Das Karijama-Anwesen

Ein hörbares Schlucken kam von Ketsumos seite. "also... naja... ich hatte bisher noch.... nicht die chance etwas von dir zu probieren.... aber ich denke.... ich werde es gerne ein mal probieren..... denn schlecht kochen, traue ich dir nicht zu.... das würde nicht so zu dir passen....." damit grinste er leicht panisch aber entschuldigend und hoffte, dass sie nun langsam mit dem Eistee um gehen würde, denn normalerweise hätte ihm das nichts ausgemacht, da er ihn mit seiner Magie auf die richtige Temperatur hätte bringen können, doch in dem leeren Zustand, in dem er sich im Moment befand war er wahrscheinlich nur das Opfer von ihr, eine lebendige Puppe mit der sie machen konnte was sie wollte, also sollte er lieber aufpassen, was er alles so von sich gab, denn bei ihren launenwechseln, war es mit sicherheit schnell passiert, dass er noch mehr tot auf dem Bett lag, als dass er es jetzte im Moment bereits tat.

Ihr Gesichtsausdruck änderte sich schlagartig und aus der unheilvollen Grimasse wurde wieder dieses warme und zärtliche Lächeln. Sie würde ganz sicher nicht den Fehler machen, ihn zu quälen wie Tarmina. Daher passte sie doppelt und dreifach auf, dass sie nichts verschüttete, als sie ihm den Eistee gab. Als das endlich geschafft war, klopfte es und Kentaro kam hinein.
"Ah...ihr seid wach, das ist gut", sprach der Alte und setzte sich neben seine Enkelin.
"Ich freue mich, dass du im Großen und Ganzen wohlauf bist, Junge. Ich habe übrigens Neuigkeiten für euch beide. Eine der drei Nachrichten ist schlecht, doch die dürfte sich durch eine der Guten auflösen. Ich habe Shios Kreuz untersucht und musste zunächst lachen, als ich es bemerkte. Es ist ein normaler Fluch, mit dem ein voller Magie gefüllter Kristall auf die Haut gebracht wurde. Wenn der Fluch seine Kraft verliert, und das wäre um den Neumond herum, wird die Magie in einem Stoß freigesetzt und hätte sie in dem Fall einfach durchbohrt und getötet. Aber jetzt zu der nächsten Guten. Ich weiß, wie ich das Kreuz abbekomme und dass wir es benutzen können, um meine schlechte Nachricht zu vergessen. Denn die Schlechte ist, dass dein innerer Magiespeicher so etwas wie... beschädigt ist und sehr lange bräuchte, um wieder voll zu funktionieren. Die rohe Magie hat, als sie ausgebrochen ist, ihre Hülle quasi zu sehr ausgedehnt und angerissen, worauf nachkommende Magie nur schädlich für deinen Organismus wäre. Deshalb hat sich die Entwicklung nahezu auf Null heruntergestuft. Doch wenn ich es richtig einsetze, kann ich die Magie des Kristalls in dich lenken und den Speicher reparieren. Dabei müssten wir aber Leona bitten, kurz mit Shio die Sache mit dem Kreuz zu regeln."
Kentaro hüstelte und es war klar, was er damit meinte. Er war zwar Shios Großvater, doch würde er es sich nicht anmaßen, sie an gewissen Stellen zu berühren. Bei ihrer Mutter war das natürlich etwas anderes.
"Also! Wir machen das schon, jedenfalls solltest du dich weiterhin im Bett ausliegen, während Shio eben für ein Stündchen oder zwei mitkommen müsste. Danach kümmern wir uns um dich und du springst wieder herum, als sei es das Selbstverständlichste, höhö.."

Als Kentaro herein kam, war der Junge zwar etwas enttäuscht, da er mit Shio nun nicht mehr allein war, aber er hörte ihm trotzdem aufmerksam zu und am ende war er dann glücklich. "Ich denke... ich kann sie schon... ein paar Stunen gehen lassen..... schließlich zwinge ich sie nicht.... bei mir zu bleiben und..... zudem hilft es mir auch.... wieder auf die Beine zu kommen... um mein Ziel zu verfolgen, nicht wahr, sensei?" damit grinste er breit und schloss dann die augen.
"Außer natürlich.... sie möchte sich hier untersuchen lassen..." damit kicherte er leise. "Aber ich glaube ich sollte nun auch.... erst wieder etwas schlafen.... schließlich werde ich wahrscheinlich all meine Kräfte brauchen um die magie..... welche nachher wieder in mich zurrückkehrt.... auszuhalten und wieder.... unter kontrolle zu bringen..."
Er seufzte kurz, als er versucht hatte sich zu bewegen, was wieder einmal kläglich gescheitert war. "Naja.... wir sehen uns sicherlich... nachher wieder.... viel glück dir und deiner.... mutter.... ihr schafft dass schon..." Damit blieb er nun still liegen und versuchte ein wenig Ruhe zu finden. Ruhe vor dem Sturm der Magie, der bald auf ihn einhageln würde.

Shio nickte.
"Ich bin so schnell es geht wieder da, versprochen", schwor sie ihm und stand auf. Sie folgte Kentaro, der bereits an der Tür stand und auf sie wartete. Bevor auch sie endgültig den Raum verließ, sagte sie noch: "Ruh dich noch aus, Ketsumo...i-ich beeil mich...."
Und schon war sie verschwunden, folgte ihrem Großvater. In der Küche angekommen, erklärte der Alte, was Leona zu machen hatte und sie nickte ernst.
"Gut, das werden wir gleich haben. Na komm, Shio, das erledigen wir schnell, damit du gleich wieder zu Ketsumo kannst. Nichts ist fördernder für einen kranken Mann als die Gegenwart seiner Geliebten!", predigte sie weise und Shio wurde mal wieder knallrot. Doch sonst geschah nichts. Sie fragte sich im Nachhinein selbst, warum sie nicht heftig dagegen rebelliert hatte, Ketsumos Liebste zu sein oder irgendeinen Einwand von sich gegeben. Stattdessen folgte sie artig ihrer Mutter hinunter zur Quelle, wobei diese vorher noch diverse Sachen in einem Karton von ihrem Vater überreicht bekam.
"Du weißt ja, wie man es benutzt", hatte Kentaro noch gesagt, ehe er sich wieder in die Küche begab und Glöckchen anwies, den Fernseher anzumachen. Respektvoll schnurrend tigerte der Kater zu dem Gerät, drückte seine Pfoten gegen den Einschaltknopf und apportierte wie ein Hündchen die Fernbedienung, welche Kentaro wortlos entgegen kam. Sein Blick wanderte zum Eingang der Küche, doch da da niemand war, wurde er leicht rot und setzte ein ganz bestimmtes, lüsternes Grinsen auf.
"Glöckchen, alter Freund, wir werden jetzt mal sehen, wie die Schönsten der Schönen in der Stadt sich machen", wieherte er lüstern und auch der Kater setzte einen ähnlichen Blick auf, ehe er sich neben den Alten setzte und mit ihm die Wiederholung einer recht freizügigen Nachtsendung anzuschauen begann.

