Schattensonne - Zeitalter der Asche
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 Steinwald

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Zataru

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BeitragThema: Re: Steinwald   Steinwald - Seite 4 EmptyDo Nov 29, 2012 10:26 pm

"Sehr gut", lobte Chaidra und nickte anerkennend, als ihre Schülerin zu ihr aufsah.
"Du darfst nie den Fehler begehen, zu glauben, dass du ein Fremdkörper im Netz bist. Dieses Geflecht tausender Seelen, von dem auch du ein Teil bist. Solange man das nicht erkennt, ist es unmöglich, die ganze Macht der Natur zu beschwören. Noch ist es nicht perfekt, doch das wird kommen, Leandra. Ich möchte dir etwas zeigen. Deshalb habe ich dich hierher geholt. Folge mir auf diesen Gipfel und überwinde, was sich dir entgegenstellt. Ich werde dich erwarten..."

Anschließend machte die Aknu einen Satz nach vorne, drückte sich von der Felskante und lehnte sich dem Boden entgegen. Ihr Körper erstrahlte und löste sich in frostige Winde auf, die die Umrisse eines großen Vogels bildeten und schon flog die Erscheinung stolz aufschreiend einen kaum erkennbaren Pfad entlang, bevor sie mit den eisigen Winden des Gebirges verschmolz. Im selben Augenblick tat sich krachend eine klaffende Schlucht vor Leandras Füßen auf. Der Schnee und der Untergrund selbst folgten einem stummen Befehl und Leandra konnte erkennen, wie sie dem Befehl folgten, sich so zu verändern. Es war wie ein Glitzern, das sich neben der Elfe materialisierte. Ein leuchtender Eiszapfen, der besonders konzentrierte Naturmagie enthielt. Er zeigte auf die Schlucht. Man verlangte von Leandra, die Natur zu verändern und ihrem Willen zu folgen. Ein Sprung oder Klettern würde bei dieser etwa zwanzig Fuß breiten Schlucht wenig bringen. Sie musste anders auf die andere Seite.

(Dir steht frei, wie du auf die andere Seite mithilfe dieses Eiszapfen kommst. Ob du ihn benutzt, um eine Art dünne Brücke zu erstellen oder so etwas wie schwebende kleine Inseln formst, wo du von Insel zu Insel springen kannst. Ist alles relativ möglich^^)
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Leandra

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BeitragThema: Re: Steinwald   Steinwald - Seite 4 EmptyDo Nov 29, 2012 10:52 pm

Das Lob wärmte leandra innerlich auf. Sie hatte es geschafft. Zwar konnte sie sich nicht so frei und unbeschwert bewegen wie ihre Lehrmeisterin, dazu konnte sie die Kälte noch nicht gut genug abhalten, aber es war genügend warm, dass sie nicht zitterte, sondern es einfach als leicht kühl empfand. Als jedoch ihre neue Aufgabe verkündet wurde, lief es ihr eiskalt den Rücken runter. Chaidra selbst verwandelte sich anmutig in einen Vogel und flog einfach. Am liebsten hätte Leandra ihr dies nachgemacht, doch sie wusste, soweit reichten ihre Kenntnisse in der Naturmagie, die sie bisher erreicht hatte, bei weitem nicht.
Dann verschob sich auf einmal der Berg. Es krachte polterte und Schnee stob auf, als der Berg sich teilte und eine klaffende Schlucht erscheinen lies. Direkt vor Leandra. Ein Eiszapfen neben ihr gab ihr unmissverständlich zu verstehen, dass sie irgendwie auf die andere Seite kommen musste. //Mhm... Wie stell ich das am Besten an. Der Eiszapfen könnte genügen, dass ich eine dünne Brücke aus Eis daraus formen könnte, doch barfüß würde ich darauf zu leicht ausrutschen, esseidenn... Esseidenn ich würde Krallen haben und mich geschmeidig mit der Anmut einer Katze fortbewegen.//
Die Idee war ausreichend. Leandra schloss wieder die Augen und konzentrierte sich. Die Magie, so hatte sie es sich angewohnt, sah sie vor ihrem inneren Auge immer als grüne Lichtkugel. Und wenn sie Magie wirken wollte, musste sie einen Teil dieses Lichts nehmen und mit ihren Gedanken das formen, was sie haben möchte. So konzentrierte sie sich auf den Eiszapfen und auch um ein bisschen Eis um sich herum und erschuf stück für stück eine zwar schmale aber wenigstens ansatzweise stabil aussehende Brücke zur anderen Seite. //Und nun zum nächsten Teil.//
Wieder konzentrierte sie sich, doch diesmal nicht auf die gründe Lichtkugel, sondern auf ihr erbe. Das, was ihr der Panther damals geschenkt hatte. Sie spürte dass sie sich veränderte. Ihre Knochen verformten sich. Krallen gruben sich ins Eis. Und bereits nach kurzer Zeit stand sie als Panther vor ihrer eigenen Eisbrücke. Sachte tapte sie auf das Konstrukt zu und setzte Pfote für Pfote erst tastend darauf, bevor sie ihre Krallen ins Eis schlug um den nächsten Fuß nachzuziehen.
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BeitragThema: Re: Steinwald   Steinwald - Seite 4 EmptyFr Nov 30, 2012 1:33 am

Es funktionierte tatsächlich. Die Lehrstunden bei Chaidra machten sich bezahlt, die Natur gehorchte Leandras Befehlen und dank ihrer Verwandlungskunst gelang ihr das Überwinden der ersten Hürde. Es war anstrengend, doch es hatte funktioniert. Auf der anderen Seite angelangt, schloss sich die Schlucht wieder wie von Zauberhand und nichts zeugte mehr von der Magie, die hier eben noch gewirkt hatte. Eine wohlige Wärme breitete sich in Leandra aus. Ihre Verwandlung und die Magie schienen sich wohl gesonnen zu sein, denn ihr ohnehin schon warmer Pelz verband sich mit der schützenden Kraft und ermöglichte es ihr, ohne Erfrierungsgefahr durch das Gebirge zu ziehen. Doch eines konnte sie sich nicht erleichtern. Der Weg zum Gipfel war schwer und sich selbst in Wind auflösen, das war offensichtlich absolutes Meisterniveau. Die Schneemassen meinten es nicht gut mit ihr. Jeder Schritt war schwieriger als der nächste, doch immer, wenn sie an ihrer physischen Grenzen stieß, glaubte sie, Zatarus Umrisse einige Meter vor sich zu erkennen. Damit hatte sie genug, um weiterzumachen. Sie erreichte schließlich, etwa zwei Stunden nach den Ereignissen der Schlucht, eine Höhle. Diese bot sich für eine kleine Pause an, denn immerhin hatte Chaidra nicht gesagt, wie lange ihre Schülerin für den Aufstieg brauchen durfte.
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BeitragThema: Re: Steinwald   Steinwald - Seite 4 EmptyFr Nov 30, 2012 1:53 am

Als die Elfe nun als Panther über das Eis balancierte fühlte es sich gar nicht mehr so fremd an, wie bei ihrer ersten Verwandlung. Sie spürte sogar, dass sich die Magie, die ihr gelehrt wurde und ihr Erbe miteinander harmonierten. Der Wind, sowie die Kälte konnten ihr nun genauso wenig anhaben wie zuvor der nackten Indianerin. Auf der anderen Seite angelangt schloss sich der Abgrund hinter ihr wieder, und es sah so aus als wäre nie diese Art von Schlucht dort gewesen.
//Nun weiter den Berg hinauf. Das schaff ich schon. Das wird schon. Schließlich will ich stärker werden, will Zataru helfen und will dieses training auch selbst meistern!//, motivierte sie sich immer wieder aufs Neue, als sie mit großen Sprüngen anfing den Berg zu erklimmen. Als Panther hatte sie zwar mehr Ausdauer und Schnelligkeit als sie es als Elfe gehabt hätte, aber dennoch war es anstrengend. Immer wieder war sie kurz davor aufzugeben, doch dann sah sie Zataru ein wenig weiter vor sich stehen. Es kam ihr so vor als würde er ihr die Hand hinstrecken um ihr zu helfen ihre Aufgabe zu erfüllen. Doch so sehr sie es auch versuchte, sie schaffte es nie ihn wirklich einzuholen. Aber gerade als ihr Elan endgültig verloschen war, erschien vor ihr eine Höhle. //Also hat er mir doch mal wieder geholfen. Danke//, dachte sie bei sich. Erschöpft maschierte sie in die Höhle. Ein Stück vom Eingang weg rollte sie sich zusammen und beobachtete noch ein wenig das Schneetreiben vor dem Ausgang.
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BeitragThema: Re: Steinwald   Steinwald - Seite 4 EmptyFr Nov 30, 2012 4:45 pm

Geschützt und gewärmt von ihrer neuen Fähigkeit verbrachte sie etwa zwei Stunden in jener Höhle, dabei wie üblich in Gedanken immerzu an den Drachen zurückkehrend. Es war schon seltsam, was sich da in ihrem Herzen anbahnte. Sie war sich sicher, Zataru empfand etwas für sie. Doch er schien sich dagegen zu wehren, dagegen anzukämpfen. Die Frage sollte schlicht die sein, wie man ihm dabei helfen konnte. Bevor es jedoch so weit kam, musste er erst einmal gefunden werden. Irgendwo in den Bergen im Osten hatte er sich verschanzt, vermutlich auf der Suche nach einem Unterschlupf oder etwas ähnlichem.

