57tjQTtBY&feature=related

Ketsumo konnte sich nicht rühren, als der Drache das Maul zu ihm heruntergesenkt hatte. Ob es nun aus Angst oder aus trotz war, konnte er selbst nicht wirklich sagen, doch dann sah er das Licht im Rachen des Ungeheuers und hörte Shio´s Schrei hinter sich. Dann wurde alles auf einmal weiß.
Doch der Schmerz, den er erwartet hatte, blieb seltsamerweise aus und langsam, fast schon zaghaft, öffnete er wieder die Augen. Das erste was er sah, war Agarek, welcher neben ihm stand und auf seiner anderen Seite, sah er das Wesen, welches er so sehr verachtete, aber nun zu einem Verbündeten zählte. "Ich weis nicht ob ich tot bin oder nicht..." er sah zu Agarek und dann zu Fenrir. "Aber wenn nicht, dann lasst uns gemeinsam Shio beschützen. Ich weil ich sie liebe, du Agarek weil wir eins sind und du Fenrir, weil du ihr Magiewesen bist, ob es dir passt oder nicht. Und ich bin stolz darauf zu sagen, dass ich mit euch an meiner seite rechnen konnte und hoffentlich auch weiterhin rechnen kann. Und nun wollen wir mal sehen, wie wir dem Drachen da die schuppen vom Leib lösen können!" schrie er und sofort stand er in Flammen und ein fast schon unmenschliches wutentbranntes Brüllen, welches nur von einem Menschen kommen konnte, welcher einen anderen, den er liebte, um jeden Preis beschützen wollte, kam aus Ketsumos Kehle, ehe er auf das Monster zustürmte.

Ketsumo war wild entschlossen, mit der Hilfe der beiden Kreaturen aus roher Magie gegen diesen Drachen zu kämpfen und Shio zu beschützen, die hinter dem Motorrad zu Boden gegangen war und von einem Glitzern umschlossen wurde, welches einer von der Sonne beschienenen Schneedecke glich. Die Flammen, in die sich der Stabkämpfer hüllte, stoben meterweit in den Himmel, Agarek heulte kampfbereit und erstrahlte in den Farben seiner Aura, löste sich in dieser auf und verschmolz mit der Magie, die durch Ketsumo raste. Er fühlte sich, als würde er gleich vor Energie bersten. Fenrir selbst erstrahlte zwar auch in einem eisigen Blau, welches in den Augen schmerzte, doch offenbar weigerte er sich, mit irgendjemandem eine Bindung einzugehen. Den Grund, wieso er hier stand, würde wohl nie jemand erfahren. Der Drache unterdessen brüllte steinerweichend und vom Himmel lösten sich Fetzen, die Richtung Boden fielen und nach immer längerem Fall die Umrisse drachenähnlicher Wesen ohne Vorderläufe ähnelten, die kreischten und wild durcheinander flatternd auf den Jungen zurasten. Fenrir drehte sich von dem Drachen weg, der sich offenbar bei Ketsumo statt dem Eismonster rächen wollte, während die Wyvern wie ein wütender Bienenschwarm auf etwas gänzlich anderes zu hielten. Das Motorrad. Fenrir wartete nicht lange sondern machte einen Satz nach vorne, landete zwischen Shio und den Wyvern; sein Pelz verwandelte sich plötzlich in ein Meer aus eisigen Zacken, die einen frostdurchsetzten Luftstoß von sich feuerten, die die Angreifer entweder zerfetzten oder einfach nur zerrieben und davonschleuderten. Fast im letzten Moment sprang das Motorrad kurz wieder an und Clarice Stimme erklang kurz und verzerrt: "Anruf eerrrrrrhahahahahahahahaahahahahahaaaalteeeeeeennnnn....Meister...."
"KETSUMO! VERSCHWINDE DA, IHR BEKOMMT GESELLSSSSSSSSCHAFFFFFFT!!!!!", brüllte ein völlig auf gelöster Dante ins Ohr, während von der Seite plötzlich eines der Häuser explodierte. Es waren mindestens zwanzig von ihnen. Zwanzig Menschen in maschinenartigen Anzügen, die auf die Szene zustürmten, bewaffnet mit modernen Schusswaffen und anderen Mordwerkzeugen. Fenrir reagierte sofort, als einer der Soldaten an Shio herankamen. Er schwenkte nur den Nacken und eine Eisnadel löste sich aus dem Pelz, die mit der Länge und Dicke eines Zeigefingers nach vorne zischte, durch das Visier des Fremden drang und schmatzend sowie krachend ins Gehirn einschlug, worauf es die Maschine nach hinten riss. Mit einem lauten Bellgeräusch machte der Eiswolf des Nordens Ketsumo auf die neue Gefahr aufmerksam, welche sich da hoch technisiert näherte. Die Stadt war dem Wahnsinn verfallen!

