Gebirge

Das Gebirge sieht aus wie ein rießiger schlafender Drache, manche Berge, welche Aussehen wie sein Rückenkamm, scheinen mehrere tausend meter hoch zu sein, sodass man die spitzen meist gar nicht sehen kann. Unter dem Kopf des Drachen befindet sich das Hauptquartier der Herzlosen, tief versteckt unter der Erde.

~Startpost~

Ein eiskalter Wind pfiff schrill und schneidend zwischen den Gipfeln der Berge hindurch, deren Spitzen man meistens nicht einmal sehen konnte. Bibbernd zog sich Shio ihren Mantel enger um die Schultern und fragte sich wahrscheinlich zum tausendsten Mal, was ihren herzallerliebsten Großvater diesmal geritten hatte, dass er ihr eine derart dämliche Aufgabe stellte.
"Den Bart einer Bergziege finden, ihn im Wald in Honig tunken und erleuchtet zurückkommen", imitierte die junge, deutlich schlecht gelaunte Frau die Stimme ihres Vatersvaters und zog einen Schmollmund auf.
"Dann schieb deine klapprigen Knochen doch selbst den Weg hier rauf, das ist nicht der richtige Ort für eine Da-hahahaaaaaaatschiiiii!"
Das Geräusch des herzhaften Niesens stürmte durch das Gebirge, sodass selbst einer der noch weit entfernten Bergziegen von einem Tiefschlaf in einen Schock gefallen wäre. Shio rieb sich die Nase und schüttelte benommen den Kopf. Krampfhaft schwieg sie, denn sie wusste, was nach einer solchen Aktion in den schneeverhangenen Gebieten passieren konnte. Vorsichtig sah sie sich nach hinten um. Sie hatte sich auf den Weg in ein Tal gemacht, wovon es durch die Formen der zackenartigen Berge einige gab. Also musste sie leider eines von ihnen durchqueren um zum nächsten Berg zu gelangen. Der Pfad schlängelte sich unnötig verschlungen nach oben hinauf, nur ihre Fußspuren zeugten davon, dass er benutzt worden war. Und glücklicherweise musste Shio nicht ihr Leben in einem Schrei aushauchen, der alles im Umkreis von zwanzig Kilometern taubgeschlagen hätte, denn von einer Lawine war nichts zu sehen.
"Hihi...nur ruhig, Shio, es ist alles gut... nur einen Schritt vor den anderen, das ist ü-ber-haupt nicht schwer und AAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAH!!!!!!!!", quietschte sie erschrocken, als ihr ein Schneehuhn über den Weg stolperte. Sie rutschte aus und fand sich mit ihrem Schicksal ab, als sie mit hoher Geschwindigkeit Richtung Tal rauschte.

~Startpost~

Mit rasender Geschwindigkeit jagte Ketsumo über den Aschensand, der Wüste. Er hatte sich selbst einen sogenannten "wüstengleiter" gebaut. Eigentlich war es nicht mehr als ein Brett in dem eine kleine Einkerbung war, in die er seine Kampfstange gesteckt hatte. An diesem Stab war nur ein einfaches Stoffsegel gebunden, doch da er mit seiner Magie, den Wind lenken und sogar erzeugen konnte, war die Wüste für ihn nicht wirklich ein Hindernis.
Der Wind kam von seiner Rückenseite, woher auch sonst, wenn er ihn selbst von dort wehen lies. Das Segel blähte sich auf und zog das Holzbrett trotz last fast schon schwebend über die Asche, aus der die ganze Wüste bestand. Der junge Mann hatte sich einen grauen Umhang besorgt, welchen er sich einfach umgebunden hatte und er ihm nun bis knapp über die Nase ging. Zudem hatte er auch noch einen Turban auf, den er sich selbst zusammengebastelt hatte, weswegen er ziemlich seltsam aussah. So schlitterte er über den Aschesand hinweg Richtung Gebirge, da er dort etwas holen musste: Schneehühner. Er brauchte sie zum Grillen, denn in ein paar Tagen würde wieder eine Feier steigen, bei der er mit seinen freunden feiern wollte, und wer wusste schon, wer diesmal aller kam und wer wen noch alles mitbrachte, da musste man sich schon selbst um die Verpflegung ein wenig sorgen, der Rest wurde meist von den Gästen selbst mitgeschleppt.
Als das Gebirge sich nun vor ihm aufbaute, lies er seinen Wind langsam abflauen, ehe er ganz nachlies und sein Brett immer langsamer über die asche glitt. Er stieg von seinem brett, löste seinen stab aus der verankerung und legte das Segeltuch dann saubergefaltet unter das Brett. Er ging ein paar schritte weiter, ehe er nach oben sah um sich am sonnenstand zu orientieren wie lange er noch zeit hatte. Zuerst war da wirklich die Sonne doch auf einmal gesellte sich ein schwarzer Punkt dazu, welcher rasend schnell näher kam und als er erkannte, dass es etwas ziemlich großes war, was da auf ihn runterfiel wollte er gerade kehrt machen, als er auch schon mit dem heruntergefallenen zusammenstieß.

