Wald

Shio war offen erstaunt darüber, dass Ketsumo so begabt im Schnitzen war. Sie betrachtete eingehend die Schnitzereien, berührte sie vorsichtig und fuhr jede einzelne Kontur ab, die lebensecht eingefügt worden war.
"Sie sind wunderschön", zollte sie dem Handwerksgeschick ihres Freundes Respekt und überlegte kurz, als er sie fragte, wem welches Tier wohl am besten gefallen konnte.
"Mal sehen.... meine Mama hat eine riesige Schwäche für Pferde... sie bekommt den Pegasus! Mein Vater.... naja, das ist ja wohl schwer zu erraten, dem würde der Drache am besten gefallen! Und da mein Opa zwar etwas schräg aber doch weise ist, wäre der Phönix genau das Richtige für ihn. So könntest du es jedem Recht machen, nehme ich jedenfalls an, hihi...", erläuterte sie und geriet nun erstmals selbst ein wenig ins Grübeln. Was war dann mit ihr? Er hatte noch kein Wort über ihr Geschenk verloren, doch das war im Endeffekt nur logisch. Wer erzählte schon groß und breit, was er jemandem zur Überraschung schenken wollte? Doch das rief wiederum die gewaltige Neugier in ihr hervor.
"U-und... was hast du denn für mich geschnitzt oder gekauft?", fragte sie und biss sich auf die Unterlippe.
"V-verzeih, das ist unhöflich... es soll bestimmt eine Überraschung werden und selbst wenn, ich... ich brauche nichts... du bist bei mir, also mein bester Freund und immer für mich da.... das ist Geschenk genug, finde ich....", versuchte sie, die Situation zu retten. Ihr Geschenk hatte sie gekauft, ohne viel darüber zu verlieren. Sie wusste es ganz genau, was ihm gefallen konnte.

Sein Gesicht hellte sich immer weiter auf, als er hörte, dass er zwar seine besten stücke hergeben musste, aber dafür wenigstens nun wertvolle geschenke für die anderen hatte. "Super dann muss ich sie nur einpacken und dein Geschenk..." sein grinsen wurde noch breiter. "Sagen wir, es hat mich ein wenig Geld gekostet, aber es wir mir umso mehr Spaß machen und das andere Geschenk habe ich in gewisser weise selbst gemacht." grinste er sie breit an und verlies dann kurz das Zimmer.
Ketsumo stürmte ins Wohnzimmer, da er sich erinnern konnte, vor kurzem dort einmal ein paar Rollen Geschenkpapier gesehen zu haben. Und tatsächlich, dort lagen ein paar Rollen. Er nahm sich vier verschiedene und rannte dann nach oben. Dort saß er nun da mit Schere, tesa-film, geschenkpapier und seinen Geschenken und schon stand ihm die verwirrung ins gesicht geschrieben. //Verdammt wie ging das noch gleich? Wie soll ich das nochmal machen? Erst hier und dann.... nein verdammt!// grübelte er darüber nach und versuchte die verschiedensten sachen um seine Schnitzereien einzupacken.

Shio musste nur dreimal blinzeln, ehe Ketsumo mit Geschenkpapier und Verpackungsausrüstung zurück ins Zimmer gestürmt kam und sich daran machte, die Geschenke für Leona, Dante und Kentaro zu verpacken. Doch dementsprechend und fast erwartet fiel das Ergebnis aus und Shio verkniff sich ein Kichern. Der junge Mann benahm sich wirklich wie ein Vierjähriger, der gerade bemerkte, dass er des Schnürsenkelbindens nicht mächtig war. Also seufzte sie, stand auf und setzte sich zu ihm, nachdem sie die Tür mit einem leichten Luftstoß zufallen ließ.
"Neinnein, warte Ketsu. Das Ende muss zu der Ecke und der Streifen muss da dran geklebt werden. Wir wollen ja nicht, dass die Schnitzereien kaputtgehen, oder?", sprach sie auf ihn ein und grinste, da sie sich anhörte wie ihre alte Kindergärtnerin. Also vertiefte sie das ein wenig, wobei offensichtlich war, dass sie es spaßhalber machte.