Es war nun keine Angst mehr, die Ketsumo verspürte, als er auch die andere Gefahr sah, welche sich einen Weg zu Shio bahnte. Seine Panik wandelte er aber so schnell es ging in Wut um, und je wütender er wurde, desto mehr spürte er die Energie in sich. "Finger weg von Shio..." grollte er und es war, als würde seine Stimme von mehreren Personen gleichzeitig gesprochen werden und so war es auch.
Ketsumo spürte, wie sich etwas an ihm veränderte und er kniete sich auf alle viere. Bald darauf spürte er einen unbändigen schmerz, welcher aber sogleich von Magie und macht wieder weggespült wurde. Er sah nichts mehr, alles war schwarz und er fühlte nun Agarek deutlicher als zuvor. "Ab hier übernehme ich für uns beide diese Form, mal sehen wie du damit zurecht kommst kleiner, je mehr wir uns verstehen, desto besser wird es dir in dieser Form gehen und desto leichter wird dir das Verwandeln von der hand gehen und nun lass und Kleinholz aus ihnen machen!"
Dann wurde sein Blickfeld wieder klarer. Doch er merkte das etwas anders war an ihm, es war neu und doch gleichzeitig vertraut. "Nun dann lass uns gemeinsam Kämpfen mein Freund." hörte er die Stimme von agarek in seinem Kopf und dann sah er auch Shio wieder daliegen. "Ich nehme sie, kümmer du dich so gut es geht um diese Monster, ich werde sie in Sicherheit bringen." sagte er mit einer zweigeteilten stimme von sich und seinem magischen wesen.
Schon hatte er Shio auf seinen Rücken gehievt und mit eisblauen Augen sah er die Maschinen vor sich an. Seine Lefzen zogen sich nach oben und ein furchterregendes Heulen kam von ihm, ehe er anfing zu traben und dabei immer wieder bellte, was zur Folge ahtte, dass kleien Druckwellen, mit ein wenig elektrizität auf die Gegner zurauschten. "Shio ich werde dich hier rausholen, ich habe versprochen dich niemals mehr unnötig in Gefahr zu bringen und ich tue es doch andauernd wieder, deshalb werde ich dich retten. Das ist das mindeste was ich für meine Liebste tun kann..." sagte er unter seinen Brüllattacken zu der, für ihn noch, ohnmächtigen Shio.

so sieht ketsumo nun aus:

Spoiler:

Farben kannste dir ja denken, sind iwo glaub ich beschrieben, wenn ncih frag einfach xD

Es war ein Gemetzel. Ketsumo war zu einem Wolf mutiert, einer magischen Zwischenform zischen ihm und Agarek, der nun Fenrir Konkurrenz machte und ein Blutbad unter den menschlichen Angreifern anrichtete. Elektrische Schockwellen rasten über den Boden, ließen die Mecha-Anzüge erst von innen explodieren und anschließend das Metall selbst zerspringen wie überreife Früchte unter dem Schlag eines Beils, während auch der Eiswolf nicht mit seiner Wut geizte. Er sprang mit seinen sechs Beinen unter die Menge, schwang seinen Schweif wie eine Sense und fuhr eine blutige Ernte ein. Die eisigen Sporne seiner natürlichen Waffe grub sich durch Metall, Fleisch und Knochen, ließen keine Lebenden zurück und schlachteten einfach die Einheit ab, welche sich schon auf dem Rückzug befand. Von den ungefähr 20 waren nur noch 2 geblieben, die panisch mit ihren Anzügen das Weite suchen wollten. Doch Agarek und Fenrir hatten die selbe Idee, öffneten das Maul und feuerten einen Strahl ihres Elements auf die Beiden ab, die unter einem gewaltigen Getöse einfach in Eis und Flammen vergingen. Anschließend legte sich der Schlachtenlärm und die wenigen Lichtwesen, welche das Treiben der zwei Wölfe überlebt hatten, stiegen kreischend wie verschreckte Elstern in die Höhe, verschwanden in den Polarlichtern und verschwanden einfach. Fenrir blieb reglos stehen, sein Körper begann mit einem Mal zu dampfen und in dem Moment, in dem er sich in Nichts auflöste, preschte ein mittelalterliches Motorrad mit Beifahrerwagen herbei und Dante sowie Kentaro sprangen von dem Gefährt. Und blieben mit offenem Mund vor Ketsumo stehen.
"Ähm...", machte der Alte und betrachtete das Ungeheuer von oben bis unten.
"Wir brauchen ein neues Schlafzimmer... oder ein Hundekörbchen....ein großes Hundekörbchen...."

