Eingangs Haus

Ketsumo hatte einen traumlosen und erholsamen Schlaf, ehe er auf einmal Stimmen vernahm. Leise, um niemanden zu stören wachte er langsam auf und die Stimmen wurden nach und nach klarer zu hören für seine ohren. Die eine Stimme kannte er gut, es war Shios doch die andere war ihm vollkommen fremd.
Enttäuscht stellte der Junge fest, dass keine Hand mehr in der seinen lag und ein leiser Seufzer kam ihm dann doch über die Lippen. Als das gespräch doch dann auf den Ziegenbart zu sprechen kam, konnte er sich denken, dass es sich dann wahrscheinlich um den Mann handelte, der ihr das aufgetragen hatte und als er die strafe hörte, öffnete er langsam die Augen.
"Es...war nicht Shios Schuld. Ich war dran schuld, dass sie..... den Bart nicht bekommen hat. Eigentlich war sie auf dem Weg dorthin und dann wurden wir auf einmal überrascht, von einem Kerl, naja eher einem...... Monster und seiner Flohtöle. Er belegte sie mit..... einem Fluch und....." er hustete kurz und krümmte sich wieder vor schmerzen. "dann sagte ich..... dass wir hier vielleicht ein Heilmittel finden.... würden und auf dem... Rückweg wurden wir von einem.... Sandwurm überrascht. Die schuppen liegen irgendwo im Zimmer..... wenn sie... mir nicht glauben..... und als wir hier waren..... wurde sie erst einmal verarztet..... und ich kurz danach.... schwer verwundet.... das wäre dann die grobe zusammenfassung... und wenn sie wirklich ihr eine Strafe auferlegen wollen..... dann werde ich mich hier und jetzt auf sem Bett bewegen und sie für Shio ableisten, da es meine schuld war und nicht ihre."
Und wie um seine Worte zu unterstreichen setzte er sich langsam auf. Die Schmerzen verschwanden langsam, das merkte er, aber leider nicht schnell genug. Zwar biss er die Zähne zusammen, doch ein leises Wimmern konnte er sich nciht verkneifen. Dann schwang er die beine aus dem Bett und hielt sein Handtuch fest um es wieder richtig festzumachen. "So.. wo ist nun dieser Teich um den ich.... zwanzigtausend Runden laufen soll...."
Es war vielleicht ein klägliches Bild, was er da bot, ein leicht schwitzender Teenager, mit einem breiten vernähten Schlitzer quer über der Brust und einem Handtuch um den Hüften, welcher sich zittrig auf den Beinen hielt, doch in seinen Augen konnte man die pure Entschlossenheit sehen. "Ich werde diese Runden um den Teich laufen.... wenn es ihre Strafe sein sollte. Wenn es sein muss, dann krieche ich sogar." Schweiß rann ihm nun über die Stirn und er musste wieder husten. Ein kleiner Blutsfaden kam wieder aus seiem Mundwinkel und er hatte alle mühe, dass Gleichgewicht nicht zu verlieren, doch er blieb standhaft, und seine entschlossenheit schien nur noch zu wachsen, trotz des Fiebers, dass was er spürte, sich bereits anbahnte. "Ich werde es für Shio auf mich nehmen.... Es war meine schuld..."