Ihre Gedanken wurden jäh unterbrochen, als ein lauter, ferner Schrei ertönte, der eindeutig von einem Drachen stammen musste. Der Schneesturm hatte sich so weit gelichtet, dass die Sicht wieder frei war und Leandras Augen erfassten den zu erreichenden Gipfel. Die Schreie wiederholten sich und in kurzen Zeitabständen zischten Flammensäulen kreuz und quer über die Spitze des Berges dahin. Ab und an glaubte sie, die Umrisse eines großen, vierbeinigen Wesens mit Flügeln zu erkennen, das sofort wieder verschwand oder von einer viel kleineren Gestalt zu Boden geworfen wurde. Es schien, als habe die Aknu Gesellschaft von jemand ganz Bestimmten bekommen.
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BeitragThema: Re: Steinwald   Steinwald - Seite 4 EmptyFr Nov 30, 2012 5:03 pm

Das gleichmäßige herabfallen des Schnees lies Leandr ein wenig ruhiger werden. Ihre Kräfte kehrten langsam aber sicher zurück, als sie sich in der Höhle ausruhte. Immer wieder kehrten ihre Gedanken zu den Erinnerungen mit Zataru zurück. //Wieso denke ich nur andauernd an ihn? Kommt das davon, weil er der erste ist, mit dem ich länger zu tun habe? Aber... Ich denke auch nicht so oft an meine Eltern, warum dann ausgerechnet an ihn?// Scher seufzend lies sie ihren Kopf auf ihre Pfoten sinken.
Nach ein knappen zwei Stunden fühlte die Pantheraelfe sich soweit wieder erholt, dass sie weitergehen konnte. Der Schneefall war auch weniger geworden. //Na dann mal los// Doch gerade als sie sich aufstemmte hörte sie einen Schrei. Ein Schrei, der ihr Herz für einen Moment erstarren lies. //Zataru!// Blitzschnell stürmte sie aus der Höhle und sah sich um. Erst sah sie gar nichts bis auf das weiß des Schnees der den ganzen Berg überdeckte. Doch dann fanden ihre Augen die Flammensäulen. Das war eindeutig das Feuer eines Drachen. Eines ihr sehr bekannten Drachen. Als sie nun auch die rote Echse entdeckte raste ihr Herz in ihrer Brust. Doch noch etwas war bei der Bestie, etwas was um einiges kleiner war und ihr wieder das Herz erstarren lies. //Chaidra... Nein, sie dürfen nicht kämpfen! Das ist falsch! Nein!//
Von Furcht angetrieben rannte sie los. Ihre Krallen verloren hin und wieder den Halt, sodass sie ausrutschte, doch sie blieb nicht liegen, rappelte sich stattdessen wieder auf, nur um noch energischer loszusprinten. Sie musste diesen Kampf beenden. Jetzt hatte sie Kryptofragion gefunden. Jetzt würde sie Zataru wieder zurückholen. Nun war ihre Zeit der Hilfe gekommen.

Vollkommen außer Atem kam sie an. Im letzten Sprung verwandelte sie sich wieder zurück in die Elfe. Kaum zehn Meter von ihr entfernt tobte der Kampf. //Wind verstärke bitte meine Stimme// rief sie die Natur an und schrie dann mit aller Kraft ihrer Stimme: "AUFHÖREN!"
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BeitragThema: Re: Steinwald   Steinwald - Seite 4 EmptyFr Nov 30, 2012 5:19 pm

Die Momente flogen nur so an Leandra vorbei, die ihr Bestes gab, rechtzeitig am Gipfel des Berges angekommen. Völlig entkräftet und durcheinander erreichte sie nun den Schauplatz, an dem buchstäblich zwei Naturgewalten aufeinander stießen. Es war tatsächlich Zataru, beziehungsweise Kryptofragion, der mit seinem Schweif nach Leandras Lehrerin schlug, die tänzelnd zur Seite auswich und dem Drachen eine Ladung Eiszapfen ins Gesicht schleuderte. Fauchend, aber weitgehend unverletzt zurücktaumelte. Doch an dem Ungeheuer schien sich wenig geändert zu haben. Die schwarzen, seelenlosen Augen, die Pupillen und das heisere Brüllen. Die Aknu hielt inne und sah zu Leandra.

"Tritt lieber zurück, Leandra! Er ist vollkommen außer sich! In diesem Zustand kann er dich weder erkennen noch Freund von Feind unterscheiden!"
Schon war es wieder an ihr, einer Flammenlohe auszuweichen. Der Drache schien in dieser Form zwar stärker zu sein als sein menschliches Selbst, doch er war nicht einmal halb so gelenkig. Völlig unverständliche, fast im Geist schmerzende Worte vor sich hinfauchend, die anscheinend die drakonische Sprache sein sollten, stieß sich Kryptofragion vom Boden ab und schien sich vom Kampfgeschehen zu entfernen. In den Wolken untertauchend, begann er den Geräuschen nach seine Kreise zu ziehen. Wachsam, den Himmel im Auge behaltend, lief Chaidra zu der Elfe und untersuchte sie kurz.
"Den Geistern sei Dank, dir geht es gut. Ich habe Blut an ihm gesehen und gerochen. Es stammt nicht von ihm und Tierblut war es auch nicht. Er muss eine der nahen Siedlungen ausgelöscht haben. Fehlt dir irgendetwas? Er ist unberechenbar, also überdenke deine Handlungen gut!"
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BeitragThema: Re: Steinwald   Steinwald - Seite 4 EmptyFr Nov 30, 2012 5:49 pm

Die gewünschte Reaktion auf ihren Schrei blieb aus. Der Kampf tobte mehr oder weniger trotzdem weiter. Nur Chaidra war sich anscheinend bewusst geworden, dass die Elfe nun zu ihnen gestoßen war. Kryptofragion hingegen spie weiterhin Feuer und dachte gar nicht daran Leandra zu beachten. Doch als er einen Eiszapfenangriff von der Indianerin entgegengeschleudert bekam, stieg er hinauf in den Himmel, wo er seine Kreise über den beiden Frauen zog. Zu sehen war nichts von ihm, die Wolken verdeckten selbst seine massige Gestalt, doch man konnte gut genug hören, wie seine Schwingen seinen mächtigen Körper in der Luft trugen.
Leandras Augen waren der roten Echse gefolgt. Als Chaidra sie nun direkt ansprach, wandte sie den Blick von den Wolken ab und sah ihrer Lehrmeisterin in die Augen. "Das habe ich mir fast schon gedacht. Er ist wieder ein Drache. Vollkommen wieder das, was er eigentlich nicht mehr hatte herauslassen wollen. Aber irgendetwas scheint nicht ganz zu stimmen." Ihre Augen suchten wieder den Himmel ab. "Normalerweise kann er selbst als Drache unsere Sprache. Und die Worte die er von sich gegeben hatte, waren nicht die, die er normalerweise von sich geben würde. Ihm macht es Spaß zu töten. Irgendetwas scheint nicht mit ihm zu stimmen. Könnt ihr vielleicht mit euerer Magie irgendetwas an ihm erkennen, was naja... falsch ist. Ich hab euch gesagt, er ist normalerweise mit einem Bann in seine menschliche Gestalt gezwungen aber irgendetwas scheint nun kaputt zu sein. Bitte versucht herauszufinden was es ist. ich versuche zu ihm durchzudringen. Trotz allem ist er mein freund. Ich muss es einfach versuchen." Ernst sah sie ihrer Lehrmeisterin in die Augen bevor sie wieder ihr gesicht dem Himmel zuwandte. "Kryptofragion! Ich bins Leandra! Die Elfe die dich solange davon abgehalten hat wieder du zu sein! Komm runter und stell dich mir du feiges Aas! Wenn du es nicht einmal schaffst mir entgegenzutreten, wie willst du erst deinen Vater besiegen du Schwächling!" Sie wusste, es könnte ihr Todesurteil sein, wenn der Drache kam. Er könnte sie töten. Aber sie musste ihm irgendwie näher kommen. Musste irgendwie zu ihm durchdringen. Wieder mit Zataru kommunizieren, welcher immer noch irgendwo in dieser bestie war.
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BeitragThema: Re: Steinwald   Steinwald - Seite 4 EmptySo Dez 02, 2012 12:42 am

Leandras Stimme verhallte zwischen den lärmenden, fauchenden Winden. Eine Antwort blieb fast wie erwartet aus, während Chaidra den bewölkten Himmel nach einem Zeichen absuchte.
"Ich konnte neben seiner Bosheit, die allem weltlichen fern liegt, nichts erkennen. Ich konzentrierte mich auch eher darauf, gegen ihn zu kämpfen. Aber seine Seele, so etwas habe ich noch nie gesehen. Das also ist das, was du Drache nennst? Wenn es noch mehr davon in deiner Welt gibt, so wundert es mich, dass deine Art nicht ausgerottet worden ist. Aber wenn du in ein wenig hinhalten kannst, werde ich versuchen, ihn genauer zu betrachten."

Der Plan stand also. Nach den Worten der Aknu wurde es still auf dem Gipfel. Kurz darauf waren die tiefen, nachhallenden Flügelschläge des Drachen zu hören, der auch sogleich in Sichtweite kam. Er drehte kreischend seine Runden über die Bergspitze und landete schließlich an einem überstehenden Hang, keine fünfzig Meter von Leandra und Chaidra entfernt. Seine ungewöhnlichen, seelenlosen Augen fixierten sich auf die Beiden, doch nichts zeigte oder bewies, dass Kryptofragion die Pantheraelfe erkannte. Sein Äußeres hatte sich zudem leicht verändert. Zusätzliche Dornen und Linien waren auf seinem Körper gewachsen, die Hörner auf seinem Schädel hatten sich gekrümmt und waren ebenso verzweigter gewuchert. Rauch stieg aus den Nüstern der Kreatur, die die Flügel anlegte und den Kopf schieflegte. Er mochte Leandra nicht wiedererkennen, doch entdeckt hatte er sie schon lange und war sich offensichtlich ihrer bewusst. Chaidra unterdessen schloss die Augen und hob die Hand in Richtung des Drachen. Grünes Licht umspielte ihre Finger.
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BeitragThema: Re: Steinwald   Steinwald - Seite 4 EmptySo Dez 02, 2012 12:57 am

Leandra hatte fast schon damit gerechnet, dass ihre Stimme nicht zu dem drachen durchdringen würde, doch trotztdem war es sehr ernüchternd. Nach Chaidras Worten fasste die junge Elfe aber wieder neuen Mut. Sie durfte nicht einfach aufgeben. Zwar stimmte es, dass Zataru sie in seinem jetzigen Zustand höchstwahrscheinlich nicht einmal wahrnahm, aber sie war seine letzte Chance. Und er hatte sie um Hilfe gebeten. Sie musste ihm einfach irgendwie helfen. So nickte sie chaidra als Zeichen ihrer Zustimmung zu, während sie darauf wartete, dass der Drache sich wieder zeigen würde.