Erstaunt darüber, wie gut Shio die Schnitzereien einpacken konnte, versuchte er das nachzumachen. //Ja sie hat leicht reden, macht das ja jedes jahr...// grummelte er in Gedanken und gab sich nur noch mehr mühe. Zwar klebten nun an seinen Händen mehr Klebestreifen als auf dem geschenkpapier und sein gesicht war eine einzige maske der Konzentration wobei er seine Zunge im Mundwinkel hatte und nervös darauf herumkaute.
Dann hatte er es auch geschafft eines einzupacken. Es war das Einhorn gewesen. Man konnte zwar sehen, dass es eher von einem fünfjährigen, als von einem achtzehnjährigen gemacht worden war, aber er hatte sich alle Mühe gegeben und er wusste, dass das Leona wahrscheinlich mehr bedeutung gab, als wenn es nur schön eingepackt gewesen wäre.
"Sieh mal! Is doch gut so oder?" fragte er Shio und reckte sein eigenes eingepacktes Geschenk ihr entgegen.

Shio gab sich Mühe, die Wahrheit geheim zu halten. Sie wollte Ketsumo nicht beleidigen, denn das, was er da verpackt hatte, erinnerte an einen unförmigen Klumpen Geschenkpapier, den man mit unzähligen Klebestreifen verpackt hatte. Wie beiläufig zog sie das letzte Klebeband über ihr fein säuberlich verpacktes Geschenk.
"Es ist zwar noch ein wenig verbesserungswürdig, aber was zählt ist der Inhalt und der ist unbezahlbar", rückte Shio mit ihrer Teilwahrheit heraus und machte sich daran, das nächste Geschenk zu verpacken.
"Du musst eben nur aufpassen, dass du nicht zu fest zudrückst, sonst verrätst du den Inhalt ja schon vorm Auspacken, oder? Leona achtet da sowieso nie drauf, wenn ich es mir recht überlege. Wieso hab ich das all die Jahre so sauber gemacht, sie zerpflückt die Sachen immer, die ich verpacke, als wäre es nicht Papier sondern Papa, wenn sie ihm wütend ist und was sie dann mit ihm anstellt... Ach egal!", lachte Shio und reichte Ketsumo die Papierrolle.
"Hier, versuch es als Letztes mit Opa! Ich werde streng aufpassen, wehe dir, du schaffst es nicht, sie perfekt zu verpacken, die Schnitzerei!", mahnte sie lächelnd und zwinkerte ihm zu. Dieser Blick zeigte deutlich, dass es egal war, wie er es verpackte. Egal wie hässlich, egal wie hübsch, das alles zählte nicht für sie, denn der Wille und der Inhalt zählten. Auch das "wehe dir", war Verschwendung denn Shio würde es nie übers Herz bringen, ihm auch nur ein Haar zu krümmen. Jedenfalls nicht absichtlich.

Ketsumo nickte entschlossen und fing dann auch gleich an. Zuerst schnitt er das nötige Papier ab, und da er Shio dabei zugesehen hatte, wie sie es gemacht hatte, versuchte er es nun ebenfalls auf die art und weise. "Also wie war das... das da hin.... und das da... und... jaaaaa....das wrid schon was...." murmelte er vor sich hin, während er sein Geschenk drehte und wendete, und hier und da mal einen Klebestreifen hinklebte.
Das Ergebnis war nicht wirklich gut zu nennen, aber es war ein großer Fortschritt im Gegensatz zu dem von Leona. Glücklich sah er auf sein werk und strahlte dann Shio an. "Bei deinem geb ich mir extra viel Mühe es zu verpacken, versprochen!" grinste er sie an und nahm dann auch schon alle Rollen und den rest mit. Ehe er aus dem Zimmer verschwand sagte er nur: "Ich bin bald wieder da." und rauschte dann nach unten. Ein Geschenkpapier hatte er ja noch nicht gebraucht und das würde er nun hernehmen. Schnell suchte er Leona und als er sie gefunden hatte, sagte er. "leona? Wo hast du mein Geschenk für Shio hin? Ich würde es gerne einpacken." sagte er und wahrscheinlich war das ein sehr glaubwürdiger anblick, da er voller klebestreifen war, welche es nicht so ganz auf das papier geschafft hatten.