Shio und Kentaro sahen gleichzeitig zu Ketsumo, der soeben aufgewacht war und bei sich die Schuld sah, dass sie den Bart nicht hatte holen können. Das stimmte zwar auch irgendwie, doch der Teenager hatte noch viel zu lernen. Besonders, was einen gewissen Großvater anging, der seinen Kinnbart kraulte und ihn kritisch beäugte.
"Hmmm.... du bist also dieser Ketsumo, von dem mir Xerdes erzählt hat. Soso... na dann Junge, bevor ich auf die Strafe zu sprechen komme, lass mich dir etwas erklären. Meine Enkelin hatte eine Aufgabe und glaub mir, ich bin über nichts froher, als sie und dich hier im Allgemeinen gesund zu sehen. Gut, du hast einige Kratzer erlitten, aber darum kümmern wir uns. Deswegen bitte ich dich...", sprach Kentaro ruhig und stand auf. Er war gut einen Kopf kleiner als Ketsumo, doch das störte den Rentner bei weitem nicht. Er nahm sogar seinen Stock und drückte ihn sanft, aber bestimmt in den Bauch von Ketsumo, sodass dieser nach hinten sinken musste, um nicht umgestoßen zu werden. Die Wunde blieb dadurch unangetastet, doch im Falle des Widerstandes musste er seinen Leib anspannen, was wiederum zu richtigen Schmerzen geführt hätte.
"Du wirst nicht ihre Strafe auf dich nehmen, sondern eine eigene erhalten. Ich habe nicht vor, dich ungeschoren davonkommen zu lassen. Was das für eine Strafe wird, das überlege ich mir noch. Aber eins sei dir schonmal gesagt: Ich werde meinen Schwiegersohn nicht in dieser Verfassung eine Strafe absitzen lassen."
"W-WAS! OPA WIR SIND NICHT...!", quietschte Shio erschrocken, doch ihr Großvater fuhr unbeirrt fort. Auch sie beruhigte sich schnell. So nannte er doch irgendwie jeden Kerl, mit dem sie bisher angetanzt war und wie immer hatte Kentaro vor, aus diesem einen ordentlichen Nachfolger zu machen.
"Aaaaber sei dir gewiss, Junge! Die Strafe wird tausendmal grauenvoller und schrecklicher als zwanzigtausend Runden um den Teich der Schande, glaube mir! Denn du wirst mit ihr gemeinsam diese Runden laufen, danach erst kommt deine eigentliche Strafe! Das bedeutet also, du wirst mit uns kommen. Zu uns nach Hause. Du wirst da so lange bleiben, bis du wieder gesund bist, Shio mindestens drei Kinder hat und du ein monatliches Einkommen erzielst, wodurch ich mir eine unter 20 Jahre alte Krankenpflege leisten kann. Ich hoffe, wir haben uns verstanden!", donnerte Kentaro und stampfte mit dem Stock auf den Boden. Shios Wangen unterdessen versuchten angestrengt, einen tieferen Ton als weinrot zu schaffen, was kläglich scheiterte. Ihr Kopf war heißer als ein Hochofen, doch sie schämte sich nicht, ganz im Gegenteil. Sie stellte sich nur die Wege zu den Wünschen ihres Opas vor. Und das viel zu deutlich. Dieser unterdessen setzte nun ein freundliches Lächeln auf, als könne er kein Wässerchen trüben und klopfte Ketsumo auf das rechte Knie.
"Willkommen in unserer Familie, Junge! Was du taugst, das werden wir dann sehen! Erst dann wirst du in die Kreise der Ahnengeister aufgenommen und zu einem vollwertigen Mitglied meiner Familie werden! Auf dass die Geister dich fruchtbar und Shio empfäng...", in seinem Kopf schien sich ein Schalter umzulegen, denn plötzlich brüllte er: "WAS!!!??? MEIN TÄUBCHEN WURDE VERFLUCHT!!!! NEIN, IHR GEISTER!! WIESO HABT IHR SIE IM STICH GELASSEN?!?!?!?!?!?! ORAMA KISTA PUNKA FUUUUURAAAA!!!"
Das Jaulen galt Shio, die von ihrem Großvater einen breiten Aufkleber auf die Stirn geklebt bekam, auf dem "Erlöst: Geister müssen draußen bleiben" stand. Daraufhin begann er einen albernen Tanz, den er um das Bett und Shio fühlte, die den Aufkleber seufzend ertrug und Ketsumo entschuldigend ansah.
"T-tut mir Leid... so ist er eben manchmal... glaub mir, so schlimm sind seine Strafen nicht, du musst vielleicht nur Glöckchen eine Massage geben oder meiner Mutter beim Waschen helfen... ähem....."