Es krachte, quietschte und ein weiteres Kreischen zerfetzte die erst so harmonische Stille des Gebirges. Shios Fall wurde zum Glück früh genug gebremst, dass sie sich nicht ernsthaft verletzte. Nur ihr Oberkörper fühlte sich etwas anders an als sonst. Benommen versuchte sie, ihren Blick wieder unter Kontrolle zu bekommen und was sie zu Gesicht bekam, musste sie erst zweimal betrachten, um zu verstehen, was sich da gerade mit der Nase voran in ihre Oberweite gebohrt hatte und sie knallrot anlaufen ließ. Da war ein junger Mann. Gut. Ein junger mann, dessen Gesicht sich zwischen ihre Brüste gedrückt hatte und ihr die Schamesröte ins Gesicht schießen ließ. Unendlich lange fünf Sekunden sah sie den Kerl an, der so wirkte, als habe ihn ein großes, schweres und nicht sehr feinfühliges Tier zerquetscht. Doch da keines in der Nähe war, auf das die Beschreibung passte, kapierte Shio erst jetzt dass sie selbst der Übeltäter war. Erst wollte sie sich beschämend entschuldigen, doch dann kamen ihr wieder ihre weiblichen Rundungen in den Sinn, welche sie dann doch als wichtiger einstufte.
"AAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAH!!!!!!", kreischte sie ohrenbetäubend, sprang auf, packte den halbwegs Bewusstlosen am Kragen und schleuderte ihn sich über die Schulter, schon war sie über ihm, packte seinen Arm und zog ihn mit einem unbarmherzigen Ruck nach hinten, sodass jede Bewegung mit dem Körperteil zur Qual werden würde.
"W-W-W-W-W-W-W-W-W-W-W-W-WER BIST DU UND WAS FÄLLT DIR EIN, DICH AN MEINEN.... MICH ANZUFASSEN DU MISTKERL!!!! NA LOS SAG SCHON WAS!!!!! HE! ICH REDE MIT DIR!!!", polterte sie mit quitschiger und sich überschlagener Stimme ein, während sich ihre von feuerroten Wangen umgebenen, eisblauen Augen Löcher in den Hinterkopf des halb Ohnmächtigen bohrten. Dass er sie offenbar kaum verstand, sondern nur noch mehr Schmerz verspürte, kam ihr in diesem Moment nicht in den Sinn.

Zuerst dachte er er wäre tot. Dann sah er den Himmel und wurde sofort durch lautes Gekreisch wieder auf die Erde zurückgebracht um kurz danach in die Hölle geschickt zu werden. Mit schmerzverzerrtem gesicht brachte er es doch noch fertig sich so hinzustellen, dass die Schmerzen ihm wenigstens erträglicher waren. Ein leichtes Lächeln lag auf seinen Lippen. "Es tut mir Leid, Mädchen. Aber soviel ich bemerkt habe bist du mit deinen Brü.... ich meine bist du mit .... ich... äh ... jedenfalls bist du auf mich gefallen." Ihm wurde erst jetzt richtig bewusst, was er zuvor so nah an sich gehabt hatte und auch jetzt spürte er es ebenfalls leicht durch, da sie sich an ihn drückte auch wenn es mit Schmerzen verbunden war. "ich hoffe du wolltest mich nicht erschlagen, denn beinahe hättest du es geschafft. Sein grinsen wurde etwas breiter. Aber wenn du mir wirklich tun willst, dann solltest du das lieber lassen, denn dass was ich bis jetzt von dir gesehen habe, da kann das Gesamtbild kaum schlechter sein."
Er wusste nicht so recht, warum diese Worte auf einmal aus ihm heraussprudelten. Sonst war er doch ganz anders. //Was ist nur los mit mir?// Mit seiner freien hand langte er sich an die Stirn. "V...Verzeih mir.... ich... ich wollte nicht unhöflich sein. Doch ich würde dir trotzdem raten mich lieber loszulassen." Er wusste, dass seine Stange an seinem Rücken sich blitzschnell mit seinen Blitzen aufladen könnte und bei der kleinsten Berührung würde sie es zu spüren bekommen genauso könnte er aber auch einfach nur eine kleine Flamme in seiner Hand entstehen lassen, aber er wollte ihr nicht wehtun, denn sonst wäre er keinen Deut besser als all diejenigen, gegen die er dauernd vor ging.

Es dauerte einige Herzschläge, bis Shio die Worte des Fremden richtig eingeordnet hatte. Er klang recht höflich, sogar richtig nett. Wenn da nicht die kleine Anspielung auf das "bisher Gesehene" gewesen wäre, was ihr wieder peinlich in Erinnerung rief, dass er es nicht nur gesehen, sondern in gewisser Weise auch berührt hatte. Ihr Gesicht lief in einem Ton an, der dem einer Tomate erstaunlich ähnlich sah und erhöhte kurz den Druck ihres Griffs, bis sie sich darüber richtig klar wurde, wie sehr dieser Griff ihm wehtun musste. Daher ließ sie ihn blitzartig los, kugelte sich daraufhin etwas ungeschickt von ihm herunter und rutschte mit zitternder Stimme ein paar Meter von ihm weg, bis sie einen Felsen im Rücken spürte, in dessen Schatten sie sich verkroch, die Augen weit aufgerissen, die Arme um ihren Körper ( hauptsächlich Oberkörper ) geschlungen und die Zunge nervös zwischen den Backenzähnen.
"G-g-g-g-g-g-g-gut, schön! Zufrieden? Ich sag´s dir, lass deine Pfoten von meinen - äh - mir!!! Und was heisst hier, auf dich runtergefallen!? Wenn du ein echter Mann wärst, hättest du mich ja wohl aufgefangen, wie es sich gehört, also trifft MICH hier ja wohl gar keine Schuld!", stotterte sie. Ihre Worte mochten hart und arrogant sein, doch der Ton, mit dem sie diese aussprach, ließen sie eher wie ein verwirrtes und verängstigtes Schulmädchen wirken. Da sie es gewohnt war, immer das letzte Wort zu haben, fügte sie noch hinzu: "Ehrlich... überall Perverse, echt jetzt!"