Shio unterdessen folgte ihrer Mutter hinunter zur Quelle. Sie brauchte nichts zu sagen, sie wusste, dass sie sich nun ausziehen musste, was sie auch ohne zu Zögern tat. Wie erwartet prangte zwischen ihren Brüsten das silberne Kreuz, welches einen leicht überirdischen Schein von sich gab. Ihre Mutter packte aus dem Karton mehrere Anhänger und eine kleine Zange, die jedoch nicht dazu gedacht war, das Kreuz wegzunehmen. Es diente laut einer Anleitung als Medium für den Erlösungszauber.
"Hmm, na gut... Liebes? Ins Wasser", wies Leona ihre Tochter an, die mit halb geschlossenen Augen in das warme Nass hineinstapfte. Anschließend kniete sie sich hinein und biss sich auf die Unterlippe. Auf der blanken Haut fühlte sich das Wasser ganz anders an als mit einem Handtuch bekleidet. Daraufhin begann eine typische Zeremonie, in der Leona nur einige Worte murmelte, Pulver ins Wasser schüttete und die kleine Zange in einem grünen Feuer verbrannte. Das Ende der Geschichte sah so aus, dass das Kreuz plötzlich wie der Schorf einer längst verheilten Wunde abfiel und klatschend in die Quelle fiel. Dabei gab sie nun statt silberner Energie eine dunkelrote von sich. Kurz zuckte ein fingerdicker Strahl knapp an Shio, die sich darüber beugte, vorbei und bohrte ein Loch in die Decke. Das war wohl ursprünglich für ihr Herz gewesen.
"Gut...und jetzt schnell, hol Großvater und dann rauf zu deinem Ketsumo! Wer weiß, wie lange sich die Magie in dem Kreuz halten lässt, dein Opa sagte, es müsse schnell gehen."

Es war ruhig im Zimmer. Von draußen konnte Ketsumo leise das Singen der Vögel hören. Am liebsten wäre er nun draußen im Garten gessesen und hätte mit seiner Flöte eine unterstreichende Melodie gespielt, die dem ganzen einen magischen anschein gegeben hätte, doch da er sich zum einen nicht bewegen konnte udn zum anderen wahrscheinlich nicht einmal stark genug gewesen wäre um seine Flöte zu halten, lies er es dabei, den Vögeln einfach nur leise zu lauschen und sich dabei seine eigene Melodie dazuzudichten.
Aus dem Wohnzimmer, welches anscheinend nicht allzuweit weg lag, hörte er oftmals ein lautes Pfeifen oder ein Miau von Glöckchen, doch im großen und ganzen war alles still in diesem Zimmer. Um sich die Zeit ein wenig zu vertreiben begann er ein leises Lied zu singen, welches er einmal von einer jungen Frau gehört hatte. Er fand es passte gut zu seiner derzeitigen lage und deswegen sang er es, auch wenn er die Töne etwas herunterschrauben musste, damit er sie auf seine Stimmlage abstimmen konnte.


(das lied kennste is "only hope" des was ich dir vor nich allzu langer zeit mal geschickt hab, stells dir einfach in männlich vor^^)

Die Tür öffnete sich und ein etwas roter Kentaro sowie eine tomatenrote Shio und eine zornrote Leona kamen ins Zimmer. Shio hatte sich hastig angezogen und war mit ihrer Mutter nach oben gegangen. Da Glöckchen nicht Schmiere gestanden war, hatten sie den Alten dabei überrascht, wie er sich die schmutzigen Sendungen angeschaut hatte, was er offenbar öfter tat. Der Teenagerin war nun auf mehr oder weniger unfreiwllige Art zu Gesicht gekommen, was ein Mann so alles mit einer Frau anstellen konnte. Und umgekehrt.
"Ähem", hüstelte Kentaro und stellte sich zu dem Bett, in dem ein bis eben noch leise singender Ketsumo lag. Er hatte allerdings logischerweise aufgehört, als die Drei hineingekommen waren.
"Wir sind... fertig. Keine Sorge, es wird nicht wehtun. Wir müssen nur kurz die Wunde mit dem Kreuz berühren, dann dürfte sich die Magie mit dem Rest deines Körpers verbinden. Wenn alles gutgeht", räumte er noch ein, während Leona ihn mit Blicken taxierte. Das Thema, welches die Sendungen beinhaltet hatte, war zwar ganz und gar nichts schlimmes, doch irgendwie sträubte sich Leona dagegen, Shio etwas davon zu zeigen. Sicher, sie wünschte sich Enkelkinder genau wie Kentaro Urenkel, doch andererseits... es war ein schlichter Zweikampf, der in ihr tobte. Kentaro unterdessen nahm den kreuzförmigen Kristall und hielt ihn Ketsumo an die Brust.
"Bist du bereit? Es ist übrigens ein wenig von Shios Magie daran haften geblieben. Da du ohnehin mit der Windmagie verbunden bist, wird sich die Magie besser einfügen."
Shio unterdessen biss sich verlegen auf die Unterlippe. Sie schien den gleichen Gedankengang zu hegen wie sicher gleich Ketsumo, wenn man sich in Erinnerung rief, wo sich bis eben noch das Kreuz befunden hatte.
"Bereit?", wiederholte Kentaro seine Frage.
"G-gleich wird´s dir besser gehen, Ketsumo", raunte Shio und kreuzte hinter ihrem Rücken die Finger.
"I-ich habe e-etwas mehr von meiner Magie hinein.... dass es nicht wehtut..."