Bald darauf war das riesige Biest auch wieder in Sichtweite. Doch jetzt, da Leandra ihn genauer sehen konnte, weil er still dastand, sah sie, dass sich nicht nur innerlich bei ihm so einiges verändert hatte, auch sein Äußeres war eine Wandlung eingegangen. "Wie konnte das nur passieren...." flüsterte sie mehr zu sich selbst, ehe sie kopfschüttelnd vorsichtig näher an die rote Echse herantrat, damit sie ihn ablenken konnte, während Chaidra nachsah, was genau nicht stimmte. "Na du Eidechse? Hast du jetzt Angst gegen mich zu kämpfen? Ich wette dein Vater würde nicht so zimperlich sein! Du bist eine einzige Witzfigur!" Es war ein Versuch. Vielleicht würde er auf ihre Sticheleien anspringen, vielleicht auch nicht, doch einen Versuch war es wert und wenn sie so seine Aufmerksamkeit auf sich ziehen konnte um Chaidra genügend Zeit zu schaffen, dann war das immerhin ein Anfang, soweit sie dabei nicht starb.
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BeitragThema: Re: Steinwald   Steinwald - Seite 4 EmptyMo Dez 03, 2012 12:49 am

Leandras Worte schienen zunächst wirkungslos zu verhallen. Sie wusste und spürte, dass Kryptofragion noch in der Nähe war und sie hören konnte. Aber die Antwort, auf die sie hoffte, blieb aus. Chaidra trat zu ihr und formte im Gehen aus Luft und Schnee einen Speer, während ihr nackter Körper mit wirbelnden Winden in eine Art Schleier gehüllt wurde.
"Ich habe es gesehen. Da ist etwas an ihm, wie ein Schatten oder eine Art Fessel, die sich um seinen Körper geschlossen hat und seine Seele greift. Es könnte sein dass..."

Im selben Moment erstrahlte von oben ein blutrotes Licht, das sich zu einem fauchenden Blitz bündelte, der mitten in die beiden Frauen geschlagen wäre, hätte die Eingeborene Leandra nicht geschubst und wäre selbst zur Seite gesprungen. Der Drache stieß einem Falken gleich zwischen den Wolken nach unten und fing sich erst kurz vor Bodenkontakt wieder und zischte über Leandra hinweg. Keine zwei Meter trennten sie und das Ungeheuer, zu dem sie für den Bruchteil einer Sekunde Augenkontakt aufbaute. Er weinte! Deutlich hatte sie die glitzernden Tropfen gesehen, die aus den Augenwinkeln der schwarzen Äpfel mit den geschlitzten Pupillen hervorquollen und eine davon traf die linke Wange der Pantheraelfe.
"Er wird gelenkt!", rief Chaidra und warf ihren Eisspeer nach dem wendenden Lindwurm, dessen Hörner und Dornen zeitgleich aufleuchteten und den Speer zerplatzen ließen. Die Splitter verwandelten sich in ihren Ursprung. Feiner, pulvriger Schnee umspielte die Umrisse des Ungeheuers, das unheimlich sanft landete. Und zum ersten Mal konnte die Panthera ihn sehen. Der weiße Nebel offenbarte die Umrisse einer humanoiden Gestalt, die auf dem Rücken Zatarus stand. Einzelheiten blieben der Frau verborgen, nur konnte sie sehen, wie so etwas wie ein Seil oder eine Kette im Rücken des Drachen verschwand; doch kaum war der Nebel verschwunden, war auch nichts mehr von der Erscheinung zu sehen.

Knurrend duckte sich Kryptofragion und nahm erneut die beiden Frauen ins Visier. Zwischen seinen Reißzähnen tropfte eine weiß glühende, dampfende Flüssigkeit in den makellosen Schnee, der in Sekundenbruchteilen bis auf den felsigen Grund zu schmelzen begann. Kaum konnte die Aknu eine Warnung ausstoßen, spie der Drache bereits eine glühend heiße Schleimkugel auf Leandra, die nun aus ihrem Schock erwachte und wieder mit allen Sinnen in der Realität war.
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BeitragThema: Re: Steinwald   Steinwald - Seite 4 EmptyMo Dez 03, 2012 1:17 am

Auf einmal ging alles rasend schnell. Gerade eben noch hatte sie dem Drachen wüste Beleidigungen an den Kopf geworfen. Kurze Zeit war dann Stille gewesen, doch plötzlich stieß er herab, bereit sie zu töten. Doch grob wurde sie zur Seite gestoßen, sodass sie die roten Schuppen Kryptofragions knapp über ihrem Kopf davonrasen sah. Chaidra hatte ihr das Leben gerettet. Rasch rappelte sich die Elfe wieder auf, als sie auch schon den Eisspeer zersplittern sah.

Das was sie dann sah, lies sie erstarren. Zataru handelte wirklich nicht aus eigenem Willen. Jemand stand auf ihm. Eine Kette war ins eienr Hand und schien in dem roten drachen zu verschwinden. //Er weint...// hallte es in ihren gedanken wieder. Leandra sah nun nur noch rot. Normalerweise war sie eines der friedlichsten Lebewesen des Waldes. Doch dass ihr bester Freund nun so sehr litt, dass er weinte, dass er dazu gezwungen wurde sie anzugreifen und zu töten, wenn sie nicht aufpasste, das war zuviel. Viel zu viel.
Der säureartige Geifer der aus dem Maul des Drachen rann und Löcher in den Boden äzte lenkte ihre Aufmerksamkeit wieder auf das Geschehen was nicht auf dem Drachen war, sondern der Drache selbst gerade vorhatte und das war sie töten wie es aussah. Doch Leandra war nun eine andere. "Ihr Ahnen helft mir!", schrie sie, während sie sich gleichzeitig auf all ihre Magie in sich konzentrierte. Ihre Wut gab ihr Kraft. Es mochte ihr vielleicht zu viel werden, was sie soeben erbat, doch das war ihr im Moment egal, sie durfte nicht sterben! Sie musste Zataru retten.
Ein tierisches Brüllen war zu hören. Es hallte durch den Wald. Der Säureball zischte direkt auf Leandra zu, doch auf einmal war sie weg. Wer schneller sehen konnte, als es das menchliche Auge zulies hätte noch einen schwarzen Schatten erkennen können, der sich im letzten Moment aus der Gefahrenzone gebracht hatte. Dieser schwarze Schatten stand nun knapp einen Meter neben der zischenden Grube und knurrte den Drachen an. Es war wieder der Panther. Das Erbe Leandras. Doch er sah verändert aus. Er war größer geworden. Seine Zähne umspielte grünes Licht, genau wie ihre Krallen. In ihrem Fell waren verschnörlete Muster zu erkennen, die sich darüber bewegten, als wäre es Wasser. Doch das auffälligste nun waren ihre Augen. Sie waren Smaragdgrün und leuchteten mit einer Intensität, die es schwer machte ihr all zu lange in die Augen zu blicken. "lass meinen Freund frei, dann werde ich dich vielleicht leben lassen, solltest du dich weigern, gehörst du mir!", grollte eine unmenschliche, tiefe Stimme aus Leandras offenem Maul. Leandras Verstand war nun nur noch besessen auf eines. Das Wesen töten, dass ihrem Freund das antat. Mehr war von ihr in diesem Körper nicht geblieben. Ihr Selbst wurde tief in ihr verschlossen, da sie sonst niemals diese Verwandlung überleben hätte können, dazu war sie noch zu schwach, doch ihre extremen Gefühle hatten ihr Erbe ausbrechen lassen. Nun würde ihr Erbe ihren Willen ausführen. Und dieser würde den Schnee mit Blut tränken.
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BeitragThema: Re: Steinwald   Steinwald - Seite 4 EmptyMo Dez 03, 2012 1:40 am

In dieser furchteinflößenden neuen Form fauchte eine fast gänzlich dem Wahn verschriebene Leandra ihren Willen heraus, während der Drache fauchend zu der Kreatur sah, die einst eine harmlos aussehende, junge Elfe gewesen war. Chaidra hielt sich in diesem Moment im Hintergrund, zu unberechenbar waren BEIDE Parteien, die sich da gegenüberstanden. Aber eine solche Verwandlung hatte die Aknu noch nie gesehen. Es war nicht die Art von Transformation, die sie durch ihren Bund mit der Natur vollzog. Kein Ändern des Lebenshauches, um ihr ein neues Aussehen zu verleihen. Nein, dieses Wesen war aus Fleisch und Blut und konnte die Magie der Natur nutzen, um dieses seltsame Erbe zu verstärken. Die Tatsache, dass diese aggressive Mischung in dieser Gestalt sprechen konnte, verlieh dem Ganzen ein zusätzliches Grauen.

Falls Leandra so etwas wie ein Ja oder Nein gefordert hatte, so wurde sie enttäuscht. Kryptofragions schwarze Augen richteten sich auf den Panther und der Drache wich ein paar Schritte zurück. Die Beiden umlauerten sich, wie zwei identische Raubtiere knurrten und fauchten sie sich an. An Größe und physischer Kraft vermutlich ebenbürtig, hielt sich der Geschuppte aus irgendeinem Grund zurück. Er legte die Schwingen an und beäugte das nicht zu unterschätzende Raubtier vor seinen Fängen, das womöglich sogar durch seine Panzerung geraten mochte. Dann aber weiteten sich die Pupillen und zitternd kauerte sich der Drache zusammen, als habe man ihn erschreckt und in Panik versetzt. Ein finsteres, körperloses und verhaltenes Lachen drang nun an die Ohren der Anwesenden.
"Du wertloser Haufen Fleisch und Knochen wagst es, mir zu drohen? Wärest du ein menschliches Wesen geblieben, du hättest verstanden, dass ich diese Kreatur in meiner Gewalt habe. Und doch hast du deinen Verstand aufgegeben um ein ausgeglichenes Kräfteverhältnis zu schaffen. Wie naiv..."