Ebenso wie ihre Tochter versuchte Leona eisern die Fassung zu bewahren, als sie Ketsumo erblickte, wie er voller Klebestreifen darum bat, ihm das Geschenk für Shio auszuhändigen. Der Anblick war einfach unvergleichlich, etwas schlecht versteckt grinsend wandte sie sich von ihm ab und eilte wortlos ins Wohnzimmer. Als sie dort ankamen und Dante aufschaute, sein Mund sich bereits öffnete, um einen Kommentar zu Ketsus äußerlicher Erscheinung zu machen, brachte Leona ihm mit einem Blick zum Schweigen, der seinen erwünschten gemütlichen Abend zu zweit zunichte machen konnte, wenn er jetzt nicht den Mund hielte. Dante ergab sich einmal mehr und beschloss, zu Neujahr eine weiße Fahne zu kaufen. So sparte er sich Kommentare zu den Blicken seiner Frau, kurz und bündig ergeben.
"Sooo, hier ist es schon", sagte Leona und drückte Ketsumo das Bernstein-Armband in die Hand.
"Das wird ihr sicher gefallen, glaub mir! Ein so schönes Geschenk habe ich bis jetzt erst einmal bekommen... das wird wohl auch für meine Shio so etwas Ähnliches sein!"
Damit war logischerweise der Ehering um ihren Finger gemeint und zur Abwechslung schenkte sie Dante ein herzanschwellendes Lächeln voller Liebe und Zuneigung, die dieser mit mehrmaligem und blitschnellen Wimpernfächeln erwiderte.

Ketsumo lächelte sie breit an. "Danke!" und schon stürmte er wieder aus dem Zimmer und verkroch sich in seinem alten Zimmer, in dem immer noch das Loch in der wand prangte. "Ok, gib dir Mühe Ketsu... es ist schließlich für shio..." mahnte er sich selbst und faltete alles so gut es ihm möglich war.
Als er fertig war, stand ihm der schweiß auf der Stirn, aber das störte ihn nicht. Das was er nun in Händen hielt, sah fast schon gut aus und er war zufrieden damit. Schnell huschte er wieder ins Wohnzimmer und legte es gleich unter den weihnachtsbaum. Dann lächelte er noch einmal und verschwand dann in die Küche um sich all die Klebestreifen abzumachen und dann anschliesend wieder in shio´s zimmer zu gehen.
"So, das wäre nun alles erledigt. Ich freu mich schon auf morgen...." sagte er un grinste dabei Shio breit an. Man konnte sehen, wer welches geschenk eingepackt hatte, aber trotzdem war Ketsumo zufrieden mit seinem Werk. "Ich hoffe du freust dich dann auch über meine Geschenke." sagte er und grinste ein wenig geheimnisvoll. //nachher muss ich noch mit den andern üben und morgen abend ist dann der große Moment...// dachte er und wurde allein bei dem Gedanken Shio seine Liebe zu gestehen ein wenig unruhig. //Hoffentlich scahffe ich es....// dachte er sich und biss sich nervös auf die Lippe.