Als Ketsumo hörte, wie schritte sich schnell näherten, hörte er auf zu singen und versuchte zu entdecken, wer da in das Zimmer kam. Doch erst als die Stimmen laut wurden, wusste er, dass nun die ganze Familie, bis auf Glöckchen, anwesend war.
"G...gut... ich denke ich bin bereit... Nur... ich kann mich leider nicht bewegen... bist auf meine große Klappe und meine augen." grinste er. "Na wenn es.. von dir kommt..... kommt es wohl eher darauf an... mit welchen gedanken du die magie.... in mich schicken willst.... wenn ich mich vor schmerzen krümme weis ich.... dass ich anscheinend doch zuviel über deine Kochkünste gesagt habe..." grinste er, ehe er die Augen schloss und sich nun vollends entspannte, was nicht schwer war, da er sowieso nichts spürte.
"Es kann losegehen." Leise fing er nun wieder an das Lied zu summen, damit seine Nerven sich beruhigten. Denn auch wenn sein Körper entspannt, ja fast leblos dalag, so raste sein herz und seine gedanken waren in aufruhr. Deswegen versuchte er nun alles um sich endgültig zu entspannen.

Shio setzte sich zu Ketsumo, während Kentaro die Brust des Jungen mit einem Lappen anfeuchtete, das Schwert sachte anbrachte und kurz mit einer winzigen Windklinge die Wunde ankratzte, damit maximal ein paar Tropfen Blut zum Vorschein kamen. Anschließend ließ er die Magie des Kreuzes in den Körper des Verwundeten gleiten. Es war, als würde sich ein Lebewesen in seinem Körper einnisten; es schmerzte nur kurz, stach in seinen Leib doch danach breitete sich eine angenehme und wohltuende Wärme in ihm aus. Sie erfüllte ihn, schloss die Wunden an seinem Leib und die Haut leuchtete kurz in einigen Türkistönen und silbrigen Schlieren auf, ehe sich die Magie nach außen hin verzog und sich in den Speicher einbettete. Kurze Zeit war es totenstill.
"H-hat es....geklappt?", fragte Shio und warf einen fragenden Blick zu Kentaro, dann zu Ketsumo. Sie würde jetzt alles tun für ein schlichtes Ja, die einfache und kurze Bestätigung, dass es ihm gut ging. Kentaro unterdessen sagte nichts, sondern warf Ketsumo einen eindeutigen Blick zu der sagte: Ich sag´s ihr nicht, dass es geklappt hat, das ist deine Aufgabe. Zeig es ihr selber, wird schon nichts schlimmes passieren.
Kurz strich ein Windhauch an seinen Ohren vorbei, der auf einer solchen Sequenz vibrierte, dass wirklich nur er es hören konnte.
"Du hast bereits einen großen Schritt in deinem Schwur gemacht. Sehr gut, Junge..."

Zuerst war alles dunkel. Dann sah er auf einmal eine türkise Gestalt, welche leichte rote schlieren mit sich zog. Anfangs war es wirklich nur dieser Haufen von purer Magie, doch nach und nach entstand daraus eine Form. Diesmal war es nicht der Drache, den er ansonsten manchmal in seinen Alpträumen gesehen hatte, diesmal war es ein Wolf mit hellblauen augen einem türkisen Körper und blutroten Streifen auf seinem Rücken, welche bei Tigern sonst immer zu sehen waren.
Aus den hellblauen augen sah er ihn an und seine Leftzen zogen sich in die Höhe. Doch es sah nicht bedrohlich aus, anscheinend war es keine Drohgebärde, sondern ein einfachses Lächeln, welches dieses Tier nicht anders zeigen konnte. "Ketsumo... Ja ich kenne dich. Einst wurdest du beherrscht von einem drachen.... einem sehr mächtigen Magiewesen. Doch dieses Wesen war nicht dazu gedacht, dass es Menschen seine Kraft leiht, es will seine Freiheit und besteht auf seine Überlegenheit und Macht. Ich habe die Überreste, welche noch schwach und kaputt in dir waren in mich aufgenommen. Nun werde ich deine magische Kreatur sein, die über dich wacht und die sich mit dir verbinden kann, wenn ich dich dazu für würdig erachte. Mein Bruder und meine schwester sind in zwei Personen vertreten, welche dir sehr nahe stehen und jedesmal wenn du mit ihnen redest, so kann ich, ohne dass du es bemerkst auch mit ihnen reden. Es kann sein, dass ich manchmal in deine Gedanken eindringe, versuche erst gar nicht dich dagegen zu wehren, ich tue es nämlich nur, damit ich mich besser an dich, und du dich besser an mich gewöhnen kannst, sodass wir gemeinsam an unseren Fähigkeiten wachsen und uns gegenseitig helfen können. Aber ich denke, dass sollte fürs erste reichen. Jemand wartete sehnsüchtig auf dich... Geh zu ihr und sage, dass es dir gut geht..." Damit begann der Wolf sich langsam aufzulösen. "Wie ist dein name?!?" Schrie Ketsumo noch und der Wolf antwortete ihm: "Agarek."
Dann war alles still und er merkte wie er wieder in die Gegenwart zurückkam.

Langsam schlug er seine Augen auf und bemerkte sofort wie ein leichter Wind über seinen Körper fegte. "Danke..." murmelte er leise. Dann etwas lauter, nachdem er den Kopf zu shio gedreht hatte und sie nun anlächelte, sagte er: "Ich sagte doch... dass ich dich nciht alleine lassen werde... und Männer brechen ihr Versprechen gegenüber denjenigen frauen, an denen ihnen etwas liegt niemals, so lange sie leben."