Um Kryptofragion, der sich in fast ehrfürchtiger und doch verzerrter Manier zusammenkauerte und dabei so etwas wie eine Verbeugung andeutete, wurde plötzlich von Rauch umspielt. Zunächst farblos, dann jedoch immer dunkler werdend, begleitet von einem Schmunzeln, einem erneuten leisen Gelächter. Die Umrisse eines Menschen oder derartigem formten sich aus dem düsteren Nebel, direkt zwischen den Schulterblättern des Drachen, der es nicht wagte, auch nur die Augen zu heben. Die Konturen des Wesens verschärften sich, bildeten nun Umrisse von Kleidung, Haaren und Gesichtszügen, bis ein ausgewachsener, männlicher Mensch dastand. Er war schlank, in ein altmodisches, mit Gürteln und goldenen Zeichen geschmücktes Gewand gehüllt und trug seine nackenlangen Haare offen. Das Auffälligste an ihm waren eindeutig seine verschiedenfarbigen Augen. Das eine Grün, das andere Violett. Auch wenn sein Leib und sein gesamtes Äußeres nicht wirklich bedrohlich wirkten, so strahlte dieser Fremde eine Aura aus, die selbst Leandras tierhaften Instinkten zur Vorsicht mahnten. In der Linken Hand, deren Rücken von fein gebügelten Spitzen eines altmodischen Untergewands bedeckt wurde, hielt er einen schwarzen Stab mit silbernem Knauf. An diesem Knauf hing eine schleierhafte, schwarze Kette, die sich nun offenbarte und über den Rücken des Drachen bis unter seine Schuppen wanderte. Als habe man sie durch den Leib mit dem Innersten des Ungeheuers verbunden.
"Ich darf mich vorstellen, Leandra. Regulus Darpheus. Ich entdeckte dich und deinen überaus interessanten Gefährten durch Zufall und schickte euch meinen Diener, auf dass er euch willkommen hieße. Leider unterschätzte ich seinen Kampf- und deinen Überlebenswillen, wodurch ich ihn verlor... allerdings konnte er sein Geschenk noch rechtzeitig abgeben. Mit seiner Hilfe habe ich deinem echsenhaften Begleiter meinen...Stempel aufgedrückt und er gehört jetzt mir. Mir ganz allein. Du wirst nicht ganz verstehen, was ich da gerade von mir gebe, aber womöglich das Nötigste. Es stellt sich jetzt die Frage, was ich mit dir anfange... Dich zu töten, wäre wohl zu langweilig... was sagst du dazu?", richtete der Schwarzmagier seine Frage nach hinten und rüttelte kurz an der Kette, worauf Kryptofragion aufschrie und eine Flammenlohe in den Himmel spie.

"Er will, dass du zum Essen bleibst. Entzückend, diese... Drachen, lese ich in deinen Gedanken, so nennst du diese Spezies also? Faszinierend... ein Schmuckstück in meiner Sammlung, so überaus hochintelligent, und doch so tierhaft und einfach zu unterwerfen...."
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BeitragThema: Re: Steinwald   Steinwald - Seite 4 EmptyMo Dez 03, 2012 1:54 am

Die tierischen Instinket Leandras waren im Moment das Einzige, das ihren Körper kontrollierte. Sie war kein ernsthaft denkendes Wesen mehr. Zwar konnte sie sprechen und auch einige Wörter verstehen, doch wenn diese zu komplex waren, so konnte sie es nicht erfassen. Lauernd umkreisten die beiden Bestien sich. Der Panther spürte, dass er nun dem Drachen ebenbürtig war. Doch er spürte auch, dass die Elfe nicht allzulange in dieser Form bleiben konnte ohne ernsthafte Schäden davon zu tragen.
Plötzlich aber legte der Drache sich auf den Boden. Nein. Er kauerte sich in den Staub. Verwirrt blieb der Panther stehen. Seine Ohren stellten sich auf. Irgendetwas ging da vor sich. Als die Gestalt begann sich zu manifestieren konnte Leandra es riechen. Es war etwas böses. Sofort ging der Panther wieder in Angriffstellung und knurrte aus tiefster Kehle. Zwar verstand die Elfe in ihrer derzeitigen Gestalt nicht einmal die Hälfte von dem, was der Kerl da von sich gab, aber das was sie verstand und der Umstand, dass sie wusste, dass der Kerl die Kette in Händen hielt, die Zataru dazu zwang so zu sein, wie er gerade war, war genug um sein Todesurteil zu unterzeichnen. "Lass ihn frei! Ich töte dich!" grollte der Panther wieder. Leandras Geist schrie nach Rache für die Qualen die Zataru erlitten hatte und immer noch erleiden musste. Dieser Mann MUSSTE sterben! Das war ihr einzige Gedanke als sie in ihrer Pantherform den ersten Angriff startete.
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BeitragThema: Re: Steinwald   Steinwald - Seite 4 EmptyMo Dez 03, 2012 2:21 am

Regulus schnaubte verächtlich und machte einen Schritt zurück, als der Panther mit zuckenden Muskeln und entblößten Reißzähnen geradewegs auf ihn zusprang.
"Wenn du es auf diese Weise wünschst....", hallten die Worte des Schwarzmagiers zwischen den pfeifenden Winden hinweg; Leandra riss geradewegs durch ihn hindurch und musste feststellen, dass sich sein Körper in den Rauch verwandelte, aus dem er entstanden war. Die noch stehende Hälfte des Mannes wandte sich wie selbstverständlich um und sah den wütenden Panther an.
"Du scheinst auf irgendeine Art und Weise Gefühle für diese geflügelte Echse zu empfinden. Lächerlich..."
Wieder stieß die Panthera zu und riss erneut große Stücke aus dem Erscheinungsbild von Darpheus, doch das störte diesen nicht im Geringsten. Im Gegenteil. Durch den Tobsuchtsanfall seines verrückten Gegners bemerkte dieser nicht, dass die Fetzen, die die Angriffe aus dem Magier herausrissen, sich auflösten und als Dunst in den Körper von Kryptofragion einzogen. Dieser reagierte wie gewollt darauf und die Konturen des Drachen verschärften sich und schwollen an. Als nur noch der Kopf des Mannes übrig war, lächelte dieser die Elfe an, die nach ihren heftigen Attacken vor ihm stand, die Reißzähne trotzig gebleckt, der Blick hasserfüllt auf ihn richtend.
"Du wirst mir überdrüssig. Drache, entledige dich ihrer...", lächelte Darpheus und verpuffte zu Nichts. Erst jetzt, wo der Anfall Leandras abklang und ihre Verwandlung zu ihrer Normalität fand, zuckten die Ohren der Elfe und der geschrumpfte Panter registrierte, dass jemand das Sonnenlicht abgedämpft hatte. Als der Schatten, in dem sie stand, seine gigantischen Schwingen ausbreitete und sie einen heißen Wind in ihrem Nacken, gefolgt von einem dumpfen Grollen spürte, kehrte endgültig das logische Denken in ihren Schädel ein. Darpheus war verschwunden und hatte Kryptofragion zurückgelassen. Allerdings anders als sie es sich vorgestellt hatte.
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BeitragThema: Re: Steinwald   Steinwald - Seite 4 EmptyMo Dez 03, 2012 5:25 pm

Immer wieder schlugen die Pranken des magischen Panthers durch den Schwarumagier. Immer wieder aufs neue wurde das betroffene Körperteil zu schwarzem Rauch und verflüchtigte sich in den Leib des rot Geschuppten. Leandras Verstand begann langsam zurückzukehren, als am Schluss auch der Kopf mit einem kräftigen Biss ihrer Kiefer zerplatzte. Langsam schrumpfte die magische Bestie wieder zu der gewöhnlichen Panthergestalt der Elfe. Als würde sie etwas von sich abschütteln müssen, warf sie ihren Kopf hin und her.
Nun wieder bei Verstand sah sie sich nach der Gestalt um, die sie angegriffen hatte, doch davon war nichts mehr zu sehen. Gerade als sie sich Gedanken deswegen machen wollte, verdunkelte sich der Himmel. Das Licht der Sonne und der blaue Himmel verschwanden. Stattdessen sah sie nun hinauf in die Membran eines Drachenflügels. Schiere Panik überflutete die Gedanken der Elfe. Als ihre Augen nun den Drachen in ganzem zu erfassen versuchten schaffte sie es nicht. Er war zu mächtig. Zu riesig war der massige Leib, als dass die Kräfte nun auch nur minimal gleich verteilt waren. Vor Angst wie zur Salzsäule erstarrt, bemerkte Leandra die Klaue des Drachen nicht, als diese auf sie zuzischte. Mächtige Klauendurchfurchten ihren Leib und schleuderten den Panther gegen den nächsten Baum, welcher durch die Kraft die hinter diesem Schlag gesteckt hatte, entwurzelt wurde. Das schmerzerfüllte Fauchen verwandelte sich unter dem Flug zu einer schmerzkreischenden Frauenstimme.
Erst war alles still. Leandra wusste nichts mehr zu tun. Spürte nur noch Angst, Schmerz und Enttäuschung. Sie war so enttäuscht von sich selbst. Immer hatte sie Angst. Immer war sie nicht stark genug. Immer konnte sie nichts tun. Warum hatte sie auch gedacht, dass es diesmal anders sein würde. //Aber ich muss es bis zum Schluss versuchen! Das würde Zataru auch tun!// dachte sie sich un rappelte sich langsam wieder auf. Ihre linke Seite war von zwei tiefen Furchen entstellt durch die man die Knochen ihrer Hüfte und ihres anscheinend gebrochenen Schlüsselbeins weiß schimmern sehen konnte. Das Blut rann ihr über den Körper wie Wasser bei einem Regenguss. Ihre Augen waren voller Tränen, die sie einfach fliesen lies. Den linken Arm, der kraftlos an ihrem Körper baumelte, hielt sie mit dem rechten Arm fest, sodass er nicht gegen ihre Wunden schlagen konnte. Sie spürte, dass dies ihre letzte Chance war. Noch ein Angriff, dann würde nichts und niemand sie jemals wieder zusammenflicken können.
Blutend schlurfte sie unter Schmerzen in die Richtung des Drachen zurück. Heiße Tränen liefen ihr die Wangen hinab und hinterliesen weiße Furchen in dem dreckigen Gesicht. Vor ihm angekommen, sah sie dem Drachen in die Augen. "Zataru. Bitte. Bitte komm wieder zurück zu mir...", es war kaum mehr als ein flüstern. Mehr schaffte ihr Körper nicht mehr. Es war das letzte was sie tun konnte. Sie merkte bereits, dass ihre Knie anfingen vor Anstrengung zu zittern. Bald würde es mit ihr vorbei sein, aber sie würde mit dem Gewissen sterben können, dass sie ihr Bestes gegeben hatte und bis zum letzten Atemzug nicht aufgegen hätte. Wenn es nicht reichte dann war ein anderer dafür bestimmt und ihr Schicksal würde hier und jetzt besiegelt werden.
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BeitragThema: Re: Steinwald   Steinwald - Seite 4 EmptyMo Dez 03, 2012 6:00 pm