Sein Verpackungsversuch war ein zumindest annehmbarer Erfolg. Logisch, er hatte nie genug Übung darin gehabt, Geschenke für andere bereitzumachen, doch dieser Fall hier forderte einfach besondere Anstrengung. Morgen würde es so weit sein? Würde alles funktionieren? Würde die Musik ihr gefallen, beziehungsweise der Tanz, der von den anderen und ihm einstudiert wurde? Würde sie Ja sagen...? Shio unterdessen räumte das Schlachtfeld an Bastelresten auf und war einmal mehr total entzweigespalten. Morgen war der ihr liebste Tag des Jahres. Und gleichzeitig der Tag, vor dem sie sich so sehr fürchtete. Sie wollte Ketsumo gestehen, dass sie ihn liebte und sie war sich tief im Herzen sicher, dass er ebenso für sie fühlte. Doch was wenn nicht? Hatte sie sich in ihm getäuscht und er war nur so ein Mann wie jeder andere vor ihr? War es falsch, mit ihm eine engere Bindung einzugehen, wie sie durch Freundschaft nie würde möglich sein? Shio gab sich eine Ohrfeige.
"Meine Güte....verdammt, was denkst du dir da.... mit solchen Gedanken hast du ihn nicht verdient, also hör auf damit und reiß dich zusammen... du liebst ihn, das weißt du... also gib auch dein Bestes, dass sich dieser Traum endlich erfüllt!", mahnte sie sich mit scharfer Stimme und verbannte die schlechten Einbildungen in den hintersten Teil ihres Gedächtnisses. Dort, wo niemand auf sie hören würde, bis sie endlich auf immer verschwanden und alles in ihr nur noch für Ketsumo lebte.
"Du schaffst das.... du schaffst das....", murmelte sie und öffnete ihr Fenster. Es war ein nur leicht verschneiter Vorweihnachtstag. Eine eiskalte Brise wehte herein und streichelte ihr Gesicht, Schneeflocken tanzten hinein in den Raum, nur um wenige Sekunden später durch die Wärme zu schmelzen und für immer zu vergehen.
"Ja.....das schaffe ich..."

Etwas verwirrt darüber, dass Shio anscheinend so in gedanken versunken war, dass sie ihn gar nicht bemerkt hatte, ging er nun hinter sie und legte sein Kinn auf ihre Schulter. "Egal was es ist... ich weis dass du das schaffst." sagte er und grinste dann wieder breit.
Draußen hatte es nun angefangen zu schneien und die schneeflocken tanzten fröhlich herum. Da wurde Ketsumos Grinsen noch breiter. Und er fasste langsam und leicht zaghaft shio an die Hüften. Ich hoffe du hast dein Versprechen nicht vergessen, was du mir gegeben hast. Blitzschnell wirbelte er sie herum und hatte sie dann in der Tanzstellung, mit der er immer mit Clara geübt hatte. "Du hast schließlich versprochen mit mir zu tanzen morgen und ich hoffe, dass du das auch tust..." //nur wie, das wirst du noch sehen...// dachte er sich und grinste noch breiter, ehe er sie, leicht rot, wieder loslies und einen schritt nach hinten trat. Schließlich war erst morgen der große Tag, also sollte er es heute einfach einmal gut sein lassen, wer wusste schon wie die Welt ab morgen für ihn aussehen mochte.

Ihre Augen weiteten sich und ihr Herz schlug doppelt so schnell, als sie Ketsumos Hände an ihrer Hüfffte spürte und von ihm nach hinten gezogen wurde. Doch er hatte nur einen etwas übereilten... Tanzgriff gemacht, womit sie seine Berührung rechtfertigte. Noch war es nicht soweit, also musste sie sich irgendwie davon entziehen. Anders wollte sie das nicht mit sich vereinbaren.
"K-klar hab ichs dir versprochen und daran halt ich mich auch, versprochen", antwortete sie und grinste dementsprechend. Sie und Clara hatten offensichtlich Erfolg mit dem Tanztraining gehabt. Er war selbstsicherer geworden, nicht mehr scheu doch auch nicht zu aufdringlich. Ein perfekter und leidenschaftlicher Tänzer, zumindest von der Einstellung und Charakter her.
"Ich bin auch ziehmlich gespannt, zu was wir tanzen dürfen... willst du mir nicht ein bisschen was verraten?", fragte sie ihn und setzte einen ohne Magie irgendwie doch magischen Unterton auf. Er nannte sich weiblicher Einfluss, dem keine Mauer und kein Zauber oder Fluch der Welt gewachsen war. Ein leichter Augenaufschlag und ein Grübchen und gehobene Augenbrauen taten ihr Übriges.