Wohl oder übel musste sich Ketsumo hinsetzen, damit er nicht noch mehr Schmerzen bekam. Als dann der Großvater danna uch noch anfing irgendetwas von wegen zusammensein und Söhnen und so weiter zu fabrizieren, wurde selbst Ketsumo knallrot. "Ähm verzeihen sie aber wir sind nicht zusammen. Natürlich finde ich ihre Enkelin hübsch und nett, aber ich denke nicht, dass wir zusammen sind oder dass ich ihnen Enkel schenken werde oder soetwas... Ich bin nicht so mit ihrer Enkelin zusammen, wir sind nur soetwas wie Freunde denke ich mehr nicht!"
Doch anscheinend hörte ihm der alte Mann gar nicht zu, denn auf einmal klebte er Shio einen Sticker auf die Stirn und tanzte dann um sie herum. "Kein Problem... ich denke ich werde die Runden laufen, aber das mit dem rest... cih denke, dass lasse ich lieber sein...." verlegen lächelte er ein wenig und deckte sich dann wieder mit der Decke zu. Dann sah er grinsend zu Shio und dann fragend auf seine Hand, so als wolle er sie fragen: "Hat er dass alles gesagt nur wegen dem Händchenhalten?"

Shios Blick, den sie als Antwort für den von Ketsumo benutzte, sagte: Nein, das macht er mit allen und du hast keine Chance, diesem Schicksal zu entkommen, wenn du mich nicht sexuell belästigst, sonst habe ich keinen Grund, wieso du gegangen bist und er mich danach fragt. Das mach ich immer, zum Teil weil es bis jetzt Schweine waren, zum Teil weil ich Mitleid mit ihnen hatte, also hab ich sie verjagt und diese Ausrede benutzt, um keinen Ärger zu bekommen. Oder einfach, da man unmöglich so viel in einen normalen Blick legen konnte; sie seufzte und schüttelte leicht den Kopf. Hätte sie etwas gesagt, es hätte sowieso keiner gehört, da man nur das Gejaule und die Formeln von Kentaro hören konnte.
"Keine Sorge, bei uns ist es trotzdem echt schön. Da kann man prima entspannen und gelegentlich mit meinem Großvater trainieren. Und immerhin... meine Mutter kocht spitze, also werden wir beide entschädigt", grinste nun sie. Endlich hatte Kentaro mit dem Krach aufgehört und setzte sich nun wieder zu Ketsumo und seiner Enkelin.
"Mhm.... keine Sorge, wir werden schon etwas finden, um euch zu helfen. Rück nur raus, wenn du ebenfalls Hilfe brauchst, von der ich noch nichts weiß, alles klar?", fragte Großvater und beäugte Ketsumo wie mit einem Röntgenblick, als könne er das Gift in dessen Körper erahnen. Shio unterdessen seufzte und ließ es, ihn wieder bei der Hand zu nehmen. Denn sonst müsste Ketsumo mit dem Ansporn leben, mindestens fünf Kinder mit ihr zu zeugen und spätestens heute Abend zu heiraten.

Zwar war Ketsumo erleichter, dass der Großvater anscheinend wirklich immer so war, aber enttäuscht, dass sie seine Hand losgelassen hatte, war er immer noch. "Naja wie gesagt... ich werde versuchen kochen zu lernen.... und ich denke es wird mir helfen, wenn ich wirklich dann wieder eine eigene Wohnung habe, und euch nicht mehr auf der Tasche liege, auch wenn ich natürlich mithelfen werde, wenn ich danach gefragt werde, oder gerade..... sehe, dass ich etwas tun kann... und ich denke ich werde gerne mit deinem Großvater trainieren, wenn es mein Zustand und der seine es zulassen. So ein Kampf unter Männern um die Zuneigung einer Frau ist doch etwas wofür es sich zu genesen lohnt." Er grinste breit, denn wirklich ernst wollte er es nicht wirken lassen, auch wenn es nicht wirklich ganz abwegig war, was er gesagt hatte und was er gedacht hatte in dem Moment.

weiter mit Shio in: https://tsuki-ga-deru.forumieren.com/t68-das-karijama-anwesen