Als hätte man die Zeit verlangsamt, konnte die verwundete Leandra dabei zusehen, wie das weit geöffnete Maul des Drachen auf sie zukam. Jeder einzelne Reißzahn besaß die Länge eines Menschenarms, dampfender Geifer rann zwischen den Mordwerkzeugen nach außen. Sie würde einfach von ihrem Freund und Gefährten verschlungen werden, doch sie konnte in Frieden sterben. Sie hatte ihr Bestes gegeben, auch wenn es nicht gereicht hatte. Kurz bevor ihr Schwarz vor Augen wurde, sprang etwas von der Seite herbei. Anstatt sich zwischen die Beiden zu stellen, hechtete Chaidra nach vorne, mit der rechten Faust eine eisige Welle vor sich herschiebend. Die junge Elfe wurde von den Füßen gerissen, konnte dennoch mitvervolgen, wie der Schädel von Kryptofragion zur Seite geschleudert wurde und Blut versprühte; es knackte laut und ein heulendes Aufbrüllen später schwang der Körper des Drachen ebenfalls zur Seite. Alles andere hätte ihm das Genick gebrochen. Die Aknu schrie seltsame, widerhallende Worte, die offenbar den Geist der Kreatur verwirrten. Fauchend und blutend stieg Kryptofragion in den Himmel und brüllte seine Enttäuschung laut hinaus, seine Aufgabe nicht erledigt zu haben. Kurze Zeit später verstummten die Geräusche und er war verschwunden.

Vor Leandras verschwommenem Blick erschien Chaidras besorgtes Gesicht. Sie sprach irgendetwas zu ihr, doch sie konnte nicht verstehen, was es war, zu abgelenkt war sie von den betäubenden Schmerzen. Sie nahm nur noch wahr, wie sie hochgehoben wurde. Das Letzte, was sie erkennen konnte, bevor die Ohnmacht sie erlöste, war der Kampfplatz, auf dem Blut (sowohl ihres als auch Zatarus) verteilt war...
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BeitragThema: Re: Steinwald   Steinwald - Seite 4 EmptyMo Dez 03, 2012 10:37 pm

//Er hört mich nicht...//dachte sie ernüchternd als der Drache das Maul aufriss. DIe Schmerzen liesen Leandra bereits schwarze Punkte am Rande ihres Blickfelds erkennen. Die Reiszähne näherten sich ihr in rasender Geschwindigkeit und sie schloss bereits mit dem Leben ab, zufrieden damit, wenigstens bis zum Schluss versucht zu haben, zataru zu erreichen.
Aber der erwartete letzte Schmerz blieb aus. Stattdessen spürte sie unsägliche Schmerzen, die sie in den Himmel hinaufschrie. Etwas, oder besser gesagt, jemand war gegen sie gekracht und hatte sie somit aus der Gefahrenzone gestoßen. Doch der fels unter ihr brachte nur neue Schmerzwellen hervor, die glühend heiß durch ihren Körper wallten. Ihr Schrei vermischte sich mit dem des Drachen. Die junge Elfe sah, dass er von Chaidra davon abgehalten worden war, sie zu fressen, sie war diejenige gewesen die die Elfe gerettet hatte. //zataru...// dachte sie sich nur, als die Indianerin ihr irgendetwas zu sagen versuchte. Doch der Blick der Pantheraelfe war auf die rote Echse gerichtet, die ihre Schwingen ausbreitete und davonflog. Das letzte was sie sah, war das Blut, überall Blut, welches den Schnee tränkte. //Zataru...// Eine letzte Träne kullerte aus ihrem Augenwinkel bevor ihr endgültig schwarz wurde vor Augen.

Sie sah gar nichts. Nur Schwärze. Egal wie sie sich drehte, da war nichts. Sie war allein. Oder etwa doch nicht? Ihr kam es so vor, als wäre dort gerade ein kleiner Funke gewesen in mitten dieses schwarzen Meeres. Da! Da war er wieder gewesen. Als Leandra sich darauf konzentrierte wurden die Funken mehr und mehr. Sie flogen aufeinander zu, bildeten eine Gestalt aus purem Licht. Plötzlich stob das Licht in Staubpartikeln zu Boden. Dort stand jemand. Jemand den die junge Elfe mehr als alles andere auf der Welt bei sich haben wollte.
Lächelnd stand Zataru da. Leandra merkte wie ihr Tränen wieder die Wangen hinunterliefen. "Bist du... wirklich?" Zataru antwortete nicht, sondern lächelte nur und breitete die Arme aus. Einen Freudenschrei loslassend stürmte die Elfe auf den jungen Mann zu und umarmte ihn. Sein warmer Körper schmiegte sich so perfekt an ihren. Doch dann spürte sie einen Schmerz in ihrer Seite. Als sie hinsah, ragte der Griff eines Messers aus ihrer Hüfte. Erschrocken sah sie auf... und blickte in das Gesicht des Schwarzmagiers der sie finster angrinste und dann lauthals anfing zu lachen, als die junge Elfe in die Knie ging. Leandra spürte wie ihre Kräfte ihr entglitten. Wie alles wieder schwarz zu werden begann. Dann aber sah sie wieder einen kleinen Funken Licht. "Zataru! Warte.. auf mich.... ZATARU!" schrie sie mit all ihrer verbliebenen Kraft und merkte, dass Schmerzen sie üebrrollten.
Sie war wieder in der Realität angekommen.
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BeitragThema: Re: Steinwald   Steinwald - Seite 4 EmptySa Dez 22, 2012 9:48 pm

Leandra erwachte schreiend aus ihrem tiefen Schlaf, wurde jedoch mit sanfter Gewalt sofort wieder in die Kissen ihres Bettes gedrückt. Ein Sinn nach dem anderen kehrte langsam wieder in das Bewusstsein der Panthera-Elfe zurück, deren Augen Chaidra wiedererkannten, die sich mit einem nassen Tuch über die junge Frau gebeugt hatte und beruhigend auf sie einredete.
"Du lebst... ich hatte mir schon Sorge gemacht", seufzte die Eingeborene und richtete sich auf, als sie sicher sein konnte, dass ihre Patientin nicht wieder aufsprang.
"Die Geister müssen wahrlich etwas Großes mit dir vorhaben, sonst wärst du schon längst in den Schleier gegangen... Aber zumindest bist du wieder da. Dein Schlaf war lang, doch dafür konnte sich dein Körper erholen. Aber bitte gib in Zukunft besser auf dich Acht.... du bewegst dich meiner Meinung nach zu oft kurz vor dem Ende."

Sie lächelte. Offensichtlich wollte man tatsächlich nicht, dass die Fremde einfach so starb. Sie sah zu der Feuerstelle ihrer Hütte. Dort lagen die Splitter von dem, was sie aus dem Gebiss des Drachen geschlagen hatte. Mit getrocknetem Blut behaftete Drachenzähne.
"Es ist schon fast ein Fluch. Er scheint dich töten zu wollen oder zu sollen... und doch ist er immer in deiner Nähe, gleichgültig in welcher Form..."
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BeitragThema: Re: Steinwald   Steinwald - Seite 4 EmptyDi Jan 08, 2013 8:59 pm

Leandra erwachte aus ihrem Traum. Schweiß bedeckte ihren Körper und ihre Augen blickten sich gehetzt nach demjenigen um, nachdem sie sich im Moment am meisten sehnte. Doch nirgends war er zu sehen. Das einzige was sie sehen konnte war Chaidra und ein paar Überreste von Drachenzähnen. Sie lebte. Wunderbar... Es brachte ihr rein gar nichts. Zataru war immer noch von diesem Kerl gefangen und wurde gezwungen ihr zu schaden. Sie hatte es nicht geschafft ihm zu helfen. Wieder einmal war sie vollkommen nutzlos gewesen. Ein weiteres Mal war sie nur ein weiterer hinderlicher Stein auf seinem Weg zu seiner Rache gewesen.
Heiße Tränen der Hilflosigkeit rannen ihr über die Wangen. Die junge Elfe fühlte sich einfach nur schwach und vollkommen nutzlos. Nie schaffte sie es Zataru wirklich hilfreich zu sein. Sie war immer diejenige die in Schwirigkeiten geriet und gerettet werden musste. Jedesmal kam er dann, befreite sie und lies sie nur umso dümmer dastehen, jetzt da sie ihm nicht einmal ansatzweise aus seiner geistigen Gefangenschaft retten konnte. Die Aufgabe ihn zu retten, war einfach zu groß für sie. Es war schier unmöglich das zu erreichen, was Zataru andauernd schaffte. Sie war nun einmal einfach nicht er. Sie besaß nicht die Kraft eines Drachen. Sie war einfach nur eine junge kleine dumme Göre die sich in den Kopf gesetzt hatte einen Drachen Gefühle näher bringen zu können. Und was hatte sie nun davon? Nichts... Nichts war ihr geblieben nur diese innere Leere. Zataru musste nun wegen ihr Leiden. Nur wegen ihrer Unbrauchbarkeit.
Die Worte der Heilerin tropften erst jetzt langsam durch ihren Verstand. "Oh ja, die Geister müssen wirklich Großes mit mir vorhaben!", spie sie der Frau voller Abscheu ins Gesicht. "Was bringt es mir zu leben?! Was bringt es mir, dass ich wieder in der Realität angekommen bin?! Das einzige was ich hier kennenlerne in letzter Zeit sind Hilflosigkeit, Kummer und Schmerz! Lieber sterbe ich, als dass es der Schmerz tut, der sich immer weiter in mir ausbreitet! Die Geister haben doch keine Ahnung wie man sich als einfacher Sterblicher fühlt! Sie können nicht sterben! Sie wissen doch rein gar nicht wie das ist seinen besten Freund so leiden zu sehen! Und was weist du schon?! Du kannst genausowenig tun wie ich! Wir haben keine Chance gegen ihn! Er wird uns alle umbringen und dann hoffentlich diesem ewigem Albtraum ein Ende setzen! Es hat doch sowieso alles keinen Sinn mehr, warum also noch kämpfen?! Sag es mir?!", vollkommen aufgelöst rannen ihr die Tränen über die Wangen. Ihre Stimme brach sich und wurde zu einem hemmungslosen Schluchzen. Leandra hatte keinen Willen mehr weiter zu machen. Sie war mit ihrer Kraft am Ende.
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BeitragThema: Re: Steinwald   Steinwald - Seite 4 EmptyDi Jan 08, 2013 10:26 pm

Chaidra wartete geduldig und ertrug den Wutanfall von Leandra anstandslos. Sie hatte mit vielem, was sie wenn auch im Zorn von sich gab, Recht. Ihr war wirklich übel mitgespielt worden in den letzten Wochen und dass sie nun an ihre Grenzen stieß, war nur natürlich. Die Aknu lächelte traurig und seufzte anschließend.
"Weißt du, ich gebe dir Recht. Es geschieht viel Unrecht. Aber aufzugeben, das bringt deinen Freund nicht zurück zu dir. Ich kann mich noch gut erinnern, als du..."