Ketsumo wartete geduldig bis sie endlich von ihm herunterging. Langsam stand er auf und spuckte zuerst einmal die ganze Asche aus, die er beim reden mitgenommen hatte. "Es tut mir wirklich Leid, glaub mir ich hätte dich wirklich lieber wie ein Mann aufgefangen als dass du mit deinen ..... ach egal..." Schnell drehte er sich um, als er gemerkt hatte, dass sein Blick in die Richtung ihrer Brüste gewandert war und seine wangen heiß geworden waren.
Vorsichtig bewegte er seinen Arm etwas umher und lies kurz probhalber ein paar kleine blitze um seinen arm herumzucken um zu sehen ob die magie noch hindurchfloss, was sie tat. Mit langsamanen Bewegungen nahm er nun seinen Turban ab und ging damit dann zu seinem Brett um es neben dem Segeltuch hinzulegen. Dann ging er zu dem Mädchen hin und setzte sich in etwa einem Meter entfernung in die asche. "Darf ich fragen, wieso du dort heruntergefallen bist? Ich habe nur als ich aufgeblickt habe etwas schwarzes gesehen und dann..." sein Gesicht wurde wieder rot, weswegen er schnell zu Boden sah. //Verdammt warum muss ich nur andauernd an ihre Brüste denken???//
Er war sichtilich nervös, was man daran erkennen konnte, dass er dauernd an seinen Fingern herumspielte. "Ich muss hier ein paar Hühner holen, für eine feier morgen...." er wusste nicht wieso er auf einmal damit anfing, wahrscheinlich um die gedrückte spannung ein wenig zu lockern aber vielleicht hoffte er sich auch insgeheim, dass sie kommen würde. Zwar schüttelte er bei dem Gedanken gleich den Kopf, denn warum sollte sie ausgerechnet zu ihm kommen, doch ein kleiner wunsch an diesen hoffnungsschimmer blieb zurück.

Misstrauisch blieb Shio vorerst an Ort und Stelle sitzen um zu beobachten, was der Kerl noch so vorhatte. Er entschuldigte sich. Gut, abgehakt, deshalb konnte sie ihm nicht wütend sein. Er hätte sie auffangen wollen. Sehr gut, er hatte verstanden, wie unmännlich er sich verhalten hatte. Weiter in diese Richtung konnte sie nicht denken, da sie von den Blitzen abgelenkt wurde, die um seinen in Mitleidenschaft gezogenen Arm zuckten. Das überraschte sie genug, um ihre Wut zu vergessen. Zumindest vorerst. Die Frage, wieso sie hinuntergefallen war, überging sie taktisch. Wie dumm wäre sie, ihm zu offenbaren, dass sie einfach gestolpert sei?
"Du kannst auch Magie benutzen?", fragte die junge Frau überrascht und legte immer noch misstrauisch den Kopf schief. Etwas war faul an dem netten Kerl. Ja, das war es. Er war zu nett. Wie er schon immer wieder zu ihr hinstarrte. Als ob er sie jeden Moment mit jedem noch so kleinen Blick auffressen wollte. Widerlich, was sollte das für einen Sinn haben? Sie sah so aus wie jede andere Frau auch, da musste er sie doch nicht gleich so anstarren!
"Hühner, aha... Moment...AHA!!! SO NENNST DU DAS ALSO!?! PERVERSER!", quiekte sie, da sie die letzten Worte von ihm in ausgerechnet diese Richtung ausgelegt hatte. Sie kam schnell auf die Beine, stellte sich kampfbereit hin und hielt die rechte Handfläche nach vorne gegen ihn gestreckt. Sofort bildeten sich sichtbare Luftlinien, die sich zu einem kleinen Wirbel formten, welcher sich unscheinbar und nicht größer als ihre Handfläche in eben dieser zu drehen begann.
"Ich warne dich! Ich bin kein Huhn, das du so einfach von der Straße gabeln und mit zu deiner schmutzigen Fete mitnehmen kannst! Und ich muss hier nur ein bestimmtes Tier suchen, das geht dich überhaupt nichts an!"
Im Nachhinein schalt sie sich selbst einen Dummkopf. Erstens, weil sie jetzt doch irgendwie seine Frage beantwortet hatte. Oder auch nicht, egal, er hätte sie bestimmt gefragt, was sie hier machte! Das taten sie doch immer, erst fragen, ein bisschen Süßholz raspeln und dann sofort weitermachen mit dieser Blickfresserei! Und, dass sie jetzt erst bemerkte, dass er seine Worte offensichtlich doch etwas anders gemeint hatte. Aber man konnte ja nicht vorsichtig genug sein!

Als sie ihn auf einmal nicht mehr feindselig sondern irgendwie voller Neugier ansah und fragte, ob er Magie wirken könne, fühlte er sich kurz ertappt, doch als er gerade sagen wollte, dass er das konnte, schrie sie ihn an als perverser und zeterte umher. Sofort stand er auf und wich ein paar Schritte zurück und hob abwehrend die Hände. "Ruhig junge dame. Ich will dir doch nichts tun! Ich muss wirklich Hühner sammeln, die kleinen Viecher mit den Federn die laufen da oben überall rum, cih schwörs ich kann dir nachher sicher eines zeigen aber bitte, glaub mir ich will wirklich nur Hühner fangen, die schmecken eben besser als die gekauften aus der Stadt außerdem find ich es lustig ihnen durch den schnee hinterhezuhetzen. Und ja ich kann magi nutzen, nur falls es dich jetzt noch interessiert." Sofort wandelte sich sein Blick. Seine Augen wurden kurz etwas heller und blieben auch so. Das war normal wenn er seine Magie wirkte. Erst war es nur ein laues Lüftchen, welches aufkam, doch schon bald begann die Asche um ihn herum zu wirbeln und bald wirbelten auch seine haare in dem kleinen und leichten Wirbeltsturm, den er soeben heraufbeschworen hatte. "Ja ich kann Magie wirken, aber ich werde niemand unschuldigen weh tun, egal was er mir zufügt." Schlagartig war der Wind weg und die Asche suchte sich auf dem schnellsten weg wieder ihren Platz auf dem Boden. Das leuchten seiner Augen nahm ab und er hatte nun wieder die normalen blauen augen mit dem leicht hellblauen stich. Er fuhr sich ein wenig nervös durch die Haare. "Ähm wenn du nichts dagegen hättest würde ich nun gerne meine Hühnchen fangen gehen.... ich brauche sie wirklich nur für die Feier nur ein paar nicht einmal viele...."