Shio fiel ein Stein vom Herzen, als Ketsumo ihr endlich antwortete und damit zeigte, dass er aufgewacht war. Kentaro sagte nichts, sondern betrachtete den Jungen nur prüfend, offenbar um festzustellen, ob auch wirklich alles in Ordnung war.
"Es hat geklappt, es hat wirklich geklappt!", freute sich Shio und fiel dem völlig geheilten Ketsumo um den Hals.
"Danke, Opa! Danke Ketsumo....", murmelte sie und löste sich erst nach einigen Sekunden wieder von ihm. Kentaro unterdessen verschränkte die Arme vor der Brust und betrachtete ihn immer durchdringlicher. Irgendetwas war doch anders mit dem Jungen. Oder doch nicht?
"Es freut mich, dass du es geschafft hast, Junge. Das war gute Arbeit", lächelte er und machte sich daran, den Raum zu verlassen.
"Wenn es dir wieder besser geht, dann komm in mein Dojo. Du weißt ja, wo es ist. Einfach statt in die Umkleidekammer einfach geradeaus weiter. Ich hab etwas mit dir zu besprechen."
Mit diesen Worten nickte er Leona zu, die zwar immer noch hochrot im Gesicht war, aber gehorsam ihren Vater folgte. Shio war wieder allein mit ihm.
"Ähm....a-also.... schön, dass du wieder da bist...Ket oder...weiß nicht...wie darf ich dich denn nennen?", lächelte sie schüchtern und konnte gar nicht mehr damit aufhören, mit ihren Händen zu spielen.

Er genoss sichtlich ihre Umarmung und schaute kurz etwas enttäuscht drein, aber sofort änderte sich dann sein Blick wieder is fröhliche, darüber trauern konnte er nachher noch. "Wieso dankst du mir? ich hab doch gar nichts gemacht" sagte er mit einem grinsen auf dem Gesicht.
"Ja, sensei. Sobald ich mit allem fertig bin und mich besser fühle werde ich sofort mit meinem training weiter machen, denn es fehlen noch ein paar Schritte bis zum Ziel." damit sah er dem alten Mann und Leona zu, wie sie den Raum verliesen und grinste dann noch breiter als, Shio ihn auf einmal nach seinem Spitznamen fragte.
"Mhm wie wärs mit Liebling? Oder schatz... oder... mhm.... Bärchen?" er fing schallend an zu lachen. "nein nein... Ket ist gut. tetsu ginge aber auch. Aber du kannst mich gerne nennen, wie du willst, solange ich weis, dass du mich damit meinst, denke ich wird es schon in Ordnung gehen, außer natürlich er ist fies, dann werd ich natürlich entsprechende gegenmaßnahmen ergreifen." Sein grinsen schien noch breiter zu werden. Er fühlte sich wie neugeboren, schon lange war er nicht mehr so voller Energie und Freude gewesen. erst jetzt merkte er, dass feine türkise schlieren seine arme entlangzogen und als er sich konzentrierte, sah er wieder den Lächelnden Agarek vor sich. Nein diese Magie würde ihm nichts tun und auch Shio nicht, es war nun seine Magie, enstanden aus der ihren und den letzten verbliebenen teilen seiner alten.

Shio bleckte die Zähne und grinste daraufhin.
"Na das möchte ich sehen, du", feixte die junge Magierin; das Grinsen Ketsumos war ansteckend, ihre Laune steigerte sich immer weiter und die Zuversicht, dass der Tag zur Abwechslung richtig schön werden konnte, stieg. Sie ahnte, wieso ihr Großvater ihren Freund... also ihren "Freund" zu sich rief. Er war wieder vollkommen bei Kräften; das würde Kentaro ausnutzen, um ihm beizubringen, wie man RICHTIG kämpfte. Es würde schwer werden, vielleicht sogar schmerzhaft, da sich ihr Opa nun nicht mehr zurückhalten musste, was Ketsumos Verletzungen anging.
"Ich glaube, mein Großvater möchte jetzt.... richtig mit dir trainieren... aber das wird nicht so schlimm, bestimmt...Keti...", ermutigte sie ihn und wurde bei der Nennung dieses Spitznamens rot. Auch, als er vorher die Namen Bärchen oder Schatz genannt hatte, hatte ihr Gesicht einer reifen Tomate geähnelt.
"Und wieso ich dir danke?.... Naja.... du hast dein Versprechen gehalten und mich nicht allein gelassen, da ist es doch natürlich, dass ich mich freu und dir dafür danken musst... du hast entgegen meiner damaligen Erwartungen gehandelt...da muss ich mich doch... bedanken", murmelte Shio, was aber trotzdem noch gut verständlich war.

Es freute Ketsumo, dass sie nun immer fröhlicher zu werden schien, nun da sie wusste, dass es ihm besser ging. Schnell schwang er sich aus dem Bett, zum Glcük hatte er noch seine Boxershorts an, denn sonst wäre dass ganze etwas peinlich geworden, doch auch so war er etwas wachelig auf den Beinen, weswegen er sich schnell an Shios Schultern abstützte. "Tschuldige... muss mich erst wieder dran gewöhnen ganz bei Kräften zu sein..." Damit lies er sie los und streckte sich ausgiebig um wieder Herr über seinen Körper zu bekommen.
Nach ein paar Minuten hatte er sich bereits so weit aufgewärmt, dass ihm nun schön mollig warm war und er sich schon auf das training freute. "Ach, es gibt schlimmeres als verprügelt zu werden, selbst wenn es von einem alten Mann ist, welcher einem mit einem einzigen Fingerschnippen alle Knochen im Leib brechen kann. Ich habe ja dann immer noch etwas, worauf ich mich freuen kann, wenn ich wieder total zugerichtet hier im Bett liegen darf." grinste er sie vielsagend an und verschwand dann aus der Tür.
Schnell war er aus dem Zimmer verschwunden und ging dann zielstrebig Richtung Umkleide. Diesmal nahm er sich einen schwarzen Kimono. Darunter zog er einen leichten weißen. Schnell war er angezogen und band das ganze mit einem weißen Stoffband fest. Dann konzentrierte er sich noch einmal kurz, ehe er eintrat. Oft hatte er Karatefilme im fernesehen angesehen oder andere Filme, bei denen es um diese Kampfkunst ging, welche uralt war und doch effektiv. Er wusste, dass eine menge Konzentration und Körperbeherrschung erforderlich waren, doch vor allem wusste er, dass er, sobald er das Dojo betreten würde, von dem alten greis, als schüler gelten würde und er müsste ihm alles tun, was er von ihm verlangte.
Seine Schritte bewegten sich Richtung Tür und mit einem letzten tiefen durchatmen ging er mit erhobenen Blick und bereit, gleich auf den nächsten schlag, welcher hinter der Tür lauern konnte zu kontern, schob er die tür auf und trat ein, in das neue trainingsreich, welches er nun sein neues heim nennen durfte, bis sein training abgeschlossen war.