Die restlichen Worte vermochte Leandras Verstand nicht mehr zu erfassen. Sie verschwammen zu einem Brei aus völlig unabhängigen, nicht zueinander passenden Tönen, die ein verwirrendes Orchester anstimmten. Und dann geschah es. Die Geräusche ließen die Welt vor den Augen der Panthera-Elfe verschwimmen, bis sich kurz und schnell wie ein Blitz Zatarus Drachengestalt in ihr Sichtfeld schob und so schnell verschwand, wie sie erschienen war. Die Sicht der Frau wurde wieder klar. Doch etwas stimmte mit der Umgebung nicht. Chaidra kniete vor dem Bett, ohne sich zu bewegen. Auch das bunte Feuer an der Kochstelle sowie der bewegliche Rest der Hütte, also Schatten, von der Decke baumelnde Kräuter, alles war wie eingefroren. Neben der Eingangstür machten sich jene eingefrorenen Schatten plötzlich selbstständig und lösten sich von ihrem Ursprung, formten völlig neue Umrisse und die Shilouette des Schwarzmagiers erschien. Die Wände der Hütte schmolzen wie nasser Lehm in sich zusammen, wechselten die Farben und mit einem Mal zischte ein eiskalter Wind durch die Szenerie, sodass Leandra eine Gänsehaut über den Rücken strich. Aus der Hütte war die Spitze eines Berges geworden. Keine vier Meter von ihr entfernt stand Regulus Darpheus. Der Mann, der ihr Zataru weggenommen hatte. Sein Blick war in die Richtung der unterehenden Sonne gerichtet, keinerlei Notiz davon nehmend, dass Leandra soeben neben ihm aus dem Erdboden aufgetaucht war. Offensichtlich ein Traum. Oder eine Vision?

Ein lauter, unmenschlicher Schrei lenkte Leandras Aufmerksamkeit schließlich zu jenem Drachen, der zunächst über den Gipfel flog und den Schnee unheilverkündend aufwirbelte, wie ein aufbrausender Sturm. Kryptofragion landete wuchtig auf einem schräg aus dem Boden ragenden Felsen, der unter dem Gewicht der Bestie knirschte und mit Rissen gezeichnet wurde. Der Magier sah zu dem Wesen hinüber.
"Du hast versagt, Sklave. Ich wollte dieses Mädchen. Dein letztes Bindeglied zu dieser Welt ist für mich von großer Wichtigkeit. Ohne ihr Blut kann ich dich nicht vervollkommnen. Perfektionieren."
Der Drache antwortete darauf zunächst nicht. Er senkte den Kopf und schnaubte verhalten, sofort quoll Rauch aus seinen Nüstern. Regulus schnaubte und hielt seine rechte Handfläche nach vorne. Sofort schossen glühende Fesseln daraus hervor, die sich um den Körper der Kreatur schlängelten und sie zischend umschlossend. Kryptofragion brüllte wütend und schmerzerfüllt auf, während sich die menschenkopfgroßen Kettenglieder durch seine Schuppen bis hin in sein Fleisch brannten. Es war ein bestialischer Vorgang, der den Leib des Drachen selbst zu schmelzen schien.
"Ich verlange, dass meine Diener mit mir sprechen, wie ich es von ihnen erwarte. Ich bin kein hirnloses Monster. Ich bin etwas viel Perfekteres... also sprich zu mir!", rief der Magier und riss die Fesseln zu sich, woraufhin der Drache buchstäblich zu explodieren schien. Unter den drakonischen Schrei gesellte sich nun der eines jungen Mannes, der nun zwischen den dampfenden und blubbernden Überresten seiner wahren Gestalt sichtbar wurde. Der Schnee verdampfte in Sekundenschnelle und hüllte die Szenerie ein, die Schreie verstummten.

Leandra konnte lediglich die Kette an Darpheus´ ausgestreckter Hand sehen, die durchhing und zischend im Schnee lag, geradewegs in die Dunstschwaden führend.
"Zataru. Das Mädchen. Wieso hast du es nicht getötet, geschweige denn gefunden?", brummte der Schwarzmagier fast schon geduldig, als sich plötzlich die Kette zu spannen begann. Ein überraschtes Schnaufen entkam den Lippen von Regulus, da dieser seine Magie durch die Ketten jagte, um der enormen Gegenkraft entgegenwirken zu können. Mit Erfolg, auch wenn schwarze Adern über die Hand des Mannes huschten und er die Zähne zusammenbiss. Der Nebel verzog sich widerstrebend und zeigte einen geschändeten Zataru mit blutrot leuchtenden Augen, dessen Haare ihm nass und wild ins Gesicht hingen. Er hatte die rechte Hand um jene grausame Kette geschlossen, die auf brutale Weise in seine Brust getrieben worden war. Ein sterbliches Wesen, egal ob Mensch, Elfe oder Drache hätte niemals diesen bestialischen Eingriff überleben können. Und doch stand Zataru aufrecht, Brandnarben und Wunden über den gesamten, nackten Körper verstreut. Doch das Kettenglied in seiner geballten Faust gab ein immerzu quietschendes Geräusch von sich. Der Gefangene hatte das magische Eisen zerquetscht und drückte weiterhin zu, während stetig Rauch zwischen seinen Fingern in die Höhe stieg.
"Was bei den Infamen...! Wie kannst du es wagen, dich gegen deinen Meister aufzulehnen. BEUGE DICH MIR!!!!", brüllte Regulus und ließ einen schwarzen Blitz die Kette entlangsausen, geradewegs in den Brustkorb seines Sklaven hinein, der würgte und einen Schwall Blut ausstieß. Er ließ jedoch nicht los, wich weder zurück noch ging in die Knie. Wieder hob sich sein Blick und Augen des Hasses fixierten seinen Peiniger. Leandra kannte den Drachen, wenn er seinen unmenschlichen Gefühlen freien Lauf ließ. Wenn er zum Tier wurde und seinen grausamen Sadismus an der Umgebung ausließ. Dieser Blick nun war schlimmer.
"Du mickriges Gespenst aus Menschenfleisch. Glaubst du, deine jammerliche Magie vermag es, mich gefügig zu machen?", krächzte Zataru angestrengt, Blut rann aus seinen Mundwinkeln und ein grausames Lächeln huschte über die rissigen Lippen. Regulus schien währenddessen gewaltige Mühen zu haben, die Kette nicht zu verlieren. Sie schien den Sklaven zwar nicht unterwerfen zu können, doch schien sie ihn an Ort und Stelle zu halten.
"Ich war mein Leben lang eine kalte, arrogante Kreatur, meiner Natur unterworfen und dazu verdammt, die Welt mit Vernichtung und Hass zu überziehen..."
Zatarus Augen verengten sich und er erhöhte den Druck auf die Kette, deren Glieder nun eine nach der anderen eine kirschrote, glühende Färbung annahmen. Regulus ächzte auf. Gleichzeitig beboachtete Leandra etwas seltsames. Der Schnee auf der Gebirgskuppel begann zu schmelzen. Das war an sich nichts Ungewöhnliches, doch unter der dicken Schicht aus Eis wurde ein merkwürdig glatt geschliffener Boden sichtbar, der mit unzähligen Linien und Symbolen überzogen war. Diese leuchteten schwach in einem blutroten Schein, der die ganze Bergspitze in einen gleichfarbigen Schleier hüllte. Es war ein grauenvoll beängstigender, aber auch unglaublich charismatischer und spektakulärer Anblick.

Zataru richtete sich langsam auf und erstmals schweifte sein Blick über die Umgebung. Kurz schien er Leandra direkt in die Augen zu sehen, nur um sie wieder hasserfüllt auf Regulus Darpheus zu richten.
"Aber Dinge ändern sich", raunte der junge Mann.
"Ich habe dieses Mädchen seit dem Beginn unserer Reise gequält und ihr nicht ein einziges Mal die Wärme zurückgegeben, die sie mir trotz meines widerlichen Verhaltens entgegenbrachte. Und jetzt kommt ein Mickerling wie du daher. Bildet sich ein, einen reinblütigen Drachen zu versklaven und ihm befehlen zu können, das einzige Wesen zu töten, das ihn in der Welt der Sterblichen zu halten vermag? Nein, Meister..."
Das letzte Wort spie er förmlich aus, während die Runen und Symbole begannen, rote Lichtsäulen in den Himmel zu entsenden.
"Du wirst ihr kein Haar krümmen. Nicht ein einen einzigen verschmutzten Finger wirst du an ihre Reinheit legen. Egal was es mich kostet, dafür werde ich sorgen..."