Als sie ihn danach fragte was er denn tanzen würde, musste er rot werdend weg sehen. "E...e.....es wird dir gefallen, das weis ich mit sicherheit...." sagte er und sah sich die auf einmal wunderbar spannende decke an. "Äh... ich kann dir nicht mehr darüber sagen.... jetzt noch nicht.... aber es ist sozusagen mit meinen beiden Geschenken für dich verbunden... jedenfalls wird eines davon dich hoffentlich in die richtige Stimmung bringen...mehr sage ich nicht..." sagte er und grinste sie nun breit an.
"Natürlich lasse ich mich auch bestechen...." sagte er und ging nun etwas näher an sie heran um sein hochrotes gesicht dem ihren zu nähern und sanft an ihrem hals bis hinauf zu ihrem ohr zu pusten. "...aber da sieht es im Moment schlecht aus..." sagte er und drehte sich dann grinsend weg von ihr. "Ich bin so aufgeregt. Ich hoffe wirklich dass es dir gefällt und wenn nicht, dann tu wenigstens so als würde es das tun..." sagte er.

Ein wohliger Schauer lief Shio den Rücken hinunter, als sie seinen Atem auf ihrer Haut spürte. Kurz spürte sie das unbändige Verlangen, genießerisch die Augen zu schließen, zu seufzen und sich in seine Arme sinken zu lassen. Doch das durfte sie nicht. Noch nicht.
"Oh ja.... ich glaube auch, dass es unvergesslich wird. Ganz sicher... denn ich weiß, dass du es für mich getan hast, das allein macht es schon zu einem einmaligen Erlebnis... und ich freue mich auf jede Sekunde davon, hihi...", grinste sie und umarmte ihn nun doch. Er war etwas Besonderes. Etwas gänzlich anderes und unglaublich Wichtiges in ihrem Leben, was nun schon lange nicht mehr wegzudenken war.
"Ich freu mich...glaub mir, ich freu mich schon......", mehr sagte sie nicht, sie ließ ihre Taten für sich sprechen und sehnte sich jetzt schon nach ihrem Bett, dass sie abends betreten und erst wieder am Tag der Tage verlassen würde.

Glücklich über die Fügung des Schicksals erwiederte er ihre Umarmung und wie durch zufall, streiften seine Lippen ganz kurz ihre Hals. Dann stand er einfach nur da und spürte Shio an sich gedrückt. Es war für ihn, als wäre er im Himmel. Alles um ihn herum schien zu verblassen nur Shio, welche in seinen Armen war, schien nun von innen heraus zu leuchten angefangen zu haben. //Ich liebe dich, Shio... schon so lange.... und morgen werde ich es dir gestehen....// sagte er in Gedanken und lächelte bei dem Gedanken, dass er bald wirklich mit ihr zusammen sein könnte.
Dann könnte er ihre Lippen kosten, ihren Körper erkunden und.... so einiges andere. Aber damit würde er sich Zeit lassen, zum einen wollte er nichts wieder kaputt machen, was gerade erst angefangen hatte und zum anderen hatte es, als er das letzte mal, es so versucht hatte und sich von seiner Lust hatte leiten lassen, kein gutes ende genommen.