Sie konnte sich einfach nicht entscheiden. Sollte sie jetzt neutral und eher freundlich zu ihm sein oder ihn weiterhin für einen Perversen halten, der ihr Misstrauen verdient hatte? Er erzählte von seiner Magie, dass er niemals Unschuldigen etwas antun würde. Alles, was so ein durchschnittlicher Frauenaufreißer eben zum Besten gab, um das "Huhn" zu sich in den Stall zu holen. Irgendwann allerdings wurde es ihr einfach nur zu viel, ihn böse und warnend anzugiften, also atmete sie tief durch und ließ die Hand mit dem kleinen Sturm sinken. Wie beabsichtigt löste der Wirbel sich auf und brachte einige der Aschekörner zum Tanzen.
"Mhm.... für eine Feier also... wirklich? Na schön... und dafür musst du eine Frau gleich so blickfressen? Hmpf... na schön, egal..."
Shio schaute seufzend woanders hin und kam nicht darum herum, als ihm zu glauben. Verflixt, der Kerl war gut. Er sagte offenbar die Wahrheit und kam damit auch noch durch, auch wenn es wie die typische Männerhöflichkeit klang.
"Na gut... natürlich hab ich nichts dagegen, es sind ja nicht meine... Hühnchen! Aber ich weiß, was DU noch tun kannst!", kam ihr plötzlich die Idee und bei dem betonten Wort zeigte sie mit dem Finger auf ihn, worauf sich seine Brust so anfühlte, als habe man ihr einen sanften, aber schmerzhaften Stupser mit dem Zeigefinger auf das Brustbein verpasst.
"Du kannst beweisen, dass du ein Mann bist, indem du mir rauf in die Berge hilfst und mir zur Hand gehst, wenn ich eine Bergziege fangen muss. Aber eine Männliche! Mit Bart!"
Innerlich verfluchte sie ihr unfreundliches und aufbrausendes Auftreten. So war sie doch gar nicht. Wieso tat sie das alles nur? Schlechte Gewohnheiten? Ja, das war es... schlechte Gewohnheiten, geboren aus schlechten Erfahrungen. Zu vielen schlechten Erfahrungen.
"Also...", murmelte sie nun und senkte verlegen den Blick. Weggewischt war das wütende Funkeln und die aufrechte und stolze Haltung, "wenn es geht, kannst du mir helfen... ist ja wohl das Mindeste, oder?..."

Schuldbewusst sah er zuerst zu Boden, ehe er dann wieder etwas perplex aufsah als sie ihn mit einem ziemlich aggressiven Ton in der Stimme anfuhr. Sein Blick glich kurz dem von einem getretenen Hund und er war drauf und dran sich schon wieder zu entschuldigen obwohl er nicht einmal mehr wusste wieso er dies getan hätte.
"Ähm sicherlich..." er kratzte sich verlegen am Hinterkopf "Ich denke zwar nicht unbedingt, dass du von mir geblickfresst wurdest, auch wenn ich das wort nich mal kenne, aber wenn du dafür meine Hilfe willst gehe ich dir gerne zur Hand, wenn du nicht wieder auf mich drauffällst" dabei grinste er sie ein wenig spitzbübisch an, ehe er zu ihr hinging und die Hand hinhielt. "Ich bin Ketsumo, freut mich dich kennenzu lernen."

Überrascht betrachtete Shio zunächst ohne jede Reaktion die angebotene Hand des jungen Mannes, der sich als Ketsumo vorgestellt hatte. Es vergingen ein paar Sekunden, bis sie zögerlich auch ihre rechte Hand hob und die andere kurz drückte. Kräftig, schoss es ihr durch den Kopf, doch sofort zog sie sie zurück, darum bemüht, es nicht zu schnell zu machen. Das wäre unhöflich gewesen, auch wenn sie sich erst jetzt an Sittlichkeiten gegenüber anderen Menschen erinnerte.
"Ich... ich heiße Shio", brachte sie schließlich hervor und ihre eisblauen Augen zogen sich plötzlich prüfend und scharf zusammen, wie eine strenge und dem Rentenalter nahe Lehrerin, die für ihre Grausamkeit gegenüber Schülern bekannt war.
"Ich kenn dich doch irgendwoher", murmelte die junge Frau kritisch und besah ihn sich von oben bis unten.
"Bist du nicht der Rowdie, nach dem die Polizei mal gesucht hat? Weil er dauernd Schlägereien mit angeblich edlen Motiven angefangen hat?!"
Na ganz toll, dachte sie sich. Jetzt hatte sich der Perverse von einem kurze Zeit freundlichen Kerl zu einem gesuchten Verbrecher entwickelt. Na das konnte ja heiter werden.