Je mehr Maschinenmenschen er erlegte, desto mehr kam er in eine art Blutrausch, welcher erst endete, als auch der letzte gegner ausblutend am Boden lag. Da hörte er schon das Motorrad heranbrettern und sah kurz darauf Kentaro. Ketsumo versuchte sich zurückzuverwandeln, aber bis auf ein unangenehmes Ziehen in seiner Magengegend geschah nichts. //Hey Agarek, warum kann ich mich nicht zurückverwandeln?"// //Das liegt daran, dass wir noch nicht allzusehr miteinander verschmolzen sind. Du musst erst wieder Herr über deine Gefühle werden, ehe es klappt. Und dabei wird es wahrscheinlich noch ein wenig weh tun. Aber das können wir alles ausmerzen und verbessern, je öfter wir miteinander meditieren und uns an den jeweils anderen gewöhnen.//
"Kentaro. Kümmere dich bitte derstweilen um Shio, ich komme zu fuß... naja wohl eher zu Pfoten nach. Ich hoffe, dass ich es schaffe mich zurückzuverwandeln, bis ich daheim bin, man sieht sich nachher!" Damit fing er an loszulaufen, und merkte dabei, dass es ihm kaum etwas ausmachte zu laufen. Anscheinend hatte er nun nicht nur mehr magische Kräfte sondern auch mehr körperliche Vorteile.

Shio öffnete die Augen und war ein wenig enttäuscht, dass sie statt dem typischen und sorglosen Grinsen von Ketsumo die zu einem feuchten Kuss gespitzten Lippen ihres Großvaters erblickte, was sie aufschreien und eine saftige Ohrfeige vor Schreck folgen ließ, die ihren Opa ein bis zwei Meter zur Seite an Dante vorbei pfefferte.
"Sie ist in Ordnung, ein Glück", lautete Dantes furztrockener Kommentar, bevor er sich heiter und gut gelaunt zu Shio kniete; dass sie dabei in einem Feld aus Blut und Tod standen, störte ihn nicht. Er war diesen Anblick gewohnt.
"Hey....Prinzessin, ich bin´s... dein Dad ist bei dir, kannst du mich hören?"
Shio sah erst zu ihm, dann zu Kentaro, der die Ohrfeige nicht übel nahm und hinter vorgehaltener Hand sein Titangebiss wieder einsetzte und an die richtige Stelle rückte. Dantes Blick wurde fragend, dann fassungslos. Offenbar stimmte wirklich nicht alles, wie es sein sollte. Shios Körper fühlte sich leicht unterkühlt an und sie glaubte, die Welt mit anderen Augen zu sehen. Alles hatte diesen kühlen Kontrast, ein scharfes und emotionsloses Leuchten, bis sich ihr Zustand langsam wieder normalisierte und sie weitgehend normal sehen konnte. Ihre Augen hatten sich in ein eisiges Blau verfärbt und sie strahlte einen Kontrast aus, der nicht hätte größer sein können. Zum Einen eiskalt und abweisend, dass man es fast greifen konnte, zum anderen die typisch lächelnde und gut gelaunte Shio am selben Fleck.
"W-wo....wo ist Ketsu?..... Ich will nichts hören, nur wo Ketsu ist und dass es ihm gut geht!", rief sie etwas lauter als nötig und sprang sofort auf. Sie wusste nicht, was mit dem Jungen passiert war. Als Wolf rannte dieser durch die Aschewüste und unterhielt sich gedanklich mit demjenigen, dem er diese Form zu verdanken hatte.
"Achje..... komm mit, wir erklären dir alles nachher", antworteten Rentner und Vater synchron, und schon kurz darauf fuhr Dante seine Tochter und seinen Schwiegervater mit Veilchen in die Wüste den Spuren Ketsus hinterher. Sehen konnten sie ihn nicht, dafür war die Form, in der er sich befand, viel zu schnell und wendig geworden.