Ketsumo betrat einen großen, kreisförmigen Raum mit mehreren Seitenkammern, die durch Torbögen vom mittleren Hauptbereich gekennzeichnet wurden. Man konnte in einigen von ihnen wahllos durcheinander liegende Waffen und einige veraltete Rüstungen sehen, in einer anderen befand sich eine Gelegenheit, sich vom Schweiß des Trainings zu befreien. Oder anders: in einem der Seitenkammern befand sich gut sichtbar ein Wasserloch, in dem glasklares Wasser und einige Eimer sowie Handtücher auf ihren Einsatz warteten. Sonst war der ausgehöhlte Fels nicht sonderlich geschmückt. Ketsumo spürte lediglich, dass der Boden aus Holz bestand, welches offenbar täglich oder zumindest regelmäßig gewienert und abgeschliffen wurde. Sonst schraubte sich der Raum einige Meter in die Höhe, während die Wände unbehauen und scharfkantig verweilten. Im Zentrum, am höchsten Punkt der Höhle, befand sich ein Loch, durch das das Sonnenlicht einfallen konnte. Ein ausgeklügeltes System aus Spiegeln, die in alle Himmelsrichtungen zeigten, aber für Ketsumo nicht sichtbar waren, sorgte dafür, dass das Licht bei jeder Tageszeit in den Raum fallen konnte. Auch wenn die Sonne nicht direkt über dem Loch stand.

In der Mitte dieses Raumes saß Kentaro im Meditationssitz, die Hände gefaltet, die Augen geschlossen und den Kopf leicht gesenkt.
"Ich freue mich, dass du kommen konntest", murmelte der Alte, ohne aufzusehen und plötzlich setzte ein alter, kirchlicher Chor ein, der von den Wänden widerhallte. Diese träge und alte Musik verlieh dem Raum die Aura eines Gotteshauses, in dem man lieber keinen Unfug trieb. Plötzlich aber riss der Chor ab und ein verzerrtes, krächzendes Geräusch hallte an den Wänden wider, wobei Kentaro fluchte und aufstand. Er ging zu einem der Kammern, in dessen Schatten ein Plattenspieler neben einem CD-Player stand.
"Verfluchte Technik! Da hat man so ein neumodisches Teil, was sich bei einem bestimmten Geräusch von selbst aktiviert, aber dieses billige Flohmarktzeug!", krähte Großvater und trat gegen den alten CD-Player, der zwar nicht kaputtging, aber wenigstens schwieg.
"Verzeih mir, mein Junge. Ich wollte dir nur eine bestimmte Atmosphäre bieten. Mit ihr kann man wunderbar meditieren", seufzte Kentaro wieder und sah über die Schulter zu Ketsumo.
"Du weißt, wieso du hier bist?"

Der Junge konnte sich ein Lächeln kaum verkneifen, als sein Lehrmeister aufstand um gegen seinen ärgsten fein, die Technik zu bestehen und sogar siegreich aus diesem Kampf hervor zugehen.
Schnell ging er in die Mitte des raumes, etwa einen meter entfernt, vond em Platz an dem zuvor Kentaro gesessen hatte und setzte sich nun selbst im Schneidersitz hin. "Ja, ich möchte von euch lernen meine Magie zu beherrschen, meinen Körper soweit unter Kontrolle zu bringen und meinen geist so zu schärfen, dass ich meine Ziele erreichen kann. Ich bin bereit für euer training, sensei Kentaro" sagte er mit einer gewissen ehrerbietung in der Stimme und verbeugte sich leicht.
In sich hörte er ein leises brummen. "Gut... nun wirst du lernen, was es heißt zu kämpfen, mein freund. Mach dich auf deine erste lektion gefasst." Ketsumo spürte, dass etwas in seine gedanken eingedrungen war, aber wie der Wolf es ihm zuvor gesagt hatte, hatte er es zugelassen und nun hatte er dessen Stimme gehört. Als Zeichen seines verständnisses nickte er nur kurz und sah dann erwartungsvoll zu seinem Meister.

Kentaro sah zu seinem Schüler und grinste in sich hinein. Er war stolz und froh, nach so langer Zeit mit Shio endlich einmal einen männlichen Schüler zu haben. Das bedeutete, er konnte alle Register seines Trainerwissens ziehen. Der Alte schritt leichtfüßig und lautlos zu dem kampfbereiten Ketsumo und glaubte, kurz bevor er vor ihm stehen blieb, eine Änderung in seinem magischen Gefüge, seiner Aura und Ausstrahlung zu sehen. Die Macht, die er vor dem Kampf als Dämon besessen hatte, hatte anders ausgesehen. Dem würde er noch genauer auf den Grund gehen.
"Du hast dich freiwillig hierher gemeldet, also sehe ich das als Zustimmung, mir ohne Wenn und aber zu gehorchen, mich nicht anzuzweifeln und keine meiner Trainingsmethoden in Frage zu stellen. Ausgezeichnet. Wir werden hier nicht, zumindest vorerst nicht, mit Magie um uns schleudern oder epische Kämpfe mit den Fäusten oder Waffen ausfechten. Dafür musst du erst vorbereitet werden. Du hast bewiesen, auch wenn du dich nicht mehr an alles erinnern kannst, dass du gewaltige Mengen von Magie speichern kannst. Das ist an sich schon außergewöhnlich. Normalerweise zerstört Magie ab einer bestimmten Menge den menschlichen Körper oder nimmt ihn auf ewig und unwiderruflich unter Kontrolle. Nicht selten geschieht es, dass Menschen der sogenannten Stimme der Magie erlagen und wahnsinnig wurden. Du hast dem Dämon in dir für kurze Zeit nachgegeben und bist Amok gelaufen. Ich konnte dich davon abhalten, etwas Dummes anzustellen und habe die Bestie besiegt. Das war so etwas Ähnliches wie die Stimme der Magie. Ich kenne kaum jemanden, dem die Stimme je offenbart worden ist. Du bist einer von ihnen. Und wenn du mit meinem Training am Ende bist, wirst du mit dieser Stimme reden können, mit ihr... diskutieren können. Und so an deine Ziele kommen, in denen dir die Magie helfen kann. Ich kann es nicht beweisen und es ist auch nur eine Vermutung, doch ich spüre, dass sich etwas an dir verändert hat. Die zerstörerische, brutale Magie hat sich verflüchtigt und irgendetwas anderem Platz gemacht. Wenn du so etwas wie Stimmen in deinem Kopf hörst, dann ist das ein gutes Zeichen. Zumindest, wenn du, während du die Stimme hörst, nicht Amok läuft. Das wird es dir noch einfacher machen, mit meinem Training zurecht zu kommen. Aber nun, genug geredet! Fangen wir an!", rief Kentaro und klatschte in die Hände. Er sah zum Wasserloch und schon schwebten zwei randvolle Eimer mitsamt einer Transportstange zu ihm. Doch das war nicht alles. In dem Eimer schien irgendetwas Lebendiges, etwas SPRECHENDES zu leben!
"Deine erste Übung besteht darin, so lange es geht, das Gleichgewicht zu halten, während du in folgender Haltung diese Eimer mit der Stange auf deinem Genick balancierst."
Um die Technik vorzuführen stellte sich der Alte in eine Art Reiterstellung hin; das sah aus als würde er wirklich auf einem unsichtbaren Pferd sitzen, die Knie und Füße parallel nach vorne gerichtet.
"Gleichzeitig wirst du diese Ottsel, die darin gerade baden, ertragen müssen. Sie werden dir nicht wehtun, dich aber behindern. Denke ich", fügte er mit einem Grinsen hinzu und Ketsumo konnte die otterähnlichen, orange gefärbten Tiere sehen, die sich in dem Wasser tummelten und ihn mit einem gierigen, fiesen Blick anstarrten. In den grünen Augen konnte Ketsumo Schläue und Hinterlist erkennen. Es waren zwei Exemplare, die ihn vorübergehend ignorierten und wieder im Wasser zu spielen begannen.
"Also, fang an!"