Der gesamte Schnee war nun geschmolzen. Leandra, Darpheus und Zataru standen auf einer Art Plattform, die entfernt an eine Sonnenuhr erinnerte. Die Zeiger standen etwa zwei Minuten vor 12. Die Zeichnungen von Planeten erschienen in einem leuchtenden Gewirr aus Linien. Symbole und Zeichen aus verschiedenen Sprachen huschten wie lebendig über den glatt geschliffenen Stein, der kein noch so kleines Anzeichen von Verwitterung aufwies. Wieder hob Zataru die Stimme, die nun ein seltsam nachhallendes Echo annahm, das jeden Umriss in Leandras Blickfeld, einschließlich ihr selbst im Rythmus eines schlagenden Herzens verzerrte. Als schwinge man ein Bild hin und her, wodurch es Abdrücke seiner alten Position zu hinterlassen schien.
"Immer sprach sie davon, ich würde sie retten und beschützen. Doch es war die ganze Zeit über andersherum. Sie schützte mich. Und es ist Zeit, ihr etwas zurückzugeben. Du besitzt doch nur Interesse an mir, weil ich etwas bin, was du haben willst. ABER UM DES FRIEDENS WILLEN UND FÜR LEANDRA WILL ICH KEIN DRACHE MEHR SEIN!!!!!"
Mit diesem Schrei zog Zataru an der Kette und riss sie sich mit einem übelkeitserregenden Krachen aus seinem Brustkorb. Blut spritzte nach vorne, Regulus schrie auf und warf die Kette von sich, die sich in eine zischelnde, sich windende Schlange verwandelte, die kreischend zu Asche verging. Zataru ging in die Knie und erbrach sich. Diese Wunden waren tödlich. Zugleich konnte man die Umrisse eines sich krümmenden Drachen erkennen. Diese schemenhafte Gestalt mit Zataru in ihrem Zentrum heulte und schrie, hörte sich aber so an, als sei sie Meilen entfernt, auch wenn ihr Leiden hautnah zu spüren war. Sie begann, sich aufzulösen!
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BeitragThema: Re: Steinwald   Steinwald - Seite 4 EmptyDi Jan 08, 2013 11:22 pm

Gerade waren da noch die Worte Chaidras die Leandras hitziges Gemüt sicherlich wieder beruhigt hätten, doch im nächsten Moment war nur Stille geblieben. Die Welt um die Elfe herum war stehen geblieben. Nichts bewegte sich. Die Lippen der Heilerin waren sogar immer noch mitten im Wort geformt. Irgendetwas stimmte hier ganz und gar nicht. Doch bevor Leandra sich weiter Gedanken darüber machen konnte verschwamm auch schon alles um sie herum. Es war als würden die Farben zerlaufen nur um dann in rasanter Geschwindigkeit von einem unbekannten Künstler in rasanter Geschwindigkeit zu einem neuen Bild gestaltet zu werden.
Auf einmal war es kalt. Ihr Blick war nicht mehr auf Chaidra oder die Hauswand gerichtet. Stattdessen erfassten ihre Augen nun einen strahlend blauen Himmel, Schnee und eine Gestalt die ihr Blut augenblicklich in Wallungen geraten lies. Ihre Hände ballten sich zu Fäusten. Vor ihr stand der Schwarzmagier, der Zataru unterworfen hatte. Wie aufs Stichwort erschien der Drache auch schon und landete wuchtig vor dem Mann. Als die Worte aus dem Mund des Magiers kamen, spürte Leandra den Schmerz, den ihre Fingernägel in ihren handballen verursachten gar nicht. Ihre Wut, die in ihr hochkochte überdeckte alles andere. Er wagte es Zataru herumzu kommandieren! Er hatte ihn bereits unterworfen und behandelte ihn nun wie einen dreckigen, verlausten Köter!
Dann geschah alles ziemlich schnell. Leandra sah wie sich die Kette rötlich färbte. Ihr Freund kämpfte selbst gegen den Mann an, gegen den sie keine Chance gehabt hatte. Plötzlich waren rote Zeichen zu sehen, die unter der Decke aus Eis und Schnee aufleuchteten. Rasch schmolz das Weiß und legte immer mehr dieser Zeichen frei, die strahlende Lichtsäulen in den Himmel jagten. Dann erreichten die Elfe die Worte des Drachen. Es war als würde ihr Herz stehenbleiben. Ihre Umgebung bestand nur noch aus Zataru. Seine Worte brannten sich in ihre Gedanken, leuchteten dort selbst wie die Lichtsäulen. Sie war der einzige Grund der ihn in dieser Welt hielt? War sie ihm wirklich so wichtig geworden in der kurzen Zeit? Tief in ihrem herzen hatte sie gewusst, sie hatte etwas an ihm verändert, aber niemals hätte sie mit solch einer starken Reaktion gerechnet.
Zataru war nun kein Drache mehr. Er wollte keiner mehr sein. Das Drachenlicht, das ein Teil seiner selbst war.... gewesen war, löste sich langsam auf und lies nur den menschlichen Zataru zurück. So schnell sie konnte raste sie zu dem jungen Mann, der mit einem klaffenden Loch, aus dem stetig Blut floss auf dem Boden lag. Vor ihm warf sie sich auf die Knie und wollte seinen Kopf auf ihren Schoß legen, doch ihre Finger glitten nur durch ihn hindurch. Wieder versuchte sie es, doch wieder blieb es bei dem selben Ergebnis. Sie war nicht wirklich bei ihm. Aber vielleicht konnte sie ihm wenigstens ihre Gefühle näherbringen, wenn sie ihm schon keine körperliche Nähe schenken konnte. Sie legte die Arme so um ihn, dass sie ihn eigentlich umarmt hätte, wäre ihre Gestalt aus Fleisch und Blut gewesen. Wieder liefen ihr Tränen die Wangen hinab als sie ihm ins Ohr flüsterte: "Zataru. Ich bin bei dir. Egal wo du bist, ich werde dir auch weiterhin zur Seite stehen. Niemand hat das Recht uns beide zu trennen. Ich gab dir ein Versprechen und jetzt gebe ich dir ein weiteres. Ich werde dich nie verlassen. Ich werde weiterhin dein Anker sein, der dich in dieser Welt behält. Ich werde für immer für dich da sein. Also halte bitte durch. Diesmal werde ich dich retten, diesmal weis ich, dass ich es schaffen kann, so wie du es geschafft hast dich zu befreien. Wir sind Freunde. Und Freunde helfen einander. Also halte durch zataru. Ich werde zu dir kommen."
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BeitragThema: Re: Steinwald   Steinwald - Seite 4 EmptyMi Jan 09, 2013 2:10 pm

Zataru lag vor Leandra, doch er schien ihre Worte nicht zu hören. Er blickte in den Himmel und setzte ein trauriges Lächeln auf. Das glühende Rot in seinen Augen flackerte auf, kämpfte für einen Augenblick... und erlosch. Zurück blieben dunkelgrüne, menschliche Augen, die befreit von Schmerz, aber befallen mit Erleichterung die Welt betrachteten.
"Das hab ich nun davon", ächzte der junge Mann angestrengt, lächelte aber weiterhin.
"Du blöde Kuh... ich hab doch gesagt, Gefühle werden eines Tages mein Tod sein... aber ich habe es verdient... Es tut mir Leid, Leandra.... es tut mir... schrecklich Leid..."
Er schloss die Augen und atmete ein letztes Mal aus, während die Schmerzensschreie von Regulus wie weit entfernt und nachhallend, verblassend in Leandras Ohren dröhnten. Sie wurden immer leise, bis sie schließlich verstummten. Plötzlich pfiff der kalte Bergwind über die Plattform. Sie spürte die Kälte, den harten Boden unter ihren Knien, ebenso wie die Wange Zatarus, den sie immer wieder zu berühren versucht hatte. Wie auch immer es geschehen war, sie befand sich am gleichen Ort wie er, fern von der Hütte Chaidras, irgendwo in den Bergen dieser ihr völlig fremden Welt. Vor einem schweigenden, still da liegenden Zataru.

Das rote Licht, das von den Symbolen und Zeichnungen der Plattform ausging, änderte plötzlich seine Farbe. Ein warmes Türkis breitete sich aus, das Geräusch einer tickenden Uhr mischte sich unter das leiser werdende Pfeifen des Windes, bis man einen fernen, leisen Glockenschlag hören konnte. Die Sonnenuhr zeigte nun genau 12 Stunden an. Glitzernde Funken erhoben sich plötzlich aus den Lichtsäulen, die ohne Ende in den Himmel zu stiegen schienen. Eine türkisfarbene Säule aus reinem, warmen Licht strahlte nun inmitten der kalten Berge in den Himmel auf, weithin, tausende Meilen in die Ferne zu sehen. In diesem Zentrum kniete Leandra vor Zataru. Tanzende, fingerkuppengroße Lichter flogen nun in unzähliger Zahl über die Plattform, umringten die Anwesenden und hüllten die Bergspitze in ein Meer, wie von einem unglaublich großen Schwarm Glühwürmchen besetzt. An einer Stelle genau neben der Elfe begann einige dieser Lichter, sich zu sammeln und die Umrisse einer menschlichen Gestalt zu formen. Es dauerte ein paar Momente, bis dieses überirdische Wirken beendet war.

Sie hüllte sich in ein aus silbriger Seide gewobenes Kleid, einer Tunika nachempfunden. Der darunter nackte, vollkommen makellose und wohlgeformte Körper war überzogen mit reiner, weißer Haut. Das glatte, silberne Haar der Frau fiel ihr über die Schultern bis hin zu ihren Fußknöcheln hinab, während ein warmes, beruhigendes Licht von ihr auszugehen schien. Die klaren, goldenen Augen mit ihren geschwungenen Wimpern sahen zu dem toten Zataru hinab. Ihre ebenmäßigen Gesichtszüge nahmen einen traurigen, andächtigen Ausdruck an, während das Diadem, welches auf ihrer Stirn zu sehen war, in sämtlichen, erdenklichen Farben leuchtete. Die Formation an geschliffenen Edelsteinen berührten jedoch nicht ihre Haut, sondern schwebten an Ort und Stelle und bildeten so ein wahrhaft göttliches Accessoire, welches aber nicht von der Schönheit seiner Trägerin ablenken konnte, sondern diese perfekt ergänzte.
"Euer Wunsch ist in Erfüllung gegangen, Drache...", sprach sie mit gebirgswasserklarer Stimme, die ein Echo mit sich brachte, das den Verstand aller Zuhörer förmlich zu verschwimmen schien.
"Ihr wusstet um die Folgen eures Wunsches und doch habt ihr dessen Erfüllung verlangt. Möget ihr in Frieden ruhen. Eure Tat wird nie vergessen werden. Sterblichkeit ist ein Segen. Dessen Verkürzung ein Fluch..."
Sie blickte nun zu Leandra und lächelte sanft.
"Mein Name ist Malena, junge Leandra. Ich gebiete über die Zeit, die war, die ist und auch in fernster Zukunft sein wird. Du stehst auf einem meiner Tempel, durch den unzählige Völker seit dem Bestehen dieser Welt zu meinen Dienern und mir sprachen und mir huldigten. Dein Freund wünschte sich seinen Tod, um sich selbst, aber vor allem Anderen dich zu erlösen. Ich drehte für ihn die Zeit zurück, bis zum Zeitpunkt der Entscheidung, was er auf der Ebene der Sterblichen werden sollte. Der Moment seiner Schöpfung wurde zugunsten seines Wunsches verändert und er wurde zum Menschen. Ich ahne, was du von mir verlangst..."