Als sie ihm ihren Namen sagte, lächelte er leich schüchtern und zog dann auch seine Hand schnell wieder zurück um nciht irgendeinen Streit anzustacheln, nur weil er ihre Hand nich hatte loslassen wollen. Doch als sie auf einmal anfing darüber zu reden, dass er angeblich ein Schläger war - was zwar stimmte aber egal - da schluckte er hörbar. "Ähm.. Nunja... sagen wir es so... ja ich bin wahrscheinlich derjenige aber die "edlen Motive" wie sie immer so verächtlich abgetan werden, tue ich nur für mich selbst und diejenigen welche unter den anderen Banden leiden. Ich glaube zwar nicht wirklich, dass du viel davon verstehst, was es heist zu kämpfen, auch wenn du ziemlich doll zupacken kannst, aber in den Banden herrschen andere Niveaus. Ich bin nun einmal ein einzelkämpfer der es einfach nicht mehr mitansehen konnte, dass immer auf die Schwachen gegangen wird, die sich nicht wirklich wehren können und deswegen gehe ich mit meinen Fäusten und Waffen gegen diese Leute an. Das sind meine so genannten "edlen Motive" "
Die worte sprudelten einfach so aus ihm heraus, schon oft hatte er sich rechtfertigen müssen und nicht nur bei der Polizei, wobei ihm dort dann die Opfer der Banden immer unterstützt hatten, nein auch oft vor anderen, welche einfach nur gesehen hatten, dass er andere zusammenschlug, da war er eben der Böse gewesen, was er aber im Endeffeckt, seiner Meinung nach nicht im geringsten war.
"Naja, da wir das geklärt haben, möchtest du mit mir Kriminellen gemeinsam wieder rauf auf den Berg oder willst du erst warten bis ich weg bin, damit ich dir ja nichts antue.... Ich kranker perverser Krimineller ich..." Er verdrehte die augen, doch eigentlich schmerzte es ihn, dass ihn die Leute immer nur als skrupellosen Schläger hielten anstatt einfach einmal nach dem Grund für sein Verhalten zu fragen.

Sie sah ihn stetig und mit unverändertem Blick an, als er sich rechtfertigte. Das, was allerdings wichtiger war als jede noch so tolle oder dramatische Geschichte, die Shio schon fast - gewohnheitsmäßig - erwartet hatte, war schlicht und einfach: er schien wirklich die Wahrheit zu sagen. Sie wusste nicht wieso sie zu dieser Annahme kam, doch die Worte dieses Ketsumos schienen wirklich Hand und Fuß zu haben. Er sah auch nicht wirklich wie so ein Durchschnittsschläger aus. Keine grauenhafte Frisur, keine primitiven Worte und Ausdrücke, der typische Gestank nach Alkohol oder Zigaretten blieb auch aus. Roch er vielleicht sogar nicht einmal schlecht? Shio verwarf den Gedanken so schnell, wie er ihr gekommen war, schüttelte den Kopf und legte den Kopf von einer Schulter auf die andere.
"Hmm.... na schön, ich glaube dir!", lächelte sie plötzlich und zwinkerte mit beiden Augen, während ihre Mundwinkel erstmals wirklich nach oben zuckten und ihrer Ausstrahlung dieses Misstrauens nahmen.
"Und ja, ich glaube, ich gehe das Risiko ein, mit dir mitzugehen. Aber behalt deine Finger bei dir und lass deine Waffe wo sie ist, verstanden? Ich hasse Waffengewalt", fügte sie hinzu, doch selbst diese Worte klangen eher freundlich als abweisend oder streng.

Fröhlich darüber, dass er nun etwas gesellschaft haben würde, kramte er schnell in einer seiner Taschen nach, welche an seiner Hose waren und fand schließlich wonach er suchte. Eine kleine hölzerne Flöte. Er nahm sie in die Hand und hielt sie erst einmal einfach nur da, eigentlich wollte er sich nur vergewissern, dass sie noch da war, denn sonst wäre es etwas schwer geworden die schneehühner zu sammeln, die er brauchte. "Mhm wenn du waffengewalt hasst, dann muss ich mir wohl eine andere Tötungsmethode ausdenken für die Hühner, es sei denn, dass du dich dann wegdrehst, während ich sie umbringe."
Damit war für ihn die Sache erledigt und er zog seinen Mantel ein wenig enger, da er wusste, je höher sie kommen würden, desto kälter würde es werden und selbst wenn er seinen Körper dank seiner Magie aufheizen konnte, konnte er dass auch nicht ewig machen und da war es immer wieder gut noch ein wenig kleidung am Körper zu tragen, welche schön warm hielt.
Seine Füße stapften ohne jegliche Probleme erst durch die Asche und dann schon auf die ersten Felsen als er auf einmal in die Hocke ging und sich dann mit einem mächtigen Sprung abstieß und in windeseile den Berg hinaufsprang bis zu einer Plattform, welche gut und gerne 100 Meter über dem Boden lag. Er konnte nur deshalb so gut und schnell springen, da er seine Magie dazu benutzt hatte, weswegen er auch nun oben im schnee stand und erst einmal schwer atmend luft holte.