Ketsumo nickte nur ergeben und sah dann seinem Meister zu, wie er zwei eimer an einer Stange aus dem nebenraum heranschweben lies und ihm somit sagte, dass seine erste aufgabe darin bestand, dieses gestell auf seinem genick zu balancieren.
Die Gedanken, die er sich kurz gemacht hatte, woher der alte mann wusste, dass er nun mit seiner "Magie" mehr oder weniger in Kontakt stand wusste er nicht und somit machte es den alten Mann für ihn nur noch mehr zu einem schier übermenschlichen wesen.
"Ich werde mein bestes versuchen Sensei." Barfuß ging er zu ihm hin und begab sich in die richtige Position. Das funktionierte noch ganz gut, zwar wackelte er jetzt bereits etwas, da er es nicht unbedingt gewohnt war, in dieser Stellung zu verharren aber er hielt sich tapfer aufrecht. Doch als dann die Stange mit den Eimern daran auf sein Genick abgestellt wurden, fing er schon deutlich an zu wackeln und hatte mörderische Probleme mit seinem Gleichgewicht. Zu allem Überfluss bemerkte nun Ketsumo, als er versuchte eine angenehme Stellung zu finden, während er so da saß, dass die beiden Ottsel nun ihn anstarrten.
Zuerst war es nur neugierig doch dann fühlte er sich beobachtet und wurde leicht panisch. Es war, als wollten sie ihm seinen Kopf mit ihren Blicken durchbohren um den jeweils anderen am anderen ende sehen zu können. Panisch schaute er immer von einem zum anderen, doch der psychopathische Blick, den diese beiden Tiere drauf hatten, brachte ihn nun vollends aus dem Gleichgewicht und mit einem lauten "Wumps" und viel wassergeplätscher fiel er zu Boden. Als er sich umsah, bemerkte er, dass die ottsel nun friedlich, als wäre nichts gewesen, im wasser, welches er verschüttet hatte, herumalberten.
"Sensei, es...es tut mir leid, aber diese... diese viecher" es war ihm, als würde er gerade von zwei augenpaaren durchbohr werden, "sie starren mich so psychopathisch an, da kann ich mich nicht auf mein Gleichgewicht halten konzentrieren."

Kenturo hatte die Arme vor der Brust verschränkt und seine buschigen Augenbrauen wanderten nach oben, als Ketsumo ziehmlich deutlich versagte und zu Boden krachte. Die Ottsel unterdessen tollten wie verspielte Otter, zu deren Rasse sie gehörten, weiterhin in dem verschütteten Wasser, welches als glänzende, eiskalte Pfütze den Dojoboden tränkte.
"Hmm? Na, das ist auch der Sinn der Aufgabe, Ketsumo!", predigte der Alte und drehte ihm den Rücken zu; er trottete zu einer Kammer, in der alle möglichen Regale standen, offenbar Bücher, in denen alles über die verschiedensten Kampfkünste stand, und wie man Waffen baute oder benutzte.
"Du musst stetig deine Gedanken bei dir behalten und sie benutzen, um deinen Geist vor allem schädlichen Einfluss rein zu halten. Dabei ist es wichtig, auch andere Dinge aufrecht zu erhalten, wie beispielsweise den Nahkampf. Du musst die Eimer halten und gleichzeitig versuchen, die Einwirkungen auf dein Konzentrationsvermögen aufrecht zu erhalten." Versuche es noch einmal und hole Wasser. Mit den Händen, nicht mit der Magie. Erinnere dich, was ich dir gesagt habe! Körper stählen und gleichzeitig Magie einsetzen funktionieren nicht gemeinsam! Ich werde äh... noch ein paar Schriften studieren, mach du derweil weiter. Vielleicht kann ich sie dir beibringen", fügte der Alte hinzu und kehrte mit einem Stapel Zeitschriften über Selbstverteidigung zurück. Sie sahen schon sehr alt und abgegriffen aus. Mit ihnen setzte er sich an den Rand des Dojos, die Blickrichtung derweil bei Ketsumo lassend. Was der Schüler allerdings nicht sehen konnte, war dass nur der Einband wie ein ehrwürdiges Buch voller Wissen über Kampfkünste aussah. Mit gierigem Blick starrte der Alte auf den üppigen Vorbau einer sonnengebräunten Bikini-Braut, der gleich eine dunkelhaarige Frau mit deutlich hervorgehobenem Po folgte.
"Was für hammergeile.... Techniken, ich kann kaum glauben, dass ich sie schon alle beherrsche!", lachte Kentaro laut und überdeutlich, um Ketsumo keinen falschen Eindruck zu vermitteln.