Irgendwann fand Shio, dass es doch an der Zeit war, sich von Ketsumo zu lösen. Das allerdings nur mit innerem Protest, was sie nicht einmal mehr beunruhigte.
"Ähm...weißt du was, wir sollten jetzt unsere Arbeiten erledigen und so... also... ich könnte uns was Tolles oder besser Ungefährliches kochen, während du mal wieder bei Opa vorbeischaust.... versteh das nicht falsch, ich möchte dich ganz sicher nicht irgendwie loswerden, wie dumm wär ich denn, nein sicher nicht! Eigentlich möchte ich..."
"Dir sagen, wie sehr ich dich liebe, was für ein wunderbarer Mensch du bist, dem ich all meine Liebe und Leidenschaft geben will, bis meine Augen Ohren und mein Herz nicht mehr in der Lage sind, mir zu zeigen wie einzigartig und wichtig du für mein Leben bist, das mich überhaupt jeden Tage genießen lässt...."
"....dir einfach mal wieder ´ne Freude machen, da du ja mein Essen trotzdem liebgewonnen hast!", vollendete sie ihren Satz, umarmte Ketsumo noch einmal kurz aber heftig, ehe sie zur Tür hinausrauschte und in die Küche stürmte. Leona kannte die Prozedur mittlerweile, band schon als sie das Trampeln ihrer Tochter hörte, ihre Schürze ab, hielt sie nach rechts und machte einen Schritt beiseite, damit Shio genau in die Schürze lief, sie sich in Windeseile umband und dabei lediglich mit der Spüle kollidierte. Was ein Pech für die Spüle war, denn nichts konnte ihr etwas anhaben auf dieser Welt, so fühlte sie sich jedenfalls.

Ketsumo freute sich, dass er nun wahrscheinlich seine probe mit den anderen haben konnte, da Shio mit Kochen beschäftigt wäre. Schnell rauschte er hinter ihr her und sagte dann nur kurz angebunden zu Leona. "Bin im Dojo." Dann verschwand er auch schon nach unten und zog sich aber diesmal lediglich die Hausschuhe aus, ehe er die Tür öffnete.
Bald darauf war er auch schon auf seinem Platz in der Mitte des Dojos. Nun hatten sie Zeit ihre Probe zu vollenden und noch ein paar letzte feinheiten zu korrigieren, ehe es morgen dann soweit wäre.

Ketsumo trat in das Dojo ein und setzte sich auf seinen angestammten, alten Platz. Kentaro war ebenfalls anwesend, er machte zum ersten Mal sichtbar etwas für sein Training, indem er die Inneneinrichtung - und damit die GESAMTE Inneneinrichtung - der Trainingsräume schweben ließ. Er selbst saß am anderen Ende der halle im Schneidersitz, die Augen halb geschlossen und von einer türkisfarbenen Aura umgeben.
"Hmmmm......jaaa, der alte Mann macht manchmal auch nützliche Sachen.....was kann ich für dich tun, mein Junge?", fragte der Alte und ließ zwei Regale um Ketsumo herumschweben, wobei ihn die Bücher lautlos anzukläffen schienen.

"Äh eigentlich dachte ich, dass wir vielleicht jetzt unsere Generalprobe abhalten, ich hoffe nur Leona hat meinen Wink verstanden..." Jetzt sah er etwas nervös zur Tür und dann auf die ganzen Bücher welche ihn aus ihren nichtvorhandenen Augen böse anzustarren schienen. "Ähm, sensei, würde es dir was ausmachen, diese Bündel des Wissens, mit denen ich mich erschlagen fühle, woanders hinzutun?" fragte er und hatte wirklich ein wenig Angst davor, dass eines dieser Bücher auf ihn prallen könnte, denn wenn es doof kommen würde, würde ein schlag auf seinen hinterkopf dann auch noch sein Denkvermögen erhöhen und darauf konnte er voerst verzichten.
"Mhm.... ich hab zwar ein wenig geübt, aber wir müssen ja sehen, ob alles gemeinsam harmoniert, sonst wird das ein einziges Chaos und, sensei, wenn wir noch ein wenig Zeit alleine haben, wollte ich ecuh fragen, ob ihr etwas über mein Armband wisste, was mir vielleicht weiterhelfen könnte, mit der frage, warum ich andauernd angegriffen werde, wenn shio bei mir ist."