Ehe sie antworten konnte, war Ketsumo schon auf und davon. Die Tatsache, dass er Blitze erzeugen konnte, ließ Shio daher nicht aufschrecken, als er mit mächtigen Sätzen den Hügel hinaufsprang und das ohne ersichtliche Anstrengung. Die junge Frau grinste; noch nie hatte sie jemand anderen gesehen, der ebenfalls Windmagie beherrschte. Also richtete sie ebenfalls ihre Klamotten zurecht und lief den Hügel ebenfalls hinauf, allerdings noch ohne ihre Magie zu benutzen. Als noch rund 20 Meter Weg waren, machte sie einen eleganten Hopser nach vorne und ließ die Luft um sich herum für sich arbeiten. Wabernd liebkoste sie ihren Körper, zischte herum und mit einem scharfen Wind um sich herum schwebte sie sogar relativ anmutig die restliche Distanz zu Ketsumo und landete genau vor ihm. Es war zwar einfach für sie, diese Magie zu benutzen, doch selbst das Fliegen bedeutete einige Anstrengung. Trotzdem blieb es bei ein paar erschöpften Seufzern und einem Kichern.
"Ich bin ein wenig aus der Übung, also... nicht dass du denkst, ich bin schlecht in Magie! In der Stadt muss und darf ich sie nur nicht wirklich einsetzen, weißt du...", plauderte sie drauflos und machte sich auf, den Weg weiterzugehen.
"Und naja, was willst du sonst tun, wenn du die Hühner töten willst? Spielst du so furchtbar und willst ihnen einen Todesschreck einjagen?"
Diese Worte begleitete ein Lächeln und nur aus Interesse, wie er reagieren würde, legte sie dieses Etwas hinein, zu dem nur eine Frau imstande war. Hinreißend, unschuldig und frech zugleich lächelte sie ihn an und zwinkerte ihm schelmisch zu. Ohne Hintergedanken, verstand sich, es sollte nur bedeuten, dass sie ihre Worte nicht ernst meinte.

"Glaub mri ich bin es auch nicht wirklich gewohnt, dass ich auf Berge hinaufhüpfe. Und nein ich will sie nicht verschrecken eher anlocken..." grinste er etwas dämlich zurück, als sie ihm ein hinreisendes Lächeln schenkte, was ihn leicht rot anlaufen lies. Um es ihr zu beweisen, hob er nun seine Flöte wieder hoch und legte sie sich auf die Lippen. Seine Augen schlossen sich wie von selbst und seine Finger begannen flink über die Löcher zu fliegen und bald schon erfüllte eine langsame und leicht hypnotisierende Melodie die umgebung. Er wusste in kürzester Zeit würden die ersten Schneehühner kommen, wenn denn welche in der Gegend waren, andere Tiere fanden es zwar auch nciht unangenehm, dieses Lied aber nur die Hühner fühlten sich davon so angezogen, dass sie unbedingt zu dem Flötenspiel kamen um sich dort vor den Flötenden zu setzen und dort einfach zu warten. Es dauerte meistens dann noch ein paar Minuten ehe sie aus ihrer Hypnose erwachten.
Nach etwas längerem warten war ein leises Gackern zu hören. Dann ein leises Scharren und nach ein paar weiteren Minuten war dann das erste huhn zu sehen, es watschelte wie ein zombie auf Ketsumo zu und dieser öffnete die Augen und machte sich bereit, sobald das nächste huhn kommen würde, seine Waffe vom Rücken zu nehmen um ihnen einen schnellen und schmerzlosen tot zu bescheren.

(https://www.youtube.com/watch?v=SP24_EYuKJE
die melodie wenn er den stock reinsteckt in den boden so hört sich des an und so funzt es auch^^)

Shio war überrascht, wie schön sich die Melodie anhörte, welche Ketsumo spielte. Was überhaupt ein Wunder war, denn der Kerl war nicht gerade das gewesen, was sich Shio unter einem guten Musizierer vorstellte. Doch umso mehr genoss sie die Melodie, welche in ihren Ohren tanzte und sie begann sogar, ein wenig mitzusummen. Sie kannte dieses Stück nicht, doch das war für sie gerade nicht wichtig. Also lauschte sie weiter dem Flötenspiel und tatsächlich: irgendwann torkelten zwei Schneehühner auf Ketsumo zu.
"Hey, nicht schlecht! Da kommt wirklich was! Reichen die?", grinste Shio und ging in die Knie, um die benommenen Tiere besser beobachten zu können. Trotz der zu erwartenden Kälte hatte sich Shio einen Rock angezogen, wie ihn sich Schulmädchen öfters anschafften. Schützen tat sie sich mit hohen Stiefel und einem weiten Pelzmantel, die Haare hatte sie wie stets offen gelassen.
"Und jetzt? Wehe, es geht nicht schnell!", drohte sie wieder etwas brummig, meinte es aber nicht wirklich böse. Es klang eher mitleid, weil die Tiere nicht wussten, dass nun ihr letztes Stündlein geschlagen hatte.

Er wusste dass Hühner da waren, doch er beobachtete zuerst lieber Shio, welche sich zu den Tieren hinuntergebückt hatte, doch als ihr Blick ihn traf, sah er schnell schuldbewusst weg. Er hörte auf zu spielen und die Melodie verlor sich langsam in dem Gebirge. Die Hühner waren noch in der Hypnose gefangen, dann hob er seinen Stab von seinem Rücken und lies ihn mit seiner Windmagie über den beiden Hühnern schweben. "Hoffentlich werdet ihr das nächste mal ein schöneres Leben haben...." murmelte er leise, ehe seine Augen kurz wieder eisblau aufblitzen und augenblicklich blitze um die Eisenstange zuckten. Er richtete den Stab so hin, dass er direkt über den Köpfen der Hühner schwebte. Dann nahmen seine Augen kurz einen leicht weißlichen Ton an und der Stab rauschte mit atemberaubender Geschwindigkeit gegen die Köpfe der Schneehühner. Durch die Blitze wurden sie kurz vor dem Aufprall gelähmt, sodass sie keine Schmerzen spürten und mti dem Schlag war ihr klenes Geehirn nur noch matsch. Der Stab hielt knapp über dem Boden an um die Schädel der kleinen Tierchen nicht zu zerquetschen. Dann ging Ketsumo näher heran, nahm seinen Stab wieder in die Hand und augenblicklich atmete er schwer und siene Augen nahmen wieder das normale Blau an.
Er hob die Hühner hoch und warf sie sich über die Schulter. "Ich denke, die werden nciht wirklich reichen, aber da du ja gesagt hast, du bracuhst noch den Bart von einem Ziegenbock denke ich wird nach dem das Essen fertig sein, was ich brauche."