Der junge Mann verbeugte sich. "Verzeiht sensei, ich habe noch viel zu lernen." damit nahm er die beiden Eimer und die Stange und ging damit zu dem kleinen Teich. Dort füllte er beide Eimer wieder voller Wasser und kehrte dann damit wieder in die Mitte des Dojos zurück. Dann hob er erst einen Ottsel in den einen Eimer, dann folgte der Andere. Zum schluss, schob er wieder die Stange durch die beiden Henkel der Eimer und diesmal lehnte er ihn sich gleich als erstes auf den Nacken, ehe er in seine Position ging.
Diesmal starrte er gerade aus, doch schon nach kurzer zeit spürte er wieder das kräftige ziehen in seinen oberschenkeln und wadeln. Es tat höllisch weh, so als ob jemand mit tausenden heißer Nadeln ihm dort hineinstechen würde und die ottsel machten sich nun einen Spaß daraus auf seinen Kopf männchen zu machen um den jeweils anderen anzusehen, etwas zu rufen und sich dann mit lautem Plätschern wieder ins wasser fallen zu lassen.
Wieder geriet ketsumo ins ungleichgewicht, doch diesmal schien er sich halten zu können. Mit zusammengebissenen Zähnen, atmete er ein und aus und starrte dabei immer geradewegs nach vorne. Bald schon merkte er, wie ihm die Schmerzen bekannt vorkamen, ja er sah sie wieder als seine Lehrmeister an, die ihm beibrachten, dass dort an derlei stellen noch viel zu tun war. Die ottsel schaffte er auch nach einiger zeit zu ignorieren und nach ca 10 Minuten stand er still da, sein gesicht hatte wieder eine normale Farbe angenommen, als das angestrengte rot und seine Beine waren wie granitsäulen.
Er hatte es geschafft und konzentrierte sich nun weiterhin darauf, so gut es ging dort zu verharren, in dieser Position, denn es war seine erste Aufgabe und einmal hatte er bereits versagt. ein zweites mal würde er es sich nicht mehr sagen lassen, dass er sich konzentrieren müsste, er würde es können, auch wenn er dabei über seine grenzen gehen musste. Wenn es so sein musste, um seine Ziele erreichen zu können, dann würde er all das gerne in Kauf nehmen.

Kentaro nickte anerkennend, als es Ketsumo beim zweiten Versuch endlich schaffte, die Balance zu halten. Er sah ihm an, dass die Anstrengung ihm anfangs zu schaffen machte, doch sein Körper stellte sich bald auf die Belastung ein und kam mit der Aufgabe zurecht. Kentaro pfiff, worauf die Ottsel aus dem Wasser sprangen und sich bei ihm zusammenrollten; bedauernd legte er das Pornoheft weg und sah zu seinem Schüler.
"Ausgezeichnete Arbeit", lobte Großvater den jungen Mann.
"Und jetzt machen wir etwas Entspannenderes. Erzähl mir etwas von deinen Erfahrungen mit der Magie. Es ist nicht, weil mir nichts einfällt, was ich dich jetzt lehren könnte, aber es kann nur von Vorteil sein, über deine Geschichte Bescheid zu wissen. Du musst mir selbstverständlich nicht alles erzählen, doch ein paar Eckpunkte hätte ich doch gerne, um mein Training danach auszurichten. Danach habe ich dir einen interessanten Rat zu geben... was Shio betrifft. Und sei versichert, es wird eine Ehre sein, denn noch keinem ihrer Taugenichtse habe ihn gegeben. Du bist da zum Glück die goldene Ausnahme."

Ketsumo war froh, als er die Eimer wieder zurück auf den Boden stellen durfte. Doch mit eiserner Disziplin stellte er sie langsam ab und setzte sich dann genauso langsam im Schneidersitz hin. Als das Thema ganz kurz zu Shio schweifte, verlor er seine beherrschung und wurde leicht rot. "Ähm sciher, sensei..." sagte er, eher er einmal tief durchatmete.
"Es gibt nicht allzuviele erfahrungen mit der Magie..." begann er und erzählte ihm eigentlich genau das selbe, dass er bereits Shio einmal erzählt hatte nur diesmal erwähnte er noch etwas: "Sensei? Ich möchte euch noch etwas erzählen. Heute Früh, naja eigentlich der zeitpunkt bei dem meine Magie geheilt wurde, war ich... es ist schwer zu beschreiben aber... irgendwie war ich in mir selbst.... Und dort saß ein Wesen aus türkisfarbenen schlieren, ja eher einem nebel ähnlich. es war ein Wolf mit blutroten Tigerstreifen und seine Augen leuchteten grellblau. Er redete zu mir und sagte, dass er nun meine neue Magie wäre. Dass er den Drachen endgültig aus mir verbannt hätte und dass er nun mit mir gemeinsam an Fähigkeiten und Stärke wachsen will. Außerdem sagte er etwas von einem Bruder und einer Schwester..." er sah den alten mann fragend an: "Wisst ihr was er damit gemeint hat?"