Kentaro überlegte kurz und auf eine leichte Handbewegung flogen die Utensilien zurück an ihre angestammten Plätze.
"Hmm, ja du hast Recht... die Sache duldet keinen weiteren Aufschub und irgendwie müssen wir das ja auf die Reihe kriegen, sonst wird das nie was mit der Verlobung, und so weiter und so weiter... was dein Armband angeht, weiß ich selbst nicht genau, was ich davon halten soll. Die Rune muss etwas mit einem prägenden Ereignis des Trägers zu tun haben, das Material kommt zustande, wenn zwei mächtige Magiequellen aufeinandertreffen. In alter Zeit wurden sie für tragbare Energiespeicher angewendet und wer besonders geübt mit ihnen war, konnte mit ihnen eine Art... Teleportation erzeugen, indem er den Teil im magischen Gefüge der Rune fand, wo beide Magien aufeinandertreffen. Flog sein Geist durch diesen mittleren Grad, der nur mit Leere gefüllt ist.. ja so etwas gibt es.. .kann er seine Materie durch diesen Riss oder diesen Spalt drücken und ihn an einem anderen Ort wieder aufbauen. Meistens, wo sich ebenfalls solche Risse befinden und die Nordlichter sind zufälligerweise so eine Linie. Es ist eine klare Grenze zwischen Luft- und Lichtmagie. Ah, da kommt sie ja schon...", lenkte Kentaro ein, als Leona und Dante den Raum betraten. "Shio ist beschäftigt", war das einzige das die beiden sagten. Die Kartoffeln und Glöckchens ungestutzte Nägel freuten sich jetzt sicherlich über die Aufmerksamkeit, die ihnen zuteil wurde.

"Luft und licht...mhm...." murmelte er nur, ehe er sich umsah.
"Gut dann sind wir ja alle da. Ich würde sagen wir fangen am besten gleich an, wenn jemand irgendetwas auszusetzen hat, dann soll er es doch bitte sagen, denn ich möchte, dass es für Shio etwas unvergessliches wird nur weis ich noch nciht allzugenau wie, ich hoffe das fällt mir dann noch ein, aber nun sollten wir erst einmal üben. Schließlich haben wir nur solange Zeit bis Shio mit ihren Aufgaben fertig ist, danach wird sie wieder ziemlich neugierig werden und dann sollten wir hier unten fertig sein, also dann."
Damit holte er wieder seine Gitarre hervor, setzte sich hin und begann langsam und gefühlvoll das Lied zu spielen und es mit seinem Gesang zu untermalen.

Und tatsächlich, selbst Dante konnte sich unter dem drohenden und durchbohrenden Blick seiner zärtlich liebevollen Ehefrau dazu durchringen, zu lächeln, als Ketsumo mit seinem Liebeslied anfing. Dabei setzte er anfangs ein gezwungenes Grinsen auf, was sein tiefstes Seelenleid hervorhob, doch irgendwann, als Ketsumo erneut zum Refrain kam, wippte er da etwa ein wenig mit seinem Fuß mit? Durch ein anscheinend, durch Kentaro´s Winmagie erzeugtes Echo, klang das Lied und die Gitarrenklänge noch ein wenig nach.
"Ich denke, das funktioniert ganz gut", lautete sein Urteil und auch Leona sowie sogar Dante wirkten sehr zufrieden.

Ketsumo machte alles so, wie er es eingeübt hatte und als er sah, wie die anderen es aufgenommen hatten und er selbst sich auch fühlte, hatte er am ende tränen in den Augen. "Danke..." er schniefte kurz. "ich weis gar nicht was ich sagen soll.... ich hoffe wirklich dass Shio ja sagt. Ich geh dann mal wieder zu ihr hoch. Morgen geht´s dann zum großen finale.Wünscht mir Glück!"
Dann war er auch schon nach draußen verschwunden und machte sich auf den Weg in Richtung Küche. Schon als er in die Richtung des Zimmers kam, konnte er riechen, dass etwas gekocht worden war, doch was, das wusste er nicht so genau. Schnell ging er um die Ecke und sah sich um. "Mhm... das riecht gut, bekomm ich was davon ab?"