Peinlich berührt lief Shio leicht rot an und sah rasch woanders hin. Ihr seniler Großvater und Meister mit seinen Ideen ließen sie am Ende noch mindestens so verrückt dastehen wie er selbst es in ihren Augen war. Immer, wenn sie sich beschwert hatte, lächelte er immer so wissend und mahnte sie dann freundlich, ihre Aufgabe zu erledigen. Daraufhin war ihr immer nie mehr zu tun möglich geblieben, als einen Schmollmund zu ziehen und mit Rachegedanken - die sie eh nie ausüben würde - abzuziehen.
"Hm... ja, du hast Recht. Suchen wir einfach schnell einen und dann nichts wie weg in den...", sie stutzte als sie einen Blick nach oben warf und ein verzücktes Glitzern entstand in ihren Augen. Der Himmel färbte sich rosafarben, was nur eines bedeuten konnte.
"Komm mit!", quietschte sie und raste wie ein - sprichwörtlich zu verstehen - Wirbelwind an ihm vorbei den Hügel hinauf. Seit ihrem zehnten Lebensjahr hatte sie nie einen Sonnenauf und -untergang verpasst und auch heute würde sie sich an diese kleine Tradition halten. Gerade, weil er im Gebirge bei klaren Tagen noch schöner zu betrachten war. Blitzschnell zischte sie den Pfad entlang, den sie zuvor hinabgekugelt war, zog dabei eine nicht eben kleine Staubspur hinter sich her und wurde es nicht müde, den Himmel mit wachsender Sehnsucht zu betrachten.
"Ich komme ja schon, Vater!", rief sie, ohne es wirklich zu wollen. Die Worte hallten durch das Gebirge, die Hänge warfen ihre zarte und doch kräftige, laute Stimme zurück, sodass selbst Ketsumo sie hören konnte. Ja, gleich wieder würde sie ihren Vater sehen... auf ihre Weise.

Ketsumo sah sie etwas verwirrt an, als sie auf einmal schrie, dass er mitkommen sollte. Perplex wie er in der Situation war, starrte er erst einmal in den Himmel, welcher der auslöser für ihr Verhalten gewesen sein musste, erkannte aber nur,d dass die Sonne gerade am untergehen war. Mit einem Seufzer nahm er die beiden Hühner an den beinen udn eilte dann dem Mädchen hinterher. Seine schritten waren anfangs noch langsam, wurden dann aber immer schneller, da er mit seiner Magie nachwirkte. Eine kleine scheefontäne war hinter ihm zu sehen, dochd as kümmerte ihn nciht, da er nun Shio wieder vor sich sehen konnte, die anscheinend genauso lief wie er. Einholen würde er sie nicht können, dazu konnte er einfach noch nicht gut genug seine wind magie beherrschen, bisher hatte er sich immer mehr auf das Feuer oder den Blitz konzentriert da diese für ihn wichtiger im Kampf waren, doch nun merkte er, dass er wohl auch noch etwas an seinen Wind-Fertigkeiten feilen sollte. Von den Bergen her hörte er auf einmal das Echo von shios Stimme welche nach ihrem Vater rief. //Wieso ruft sie hier ihrem Vater zu, dass sie zu ihm kommt?! Wohnt er etwa hier? Aber wieso läuft sie dann wie eine Irre?// Er kannte keine Antworten auf seine Fragen und so konzentrierte er sich lieber aufs laufen als darauf sich Antworten zusammenzureimen.

Shio bemerkte nur am Rande, dass Ketsumo sie endlich eingeholt hatte; und dies genau in dem Moment, als die Sonne den Horizont berührte. Der Himmel erstrahlte in einem honigfarbenen Ton, die Sonne selbst als glutrote Scheibe, welche unter wabernden Luftschlieren langsam mit majestätischem Glanz hinter den "Rückenzacken des Drachen", verschwand. Verzückt faltete sie ihre Hände und betrachtete mit großen Augen die untergehende Sonne. Viel Unterschied zwischen einem mondanbetenen Wolf und ihr selbst gab es da nicht mehr.
"Schlaf gut, Vater... ich wecke dich morgen wieder auf!", versprach sie feierlich und winkte der Sonne wie zum Abschied, was bei dem jungen Mann neben ihr sicher genug Stoff zum Grübeln veranlasste. Sie selbst würde nichts sagen. Nein, wieso auch?
"Hach... naja, das war´s schon. Komm, suchen wir uns lieber einen Platz zum Ausruhen, die Ziegen werden morgen sicher auch noch da sein. Ich hab was zum Essen dabei und du kannst mit deinen Blitzen ja bestimmt ein Feuer machen! Na los, nicht so träge, ich hab Hunger! Und du siehst auch so aus, als könntest du was vertragen!", lachte sie; mit einem mal war sie wie ausgewechselt und machte sich daran, dem Weg weiter zu folgen, bis sie kaum eine Wegminute weiter eine kleine und windgeschützte Kuhle fand, wo man sogar schlafen konnte. Nicht einmal den Schnee musste man von dort wegräumen, denn der große Felsen, der wie ein schräg sitzender Zahn ein natürliches Dach über dem Flecken Erde bildete, hielt das kalte Weiß von dort fern. Nun musste nur noch Ketsumo sich in Bewegung setzen, dann könnte sie ihren geräumigen Rucksack plündern und nachschauen, was ihr ihre Mutter so eingepackt hatte.