Kentaro lächelte in sich hinein. Er hatte Recht gehabt, als er das erste Mal diesen Jungen gesehen hatte. Was ihn dennoch verwunderte, war die Beschreibung des Tieres. Etwas zögernd nickte er.
"Nun... ja, ich kann es mir denken. Als wir die Magie des Kreuzes in dich gelegt haben, muss etwas von uns mitgenommen haben. Von Shio und mir. Du musst wissen, dass es Wesen gibt, die die Magie quasi erschaffen haben. Du weißt vielleicht, dass es nur sehr, sehr wenige Leute gibt, die Magie wirken können. Das liegt daran, dass ausgerechnet diese Personen enger mit diesen magischen Tieren in Verbindung stehen, oder zumindest einmal von ihnen berührt wurden. Ja, du hörst richtig. Es gibt mehrere von ihnen. Es ist an sich ein Wunder, dass drei Magiewege, also zwei Wind von mir und eine undefinierbare des Kreuzes ein völlig neues magisches Wesen erschaffen haben. Ich habe immer gedacht, dass diese Wesen von Anbeginn der Zeit an existieren und sich nicht vermehren oder keine neuen von ihnen entstehen. Ich wurde eben eines Besseren belehrt. Das mag daran liegen, dass die Windmagie von Shio und mir ebenfalls von magischen Tieren stammt. Nur sie weiß nichts davon, dass so etwas in ihr ruht. Es schläft vermutlich noch und sie kann es nicht hören. Bei mir sieht das schon etwas anders aus", offenbarte ihm Kentaro mit Verschwörermiene.
"Was das für Wesen sind, kann man in dem deinen wieder erkennen. Die Tigerstreifen sind von meinem, dem Tiger des Azur, wie ich ihn nenne. Das Wesen von Shio kenne selbst ich nicht, denn ich bin nicht in der Lage, die Wesen in anderen Menschen zu erkennen. Auch wenn ich ihre Kraft spüren kann, so vermag ich es nicht, sie zu sehen. Solange Shio sie nicht sehen kann, wird es auch niemand anderes können."
Er hüstelte und sah Ketsumo verschwörerisch an.
"Und nun zu meinem Rat...ähem...wenn du Shio einmal etwas schenken möchtest.... versuch es mit Bernstein. Sie liebt diese Steine, doch in ihnen sollte sich nichts Versteinertes befinden. Ich weiß nicht, ob sie dir schon die Geschichte mit ihrem Vater erzählt hat, aber dieses versteinerte Baumharz hat es ihr angetan. Es erinnert sie an vergangene Zeiten und schon oft hat sie mir davon erzählt. Wenn du also danach suchen möchtest, lass es mich wissen. Ich kann dir vielleicht einen Tipp geben, wo du es finden kannst...höhö..."

Aufmerksam lauschte er den Worten seines Lehrmeisters und schien alles in sich aufzusaugen wie ein schwamm, den man in der wüste vergessen hatte und nun ins meer schmiss. "ich denke ich verstehe Sensei, doch eine frage hätte ich dann noch an euch..." begann er, nachdem sein lehrmeister geendet hatte. "Wenn nur diejenigen Magie nutzen können, welche von solcherlei Wesen berührt worden sind, wie kann es dann sein, dass Elementare bestehen? Sind diese dann mit ihrer Magie ein einziges geworden oder sind sie selbst die zu Fleisch gewordenen Magietiere, welche wir in uns tragen?"
Er lies die Frage nun einfach einmal so im Raum stehen, während er sich bereits gedanken darüber machte, in welcher Form er Shio den bernstein übergeben sollte. "Ähm und verzeiht sensei, aber.... woher bekomme ich so einen Stein und in welcher form, also als schmuck oder dergleichen, würde es ihr denn am meisten gefallen?" fragte er mit etwas leicht geröteten Wangen.

Kenturo schüttelte den Kopf.
"Nein, Ketsumo. Elementare sind keine dieser Wesen, die in uns wohnen. Lass es mich erklären. Du weißt vermutlich, dass Elementare das Manifestierte ihrer Elemente sind. Geformt und von Leben erfüllt werden sie durch Dinge, die von den Wesen in uns berührt wurden. Nehmen wir als Beispiel das Wesen, das in Shio wohnt. Ich weiß zwar nicht was es ist, aber die Energie in ihr weist stark auf Eis hin. Das liegt daran, dass ihre Mutter in ihrer Schwangerschaft mit ihrem Mann eine Reise unternahm, die sie in die Berge unternahm. Da entschieden sie sich auch, hier ein Haus zu bauen. Doch wie es der Zufall so wollte, existierte eines dieser Wesen in einer Höhle unter unseren Füßen. Es spürte, dass Shio - noch wehrlos und rein im Mutterbauch die Voraussetzungen erfüllte, von dem Wesen aufgenommen zu werden. Leona litt einige Zeit unter enormen Gefrierbränden und fast wäre sie ihnen erlegen, doch sie schaffte es und brachte eine gesunde Tochter zur Welt. Die Wesen, die diesen Ort, an dem Shios Macht einst lebte, berührt hatten oder in ihm wohnten, wandelten sich zu Elementaren und die Hülle, die sie zuvor trugen, löste sich auf. Es scheinen auf der ganzen Welt Orte zu existieren, in denen noch unentdeckte magische Wesen leben. Wer diese Quellen findet und sich bei ihnen zu lange aufhält, der wird von ihnen verschlungen und verwandelt sich in ein reines Elementar, da das Element das Fleisch oder zumindest das, was einst menschlich oder tierisch war, einfach auflöst. Sieh es als eine Art Krankheit, einen Virus, der seine Opfer infiziert und komplett verzehrt."
"Ein Lächeln stahl sich auf Kenturos Lippen.
"Hmm.... Bernstein? Ach gut, dass du fragst, Junge! Zufällig weiß ich, dass es in einer Höhle in den Bergen einen kleinen Wald gibt, der wie durch ein Wunder dort die eisigen Temperaturen überlebt hat. Die meisten Bäume sind allerdings versteinert und in ihnen könntest du Bernstein finden. Wie es später als Geschenk aussieht, das ist egal. Es kann nur besser werden, das gefällt ihr", zwinkerte er ihm zu.

Interressiert hörte der Schüler dem alten Mann zu und verstand nun, warum die meisten Menschen Angst vor diesen Wesen hatten. Zwar würden wahrscheinlich nicht einmal die Hälfte das wissen, was sein lehrmeister ihm soeben gesagt hatte und was seiner Meinung nach die einzige wahrheit sein konnte, aber nun da er es wusste, würde er alle Elementare mit ganz anderen augen sehen. Ja alle....
Er beugte sich nach vorne, sodass sein Kopf auf dem Holzboden lag. "Sensei. Bitte erlaubt mir, diesen wald aufzusuchen um dort nach einem bernstein für Shio zu suchen und ihn ihr zu bringen. Bevor ich losziehen darf möchte ich aber auch darum bitten, das Dojo wieder auf vordermann zu bringen, was durch meine Ungeschicklichkeit verunstaltet worden ist. Danach werde ich euch nur um ein wenig proviant, etwas warmes zum Anziehen und um eine Beschreibung des weges bitten, welche dieser Dinge ihr mir gewehrt, bleibt euch überlassen, sensei."