"Hmm, deshalb hab ich es ja gemacht, oder nicht?", begrüßte ihn Shio und zog den Kochlöffel aus dem Topf wie ein Ritter seine Klinge aus dem Leichnam eines frisch geschlachteten Gegners.
"Es gibt Spaghetti Catastrophale mit einer extra fleischigen Fleischsoße mit drei verschiedenen Sorten Kräutern, Gewürzen und einem Schuss Curry, damit´s der Zunge nicht zu langweilig wird."
Die Nudeln ausgesiebt, die Soße noch einmal umgerührt und die Teller mit den Köstlichkeiten gefüllt, landete die Mahlzeit an Ketsumos Platz. Shio wischte ihre Hände an der Schürze ab und tat sich ebenfalls etwas auf, da sie ihre eigene Schöpfung selbst probieren wollte.

//Meine Zunge wäre auch anders beschäftigt....// dachte er sich und sah dabei kurz etwas sehnsüchtig auf Shios Lippen. Doch dann sah er auf seinen teller. //na dann muss ich mich wohl mit dem Curry begnügen... vorerst// dachte er sich und nahm dann gabel und löffel zur hand. "Guten Appetit!" sagte er und schon begann er die Spaghetti in sich hineinzustopfen.
Erst jetzt merkte er, was er für einen Bärenhunger hatte. So aß er seine portion ziemlich schnell und holte sich sofort einen nachschlag. Dieser war auch bald darauf verspeist, und sein Mund sah nun alles andere als sauber aus aber er war nun satt und sah shio an, während sich langsam ein prickelndes Gefühl in seinem Mund ausbreitete. "War super lecker! Ich glaube, du solltest öfter kochen... in spätestens 4 Tagen hast du meine erfahrung von 6 Jahren aufgeholt."

Shio lief rot an, auch wenn sie sich darüber freute, dass es Ketsumo geschmeckt hatte. Sie war es lediglich nicht gewohnt, ein so hoch getragenes Lob einzuheimsen und das ausgerechnet eben von Ketsumo.
"D-Danke...naja, ich kann schon öfter kochen, ich müsste eben irgendwie mit Mama klarkommen....die Küche ist immer noch ihr Reich und das Zepter wird sie wohl nicht so schnell hergeben", erzählte sie und schob demonstrativ den Handquirl für den Nudelteig in die Spülmaschine. Hier wurde alles von Haus gemacht, das war die Devise der Karijama-Köche! Nichts Fertiges und Verpacktes, keine Fertiggerichte oder Ähnliches. Hier wurden die Rohstoffe verarbeitet, der Rest selbst und nichts anderes.
"Aber freut mich, dass es dir trotzdem geschmeckt hat und so! Ich versuch, so schnell wie es geht, wieder zu kochen!", versprach sie ihm und sah dann auf die Küchenuhr. Viertel vor Sieben. Von Kentaro und den anderen war nichts zu sehen; sie hatten auch nicht wie er das Dojo verlassen, jedenfalls war nichts dergleichen zu sehen gewesen. Es kehrte Ruhe in den Haushalt ein; Glöckchen schnarchte faul auf der Couch und kaute dabei auf der Fernbedienung herum, Shio spülte blitzschnell mit ihren Magiearten das Geschirr und schlug schließlich vor, sich einen Film anzusehen. Irgendeine Eingebung flüsterte in Ketsumos Ohr, dass es wahrscheinlich ein Liebesfilm sein würde, was nicht wirklich verwunderlich war in der Weihnachtszeit.