Ketsumo war froh, als er Shio endlich eingeholt ahtte. Als sie dann aber anfing zu winken und ihren Vater zu verabschieden war er endgültig verwirrt. //Hat die einen an der Klatsche? Das ist doch die Sonne und die geht jeden Tag auf und wieder unter, warum sagt sie dass es ihr Vater ist und dass sie ihn wecken würde? Hat das Kind sie nicht mehr alle?!?//
Doch als sie ihn auf einmal wie ausgewechselt ansprach blieb ihm glatt der Mund offen stehen. //Wie kann die nur so schnell anders sein? Ich glaub sie hat wirklich nicht mehr alle Tassen im Schrank! Na ganz toll mit einer Irren die mich für einen perversen Kriminellen hält, allein in den bergen, na das kann was werden, vor allem da sie jetzt auch noch die nacht hier verbringen will...//
Er konnte kaum fassen, dass er nun tatsächlich hinter ihr her ging und sich dann auch ihr gegenübersetzte. "Na mein Fräulein und was soll ich denn jetzt hier bitteschön anzünden? Ich seh hier nur Felsen und Schnee und, bitte verbessere mich wenn ich falsch liege, aber die brennen meines Wissens nach nciht unbedingt gut." Sein Magen unterbrach ihn, bevor er weiterreden konnte und so sah er etwas betreten zu boden ehe er dann ziemlich kleinlaut fragte: "Würdest du mir...vielleicht... also wenn es dir nichts ausmach...... mir auch etwas ...... nur ein klein wenig..... von deinem essen.... abegeben?" Fragend und bittend sah er sie an, was leicht komisch kam, da er im sitzen nicht viel größer war als sie und wahrscheinlich im stehen auch nciht wirklich wie ein Riese neben ihr gewirkt hätte.

Shio war so in ihrer guten Laune und ihrer "Wiedersehensfreude" versunken, dass sie erst gar nicht bemerkte, wie Ketsumo sie ansprach.
"Hm, wie? Was? Oh... stimmt. Ähm, Feuerholz, du hast Recht... Warte, ich such schnell was! Vielleicht haben wir ja Glück und es gibt hier irgendwo Büsche oder so. Und klar kannst du was abhaben, sonst hätt ichs dir ja nicht angeboten", grinste sie wieder mit diesem speziellen Grinsen und rauschte schon wieder davon. Dank ihrer Windmagie konnte sie sich für einige Sekunde rund zehn Meter in die Luft katapultieren lassen, um so eine gute Aussicht zu haben. Und tatsächlich, ein wenig abseits konnte sie ein kleines Wäldchen - oder vielmehr eine größere Ansammlung knorriger und zäher Büsche - entdecken. Sofort eilte sie dorthin und machte sich munter daran, die Äste einzusammeln. Was sich allerdings als schwierig herausstellte, da die Pflanzen mehr als nur zäh waren. Perfekt eben, um den hiesigen Temperaturen zu trotzen. Sie fluchte leise und überlegte kurz, bis ihr ein Einfall kam und sie sich erneut auf ihre Magie konzentrierte. Einen Gedankengang später lagen die zehn kleinen Büsche in gleichgroße Stücke zerteilt und geschichtet am Boden, als wären sie von einer sehr scharfen und genauen Klinge zerteilt worden. Dabei war es nur eine flüchtige Handbewegung von Shio gewesen, die das harmlose kalte Lüftchen in mörderische Schneiden verwandelt hatte. Nun nutzte sie ihre Magie, um die trotzdem für sie viel zu schweren Teile hinter sich her zu ziehen und schließlich fein gestapelt neben Ketsumo auf den Boden fallen zu lassen.
"Puh, da bin ich wieder", seufzte sie buchstäblich erledigt und legte sich, so wie sie war, hin.
"Na mach schon, mir ist kalt und ich hab Hunger. Du bekommst ja was, aber dafür musst du dich schon etwas beeilen", lächelte sie und atmete mehrmals tief ein, um die Erschöpfung abzuschütteln, die ihr die Magie abverlangt hatte.

Er beobachtete sie gespannt was sie tat und wartete dann geduldig. Zwar war es verlockend zu sehen, dass ihr Rucksack noch dalag und das da das ganze Essen drin war, doch er hielt sich zurück und dachte eher wieder darüber nach, wie sie ihn andauernd nur so anlächeln konnte und er sie trotzdem immer noch als nicht ganz dich ansah, das konnte doch kaum möglich sein, oder etwa doch`?

Als sie wiederkam und sich erschöpft hinlegte, stand er auf und nahm seinen Mantel von seinen Schultern und legte ihn über sie, dabei passte er aber auf, dass er sie ja nicht anfasste, wobei er dabei einfach seine Magie benutzte. Dann nahm er ein paar der Äste und stapelte sie zu einem ordentlichen Haufen zusammen. "Na dann erst einmal ein wenig Feuer für die Dame, kommt sofort." Damit legte er seine Hände richtung Feuer und konzentrierte sich auf die Wut, die er jedesmal verspürte, wenn er angriff und kurz darauf wurden seine augen etwas zwischen rot und orange, welches sich zu bewegen schien. Kurz darauf brannte auch schon ein Feuer fröhlich vor sich hin und seine Augen wurden wieder normal. Das Feuer hatte jetzt schon seinen ganzen Körper gewärmt, weswegen er sich mehr in die Kuhle hineinsetzte, auch wenn das bedeutete, dass er etwas näher an die Irre herankommen musste, aber da konnte man sich ja nun nciht helfen. "Ähm ich weis zwar nicht, was hier alles so herumläuft aber du hast nicht zufällig eine Tüte oder so für meine Hühner da oder?"