Ihr Blick wanderte kurz nach rechts, dort wo Darpheus stand. Seine Gestalt war wie eingefroren, umringt von den abertausenden Lichtern der Göttin der Zeit. Reglos, seine schmerzverzerrte Miene zu einem mahnenden Standbild gefroren, wie er seinen verbrannten Arm umklammerte. Malena sah wieder zu Leandra.
"Ich muss dich warnen, Sterbliche. Bei der Schöpfung eines Wesens ist es meine Aufgabe, zu entscheiden, wie seine Zeit auf dieser Welt verläuft. Ihn zu einem Menschen zu machen, war ein Teil... doch was du verlangen wirst, wird die Zukunft eines Wesens sein, die nicht in meiner Verantwortung liegt. Es ist uns Göttern streng untersagt, in die Handlungen anderer Götter einzugreifen. Es liegt in meiner Macht, ihn zurückzuholen, doch was dann mit ihm geschieht, wird nie wieder in meiner Verantwortung und Fähigkeit liegen. Ich kann seine Zeit, ja selbst den Zeitpunkt seines nächsten Todes nicht bestimmen. Dies liegt in der Verantwortung jenes Gottes, der ihn nun bei sich hält. Aber ich werde es tun. Ich werde gegen die Regeln verstoßen, denn ich sehe, mit welcher Reinheit und Güte du gesegnet bist. Selbst Götter sind nicht gerecht. Doch auch wir sind Wesen, die über etwas verfügen, was euch ebenfalls gegeben ist. Gefühle... Bedauern, Hass und Schmerz. Aber auch Zuneigung und Vertrauen. Ich sehe, dass deine Seele klar und dein Gewissen rein ist. Du wünschst nicht aus Selbstsucht... du wünschst aus edlen Motiven heraus, die ich nicht ignorieren kann und werde. Sprich, was du wünschst. Es soll sein..."
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BeitragThema: Re: Steinwald   Steinwald - Seite 4 EmptyMi Jan 09, 2013 6:26 pm

Sie merkte sehr bald, dass es keinen Nutzen hatte, weiter zu reden. Er konnt sie nicht hören. Stattdessen redete er nun weiter. Erschrocken lies sie von ihm ab. Ihre Augen blickten in die seinen und sie musste mit ansehen, wie das letzte bisschen Leben aus ihnen verschwand. "Nein... Zataru... Nein...", es war nur ein Flüstern. Mehr brachte sie nicht zu stande. Ihre letzte Hoffnung war mit seinem letzten Funken Leben erloschen. Nur eine innere Leere breitete sich in ihrem Inneren aus, wie das rote Blut auf dem Berg. Der Schrei des Schwarzmagiers hallte über die Gipfel, doch Leandra bemerkte es kaum. Ihr Lebenswille war nur noch ein kleiner glimmender Funken. Zataru lag tot vor ihr. Sie hatte ihn mit ihren Gefühlen zum Selbstmord getrieben. Wäre sie nicht gewesen, um ihn andauernd mit ihren Gefühlen zu überschütten, dann wäre er niemals von diesem Magier gefangen genommen worden. Er hätte weiter als Drache leben können und würde nun nicht tot vor ihr am Gipfel eines Berges liegen.
Langsam aber bemerkte sie wieder etwas von ihrer Umgebung. Das rote Licht war erloschen. Stattdessen war ein sanftes türkises Leuchten zu sehen. Lichtfunken, stiegen zu abertausenden aus dem Boden und flogen um die Elfe und den toten Mann herum. Leandra sah, dass die Welt bis auf sie, Zataru und die Lichtfunken anscheinend stehen geblieben war. Der Schwarzmagier war mitten in seinem Schrei gefangen, wie eine Statue stand er mit offenem Mund da. Leandras Welt begann sich nur langsam wieder zu klären. Immer noch flossen ihr ununterbrochen heiße Tränen die Wangen hinab. Ihr Blick wurde aber dennoch von einer seltsamen Bewegung der Lichtfunken angezogen. Sie bildeten die Umrisse einer Person. Nach ein paar Herzschlägen, die Leandra wie eine Ewigkeit vorkamen, wurden aus den Umrissen scharfe Konturen und eine wunderschöne Frau erschien. Es war als wäre sie wirklich aus dem Licht enstanden, denn sie schien von innen heraus leicht zu leuchten. Für einen kurzen Moment vergaß die junge Elfe ihre Trauer und die Leere in sich, als sie der Frau in die Augen sah. Doch nach diesem kurzen Augenblick kehrte die Realität mit dem Tod Zatarus in voller Härte zurück, was sie nur wieder losschluchzen lies.
Doch bald beherrschte sie sich wieder soweit, dass sie den Worten der Frau vor ihr zuhören konnte.
Eigentlich hätte sie es für einen schlechten Scherz gehalten, doch die Tatsache, dass der Magier sich nicht bewegen konnte, Zataru wieder ein Mensch geworden war und sie sowieso keine wirkliche Hoffnung mehr auf irgendetwas anderes hatte, glaubte sie Malena. Es war das Einzige, an dass sie sich klammern konnte. " Ich hoffe für dich, dass du auch wirklich die Macht dazu hast, ihn wieder lebendig werden zu lassen. Er hat den Tod kein bisschen verdient. Es war allein meine Schuld, dass es überhaupt soweit gekommen ist, wenn jemand hier tot liegen sollte, dann sollte ich das sein und nicht Zataru..." Leandras Blick löste sich von der Frau und wandte sich wieder dem Toten zu. "Ich habe nur diesen einen Wunsch und es ist mir vollkommen egal, welcher Gott mir diesen erfüllt. Du hast ihn als Gott sterben lassen. Die anderen Götter haben auch nichts dagegen getan, dass dieser Mistkerl ihn umbringt.", sie zeigte auf den Schwarzmagier, während sich ihre Augen mit kaltem Blick wieder auf die Göttin richteten. "Doch falls ihr wirklich mehr Macht haben solltet als wir normal Sterblichen, dann bring ihn mir wieder zurück. ICH werde ab sofort auf ihn aufpassen! Ihr Götter habt es ja nicht geschafft! ICH werde ihn niemals so einfach sterben lassen, ohne es auch nur versucht zu haben ihn zu retten! Und verdammt nochmal ICH flehe dich jetzt an ihn mir wieder zu bringen! Gib ihn mir wieder zurück... Bitte..."
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BeitragThema: Re: Steinwald   Steinwald - Seite 4 EmptyMi Jan 09, 2013 7:02 pm

Malena lauschte den Worten der Elfe und senkte schließlich den Kopf.
"Ich verstehe deinen Zorn über uns und die Schuld, die du dir gibst. Was zumindest Letzteres angeht, so darfst du dir keine Schuld geben. Er tat diesen Schritt nicht, weil er sich durch dich dazu genötigt fühlte. Er hat etwas verstanden, was du ihm gezeigt hast und er hielt dies für den einzigen Weg, sich selbst zu beweisen, dass er deine Lektion verstanden hat. Lebe nicht in Trauer und Selbsthass, denn sonst wirst du keinen Frieden mit dem finden, was du dir wünschst..."
Die Göttin ging einen Schritt zurück und hielt beide Händflächen vor der Brust gegenüber. Ein reines, weißes Leuchten entstand dazwischen und nahm die Gestalt einer kleinen, goldenen Uhr an. Sie wirkte alt und zersprungen, fügte sich jedoch nach der Berührung der Göttin wieder zusammen und Risse, Schrammen oder Splitter verschwanden. Anschließend ging sie zu Zataru, kniete sich neben ihn und legte sie auf dessen Brust. Sie strich mit der rechten Hand sanft darüber und ein goldenes Glimmen selbst war jene Uhr verschwunden. Im ersten Moment geschah nichts. Erst als Malena wieder aufgestanden war und stumm wartete, huschte ein Funken über den Toten, dessen Augenlider kurz zuckten. Die folgende Verwandlung sah zunächst alles andere als wohltuend und erweckend aus, denn in unglaublicher Geschwindigkeit alterte Zataru. Seine Haut schlug Falten und wurde fleckig, Haare fielen ihm aus und sein Körper verkümmerte, doch Malena rührte sich nicht. Alles hatte seine Richtigkeit.
"Es ist gleich vorbei. Dies wäre sein letzter Zustand des Lebens gewesen, wäre das Schicksal nicht verlaufen wie es geschehen ist. Seine Zeit wird nun verändert...", erklärte Malena ruhig und nickte in die Richtung von Zataru. Tatsächlich erstrahlte dessen Körper, der sich wieder wandelte. Haare wuchsen wie Pflanzen im Zeitraffer aus seinem Kopf, die alten Wunden schlossen sich, seine Haut wurde wieder straff und rein, das Fleisch darunter nahm zu, Muskeln bildeten sich nach. Blauweiße Blitze zuckten plötzlich über das Geschehen und Leandra konnte ein kurzes Verengen der Augen der Göttin sehen. Geschah da etwas, was sie nicht beabsichtigt hatte?

Während Zatarus Körper mit jeder Sekunde an Jugend und Unversehrtheit zurückgewann, hob Malena schließlich den Kopf und schloss die Augen. Ein paar Herzschläge später, deren Geräusch von Zataru ausgehend sehr laut über die Plattform hallten, seufzte die Göttin der Zeit und blickte zu Leandra.
"Ich muss dir eine Bedingung stellen, dafür, dass er wieder erwacht. Mein Eingreifen verändert Ereignisse in der Zukunft, dich, ihn und viele andere Seelen betreffend. Um dies zu verhindern, müsst ihr gehen. Auf dieser Ebene der Sterblichkeit dürft ihr nicht mehr existieren. Mein Meister verlangt, dass ihr in eine andere Realität zieht, ebenso wie jene vor euch, die durch das Wirken der Götter beeinflusst wurden. Dies ist die Bedingung. Dein Wunsch geht wie du verlangt hast in Erfüllung, doch ihr werdet diese Welt verlassen müssen."
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