Erstaunt darüber, wie schnell und wendig er nun war, machte er ein wenig albern ein paar Kunststückchen ehe er nach einigen zurechtweisungen von Agarek dann doch normal weiterlief und einfach nur die Zunge heraushängen lies, während der kühle wind, den er um seine nase streicheln spürte, ihm immer mehr Lebensfreude einhauchte. Ein freudiges Heulen war weit in der Wüste zu hören, als Ketsumo schon das Gebirge vor sich sah.
"Beruhige dich, bevor du das Anwesen gleich komplett in schutt und asche legst..." Ein mürrisches "Ja ja...." war die Antwort von Ketsumo ehe er dann trotzdem blitzschnell weiterraste und selbst eine kleine Staubwolke hinter sich aufwirbelte, was ihn erneut fröhlich aufheulen lies.

Ein weiterer Satz und Ketsumo landete im Garten der Karijamas, wobei er schon kurz darauf von der mal wieder kochenden Leona entdeckt wurde. Die Reaktion war dementsprechend heftig, sie gab ein hysterisches Glucksen von sich, schloss die Augen und fiel mit dem Rührteig in den Armen in eine wohlverdiente Ohnmacht. wie oft konnte man sagen dass über pferdgroße Wölfe im Vorgarten landeten, während man Plätzchen machte? Shio und die anderen holten ihn um ein paar Minuten später ein. Kentaro war diesmal gefahren, was die Lebensgefahr der Fahrgäste zwar erheblich gesteigert hatte, doch sie um ein Vielfaches schneller an ihr Ziel brachten.
"K-ketsumo!", rief Shio und sprang aus dem Motorrad, blieb vor Ketsumo stehen und betrachtete ungläubig dessen tierische Erscheinungsform.
"B-bist du...das?", fragte sie unsicher und streckte ihre Hand aus, zog sie aber wieder zurück. Sie spürte, dass er es wirklich war. Doch sein Aussehen machte es ihr schwer, dieser Form ebenso zu vertrauen wie sie das mit ihm als Mensch tat.
"Ist alles... in Ordnung mit dir, Ketsu?... Du musst doch nicht so bleiben, oder?..."

Im Garten angekommen rannte er schwanzwedelnd herum. "Man riecht das hier alles gut. Ich habe niemals gedacht, das schnee so intensiv riecht und dass überall der Geruch der anderen ist...." In seinen gedanken konnte Ketsumo nun Agarek sehen welcher sich hingelegt hatte und sich mit einer Pfote die Augen verdeckte. "Wenn du bereit bist, dich zu konzentrieren und wieder zurückzuverwandeln, dann sags mir bitte." "Ok!" sagte Ketsumo kurz angebunden, als er auch schon aufblickte, als er etwas hörte, was ihn an ein motorrad erinnerte. Und tatsächlich, bald darauf kam das Motorrad mitsamt Besatzung an und Shio stand nun vor ihm und hielt ihm eine Hand hin, doch als sie die Hand wieder wegzog, legte er den Kopf schief.
"Nein ich bin der große böse wolf und will dich fressen!" sagte er mit seiner zweigeteilten stimme und sprang sie an, sodass sie beide im schnee landeten, wobei seine vorderpfoten knapp oberhalb ihrer Brüste waren. Dann grinste er breit, was eher wie ein fletschen der Zähne war. "Und jetzt werde ich dich vernaschen!" ein kurzes Heulen und schon begann er ihr wild das Gesicht und den hals abzulecken.

"Was ist denn mit dem los?", fragte Dante, als er neben Kentaro stehenblieb.
"Was soll sein? Ich sehe keinen Unterschied", kommentierte der Alte gut gelaunt, als der Wolf über Shio herfiel, die zwar zuerst schockiert quiekte, da sie sich in ihrer Intimsphäre angegriffen fühlte, doch sie erinnerte sich schnell daran, dass das Ketsumo war und ihr folglich keine Gefahr drohte. Irgendwann hatte die junge Frau sogar das Gefühl, einen richtigen Hund bei sich zu haben. Und das hatte sie sich schon immer gewünscht, doch Glöckchen hatte das aus Ehrengründen nicht zu gelassen.
"Baaaaaah, Ketsu nein aus pfui aus bööööser Hund, iiiiiih!!!", quietschte Shio und ergab sich doch nicht so einfach ihrem Schicksal, indem sie mit dem Wolf herumalberte und rangelte, während die beiden Erwachsenen kopfschüttelnd aber lachend ins Haus gingen, um Leona zu reanimieren.